Fisch oder Angel? |
Wenn Du
einen Freund hast, dann schenke ihm einen Fisch. Wenn er Dir am
Herzen liegt, dann lehre ihn angeln - so ein chinesisches Sprichwort. Lassen Sie uns das neue Jahr
mit der Feststellung beginnen, dass uns unsere Kooperationspartner
am Herzen liegen. Wir ködern sie nicht, indem ihnen tolle
Konditionen anbieten, um ihnen hinterher zu erklären, dass der
Provisionserlös so niedrig ist, weil der auf dem Papier so
wunderschöne Provisionssatz nun mal mit dem zugrunde zu legenden
Umsatz zu multiplizieren ist. Nein, wir lehren sie angeln.
Diese
Botschaft ist niemals einfach rüberzubringen. In guten Börsenzeiten
deshalb nicht, weil eine gute Leistung unter vielen augenscheinlich
besseren Leistungen kaum Chancen hat, aufzufallen. Wenn dann in der
Krise offenbar wird, dass genau diese in guten Zeiten unauffällige
gute Leistung eigentlich hervorragend ist, haben Finanzdienstleister
häufig gerade ein Problem: Der Markt hat ihnen just mal wieder ihre
Bestandsprovisionen halbiert. Unter diesem Aspekt ist die Botschaft,
vom verbleibenden Rest nun auch noch einen größeren Anteil als
bisher abzugeben, nicht gerade wohlklingend.
Was tun?
Verschiedene Möglichkeiten stehen zur Wahl.
-
Möglichkeit 1 - Abwarten. Irgendwann wird der Bestand schon
wieder wachsen und dann fällt es ja viel leichter, ein wenig
mehr von der Bestandsprovision abzugeben. Natürlich die
einfachste Möglichkeit, denn man muss ja erst mal nichts tun.
Leider tut sich auch nicht viel, wenn man nichts tut.
-
Möglichkeit 2: Den größten Fisch suchen. Will sagen, man spricht
mit möglichst vielen Pools und Vertriebsgesellschaften, die man
so gut es geht gegeneinander ausspielt. Irgendjemand wird der
Versuchung schon erliegen und bessere Konditionen als bisher
bieten. Leider ergibt sich daraus meist keine Besserung, denn
wer keine besseren Argumente als noch bessere Konditionen zu
bieten hat, der hat es entweder nötig (das könnte sich schon
bald rächen, wenn bspw. der Insolvenzverwalter demnächst
erklärt, warum es jetzt erst mal gar keine Provision mehr gibt)
oder er spart an allen Ecken und Enden, um trotz der (für Sie)
guten Konditionen ausreichend viel zu verdienen.
-
Möglichkeit 3: Man wählt die die Unterstützung beim Angeln. Hätte man dies bereits vor
ein paar Jahren getan, dann hätte man in guten Zeiten zwar
zunächst etwas geringere Provisionseinkünfte gehabt, diese wären
jedoch in den vergangenen eineinhalb Jahren auch nicht halbiert
worden. Doch es jetzt anzugehen ist allemal besser, als es
erneut auf die lange Bank zu schieben.
Die Frage
sollte aber vordergründig gar nicht sein, wie viel von der Provision
abgeben werden muss, sondern vielmehr, was für diese Differenz als
Gegenleistung geboten wird. Und da wird es schwierig, denn immer
wieder hören wir von neuen Kooperationspartnern nach einiger Zeit,
dass man sich ja so intensiv die Betreuung durch uns nun aber gar nicht vorstellen
konnte.
Liegt es
daran, dass wir nicht richtig artikulieren können, wie eine
Kooperation mit uns aussieht? Nun, das was wir zu sagen haben, kann
- wie die gute Leistung in guten Zeiten (siehe oben) - nicht
auffallen, weil viele bunte Hochglanzprospekte ja vermeintlich
Gleiches versprechen (dies ist übrigens einer der Gründe, warum wir
uns vorgenommen haben, dauerhaft auf Hochglanzprospekte zu
verzichten). Es gibt einfach keine Maßstäbe für bestimmte Aussagen.
Deshalb ist es auch so verlockend einfach, die Entscheidung für
einen Pool oder einen Vertrieb auf die (prozentuale) Provisionshöhe
abzustellen. Diese ist wenigstens exakt messbar. Wie aber will man
jemandem, der Zeit seines Lebens in Äquatornähe gelebt hat und kein
Thermometer kennt, erklären, um wie viel kälter es im Winter auf der
Zugspitze ist als in Niederbayern. Für ihn klingt die Beschreibung
solange gleich, bis er es erlebt hat.
So kommt es
häufig dazu, dass man sich zwar Hilfe beim Angeln wünscht, um dann
vielleicht auf einmal festzustellen, dass man eher der Fisch ist,
der an der Angel hängt. Damit Sie
über die Provisionshöhe hinaus etwas Messbares anhand haben, haben wir 83 Fonds, die wir
in der Vergangenheit detailliert vorgestellt und als Baustein für bestimmte
Depotstrukturen empfohlen haben, unter die Lupe genommen. Dabei
haben wir auch um frühere Empfehlungen, die im Laufe der Zeit aus
verschiedensten Gründen aus der Empfehlungsliste eliminiert wurden,
keinen Bogen gemacht. Die Zusammenfassung unserer Ergebnisse finden Sie im
folgenden "Rechenschaftsbericht".
|
Rechenschaftsbericht |
Viele unserer Kooperationspartner nehmen die
individuelle Unterstützung auf Basis unseres "Baukastens" gerne und mit
Erfolg in Anspruch. Dieser Baukasten, den wir ursprünglich unter dem
Namen "Baukastensystem für risikobewusste Fondsanlagen"
bereits mit unserem
Newsletter vom Februar 2003 vorstellten, spiegelt die (von
AECON-Kooperationspartnern) meistverkauften Fonds sowie
Fondsempfehlungen, denen wir zutrauen, dass sie über kurz oder lang
einen Platz unter den "AECON-Bestsellern" erobern könnten. Dass wir bei
der Auswahl der Fonds mit absoluter Neutralität am Werke sind, versteht
sich nicht von selbst, weshalb wir es an dieser Stelle gerne erwähnen.
Manche Empfehlung konnte sich nicht durchsetzen,
andere entwickelten sich über die Jahre zu wahren Mega-Sellern. Manche
wurden vom Start weg akzeptiert, andere mussten sich ihren Platz erst
langsam erobern. Und natürlich gab es auch Fonds, die sich über einen
längeren Zeitraum bestens entwickelten und irgendwann enttäuschten, so
dass teilweise sogar die Empfehlung zum Austausch dieser Fonds
ausgesprochen werden musste.
Insgesamt 83 Fonds sind in dem unseren
Kooperationspartnern zugänglichen Bericht enthalten, Um Übersicht zu
bewahren, haben wir die Fonds in folgende vier Gruppen aufgeteilt:
-
Gruppe 1: Konservative Misch- und
Dachfonds.
-
Gruppe 2: Flexible Misch- und Dachfonds
sowie Fonds, deren Strategie auf Ergebnisse (Chance/Risiko) zielt,
die von Fonds in dieser Gruppe zu erwarten sind.
-
Gruppe 3: Dynamische Misch- und Dachfonds
sowie Aktienfonds und sonstige Fonds, deren Strategie Risiken in
Kauf nimmt, die dieser Gruppe zuzurechnen sind.
-
Gruppe 4: Sonstige Fonds, insbesondere
Geldmarkt-, Renten- oder offene Immobilienfonds. Da es hier sehr
inhomogene Ergebnisse gibt, haben wir auf die Darstellung von
Durchschnittszahlen für die sonstigen Fonds verzichtet.
Uns interessierte natürlich einerseits die
Wertentwicklung, die wir nicht nur für das Jahr 2008 sondern auch für
längere Zeiträume betrachteten. Uns interessierte aber auch, wie sehr
Anleger seit Ausbruch der Finanzkrise im Juli 2007 mit dem jeweiligen
Fonds leiden mussten. Deshalb haben wir jeweils den höchsten
Kursrückgang seit Juli 2008 ermittelt. Zum Schluss wollten wir wissen,
wie weit der aktuelle Fondskurs - ggfs. unter Berücksichtigung erfolgter
Ausschüttungen - vom (teilweise auch bereits vor Juli 2007 erreichten)
historischen Höchststand des jeweiligen Fonds entfernt ist.
Als Vergleichsmaßstab haben wir den EuroSTOXX 50
gewählt, weil uns die exakte Kurshistorie eines MSCI World in Euro nicht
vorliegt. Jedoch hat sich der MSCI World insgesamt nicht besser als der
EuroSTOXX 50 entwickelt, so dass der Abstand zum Weltaktienindex in der
folgenden Tabelle teilweise sogar noch deutlicher ausfallen würde.
Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass ein Aktienindex
keineswegs die geeignete Benchmark für flexible oder gar konservative
Misch- und Dachfonds sein kann. Aber einerseits taugten im letzten Jahr
die meisten Rentenindices (wenn denn ihre Anbieter noch existieren)
wegen des extremen Auseinanderdriftens von Staatsanleihen und sonstigen
Papieren überhaupt nicht für einen sinnvollen Vergleich. Zudem bietet -
wie wir gleich sehen werden - der Vergleich mit der Entwicklung der
Aktienmärkte hochinteressante Erkenntnisse.
Durchschnittsergebnis in der
Gruppe |
Performance p.
a. (stand: 31.12.2008) |
Rückgang seit Mitte 2007 |
Abstand zum Allzeithoch |
in 2008 |
3 Jahre |
5 Jahre |
10 Jahre |
Konservative Mischfonds |
-3,50% |
0,87% |
2,72% |
2,95% |
6,58% |
5,40% |
|
-0,96% |
0,14% |
0,85% |
- |
7,43% |
4,72% |
Flexible Mischfonds |
-0,09% |
2,36% |
8,03% |
9,59% |
10,59% |
6,38% |
|
.18,93% |
-7,42% |
-1,35% |
- |
24,58% |
23,65% |
Dyn. Misch-/Aktienfonds |
-17,19% |
-3,80% |
4,41% |
6,32% |
30,04% |
24,51% |
|
-38,82% |
-13,63% |
-2,39% |
3,39% |
46,80% |
44,32% |
EuroSTOXX 50 |
-44,37% |
-11,90% |
-2,30% |
-3,07% |
52,48% |
46,30% |
In der zweiten Zeile (grau
unterlegten) sind jeweils die Durchschnittsergebnisse der Fonds
aufgeführt, die aus der Empfehlungsliste gestrichen oder gar zum
Umtausch empfohlen worden waren. |
Wie schwierig das Jahr war, zeigt sich am schlechten
Abschneiden der Gruppe der konservativen Fonds. Dies lag nicht etwa an
unserer Auswahl der Fonds für diese Gruppe, denn wenn man sich das für
diese Gruppe wesentlich in Frage kommende Fondsuniversum anschaut, dann
kommt man für das vergangene Jahr zu geradezu grausigen Erkenntnissen.
Durchschnittliche Entwicklungen
verschiedener Vergleichsgruppen |
Wertentwicklung
in 2008 |
positiv |
bis 5% Minus |
5% - 10% Minus |
mehr als 10%
Minus |
Mischfonds Global konservativ |
7,53% |
19,00% |
33,69% |
39,78% |
Mischfonds Europa konservativ |
32,14 % |
14,29% |
32,14% |
21,43% |
Absolute Return Multi Str. ohne
Verlusttoleranz |
17,50% |
16,23% |
33,87% |
32,40% |
Absolute Return Multi Str. mit
Verlusttoleranz |
28,47% |
22,63% |
5,11% |
43,79% |
Absolute Return Single Str. ohne
Verlusttoleranz |
23,08% |
36,92% |
13,85% |
26,15% |
Absolute Return Single Str. mit
Verlusttoleranz |
56,41% |
25,64% |
0,00% |
17,95% |
Dach-Hedgefonds |
20,00% |
0,00% |
6,67% |
73,33% |
Durchschnitt |
26,45% |
19,24% |
17,90% |
36,40% |
Fast drei von vier Fonds beendeten das Jahr mit einem
negativen Ergebnis, jeder zweite davon mit einem Minus von mehr als 10%.
Und das ausgerechnet bei der Sorte von Fonds, von denen sich Anleger
eigentlich stabile Beiträge in Krisenzeiten erhofft hätten. Demgegenüber
hatte jeder zweite von uns empfohlene konservative Fonds ein positives
Ergebnis und fairerweise muss man ergänzen, dass das
Durchschnittsergebnis in 2008 deutlich besser ausgefallen wäre, wenn
nicht bei einem noch recht jungen Fonds eine Beteiligung an einem
Madoff-Fonds vorsorglich auf Null abgeschrieben worden wäre.
Die große Überraschung dürften aber die flexiblen
Fonds präsentieren. Von den insgesamt 18 Fonds, die wir in diesem
Segment auf der Empfehlungsliste führen, gehören sieben zu den 12
bestandsstärksten Fonds aller AECON-Kooperationspartner. Zusammenfassend
kann man festhalten, dass diese 18 Fonds im Jahr 2008 den Wert erhalten
haben (durchschnittlich 0,09% Minus). Wie wichtig aber auch hier die
Streuung ist, zeigt die Bandbreite der Ergebnisse, wobei allerdings nur
zwei Fonds ein Minus von mehr als 5% in Kauf nehmen mussten.
Sicher haben die dynamischen Misch- und Dachfonds
sowie die Aktienfonds insgesamt auch sehr ordentlich abgeschnitten.
Erstaunlich ist aber doch, dass die flexiblen vermögensverwaltenden
Ansätze über alle Zeiträume besser abschnitten. Zwar ist die Datenmenge
im Bereich der Fünf- und insbesondere Zehn-Jahres-Ergebnisse bislang
noch dürftig. Trotzdem wird es viele Leser überraschen, dass die bislang
nur vier flexiblen Fonds, die über fünf Jahre im Schnitt mit 8,03% pro
Jahr rentierten, in 2008 im Schnitt nur 1,48% an Wert verloren haben.
Diese vier Fonds gehören übrigens zu den sieben bestandsstärksten
AECON-Fonds und nun wird nachvollziehbarer, wieso wir im letzten
Newsletter verkünden konnten, dass es ein gutes Jahr für uns war.
Lassen Sie uns noch ein kleines Rechenexempel
anführen, um dem immer wieder angebrachten Argument zu begegnen, dass
aktuell die Zahlen ungünstig sind und dass selbstverständlich über
längere Zeiträume Aktienfonds die überlegene Rendite aufzuweisen haben.
Wenn flexible Mischfonds über die letzten fünf Jahre (davon übrigens
dreieinhalb Jahre tolle Aktienjahre!) mit 8,03% rentiert haben, dann
wurden aus 10.000 Euro nach fünf Jahren 14.714 Euro. Der EuroSTOXX hat
aus 10.000 Euro im gleichen Zeitraum 8.902 Euro gemacht. Um nun in zehn
Jahren auf den gleichen Endbetrag zu kommen, müssten folgende
Durchschnittsergebnisse pro Jahr erzielt werden:
|
Durchschnittliche jährliche Wertentwicklung über zehn Jahre |
Flexible Mischfonds (Start mit € 15.714) |
5% |
6% |
7% |
8% |
Aktienfonds (Start mit Euro 8.902) |
10,41 % |
11,46% |
12,51% |
13,57% |
Man kann die Zahlen drehen und wenden, wie man will -
es dürfte enorm schwierig sein, den in den letzten fünf Jahren
aufgebauten Vorsprung der flexiblen vermögensverwaltenden Ansätze
aufzuholen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Abstand sich vergrößert,
schätzen wir als deutlich größer ein.
Noch ein paar Zahlen dazu: Der beste globale
Mischfonds hat über 10 Jahre ein Plus von 149,94% zu Buche stehen. Der
beste globale Aktienfonds brachte es auf nur wenig mehr (157,33%). Der
zweitbeste globale Mischfonds liegt über zehn Jahre ähnlich knapp hinter
dem Ergebnis des zweitbesten globalen Aktienfonds. Ein Beweis dafür,
dass Aktienfonds auf lange Sicht besser rentieren? Mitnichten, denn
einerseits gibt es mehr als viermal so viele globale Aktienfonds wie
Mischfonds mit Zehn-Jahres-Historie und andererseits können Mischfonds
erst seit Inkrafttreten der aktuellen Investmentgesetze vor nunmehr fünf
Jahren Finanzinstrumente (bspw. Derivate zur Depotabsicherung) nutzen,
die für eine konsistentere Entwicklung und damit durch Verlustbegrenzung
für eine Verbesserung der Performance sorgen können. Vom Verhalten der
Anleger, die bei den viel stärker schwankenden Kursen der Aktienfonds zu
ihrem Nachteil agieren (nach stark gestiegenen Kursen einsteigen
und/oder nach stark gefallenen Kursen verkaufen), mal ganz abgesehen.
Wer in diesem Sinne "angeln" lernen will, ist uns
willkommen. Gelegenheit zum persönlichen Gespräch bietet ein Besuch bei
uns (oder vielleicht auch der FONDSprofessionell-Kongress in der
nächsten Woche in Mannheim). Rufen Sie uns doch einfach an -
06033/74627-0.
|
Als der in Boston lebende Betrüger Charles Ponzi in den
20er-Jahren des letzten Jahrhunderts seine Anleger um ihr Geld (in einer
Gesamthöhe von sechs Millionen Dollar) brachte, hatte er bereits zwei
Gefängnisstrafen wegen Betrugs und Menschenschmuggels abgesessen. Ponzis
neuer Trick: Er versprach seinen Anlegern eine 400%-ige Rendite auf den
Verkauf internationaler Antwortscheine der Post. Als er schließlich
nicht mehr zahlen konnte, musste er für diesen Betrug für zehn Jahre ins
Gefängnis - ein Schicksal, welches auch
Bernard L. Madoff sicher scheint. Ponzi gilt als der "Erfinder" des so
genannten Schneeballsystems. Aber ist er das wirklich?
Es lohnt sich, dieser
Frage einmal nachzugehen. Wird nicht schon viel länger genau das
praktiziert, was ein Schneeballsystem ausmacht, nämlich dass die
gezahlten Renditen letztlich aus dem Geld der Anleger selbst - und
soweit dieses nicht ausreicht - aus dem Geld neuer Anleger gezahlt
werden. Solange das Renditeversprechen überzeugt und alles dafür
spricht, dass die Rendite auch tatsächlich gezahlt (oder zumindest auf
einem Konto verbucht) wird, gibt es für die Anleger keinen Grund, dem
System zu misstrauen. Wer nicht aus zwingenden Gründen sein Geld für
anderweitige Verpflichtungen (oder freiwilligen Konsum benötigt, hat
keinen Grund, aus dem System auszusteigen, solange alles zu seiner
Zufriedenheit läuft.
Bei Charles Ponzi war
aufgrund der abenteuerlichen Höhe des Renditeversprechens das relativ
schnelle Ende absehbar, denn wenn nur jeder fünfte Anleger sein Geld
nach dem ersten Jahr zurückforderte, so war das anfangs eingezahlte Geld
bereits verbraucht und musste dementsprechend durch neues Geld
kompensiert werden. Nach zwei Jahren stand dann jedoch für die
verbleibenden Anleger bereits das 25-fache des Ursprungskapitals zu
Buche. Und schließlich lebt der Betrüger davon, dass er sich bevorzugt
aus dem Anlegergeld bedient.
Bernie Madoff agierte da
geschickter. Einerseits versprach er keine Rendite sondern stellte sie
nur in Aussicht. Und nach einigen Jahren musste er schon gar nichts mehr
in Aussicht stellen, weil es sich herumsprach, dass er sehr ansprechende
Ergebnisse erwirtschaftet. Dabei war sein Renditeversprechen - im
Gegensatz zu allen uns bekannten Anlageskandalen - gar nicht so üppig.
Es war vielmehr die ungeheure Gleichmäßigkeit der
Renditeerwirtschaftung, die begeisterte. Gemessen am rund 18 Jahre alten
Fairfield-Fonds waren es im Schnitt der 18 Jahre in etwa 10%, die pro
Jahr "erwirtschaftet" wurden. Und da das Geschäft offensichtlich gut
lief, konnte in den letzten Jahren die Rendite sogar deutlich gesenkt
werden, wobei die durchschnittlich 7% Jahresertrag angesichts deutlich
gesunkener Anleiherenditen ja immer noch attraktiv erschienen. Attraktiv
vor allem auch in Kombination mit einer extrem schwankungsarmen
Wertentwicklung, die - gemessen am Fairfield-Fonds - in 18 Jahren nur 15
Verlustmonate offenbarte. Stets lag der Anleger - wenn überhaupt - um
weniger als 1% unter einem zuvor erreichten Höchststand.
Insofern ist der
Madoff-Skandal - so paradox es auch klingen mag - für uns Lehrstück und
absolute Bestätigung unserer Beratungsphilosophie (wobei diese nicht auf
Betrugsabsichten gründet), denn nicht auf Basis hoher
Renditeversprechen, die unter erheblichen Schwankungen erzielt wurden
(sonst hätte es ja sowieso niemand geglaubt), konnte der größte
Anlagebetrug aufgebaut werden, sondern mit durchaus "normalen" Renditen,
die jedoch mit geringer Schwankung und offensichtlich geringstem -
temporären - Verlustpotential entstanden. Der Rückgang der
Jahresrenditen im Falle Madoff wirkte also sogar positiv, da Anleger
darin zusätzlich bestätigt sahen, dass die Renditen offensichtlich doch
auf eine gewisse Weise mit dem Marktgeschehen korrelierten. Das
wäre noch viele Jahre erfolgreich weiter gelaufen, wenn die Finanzkrise
nicht Investoren gezwungen hätte, auf breiter Front Liquidität dort zu
besorgen, wo sie vermeintlich noch vorhanden war.
Doch wir wollen uns nicht
mit dem Madoff-Skandal beschäftigen (dies haben wir in der letzten
Ausgabe ja auch schon ausführlich getan). Vielmehr interessiert uns die
Frage, warum Herr Madoff ins Gefängnis muss (um Missverständnissen
vorzubeugen: Wir haben keinen Zweifel daran, dass er dort hingehört),
während tausende von Bank-Managern, die im Endeffekt - wenngleich mit
offensichtlich legalen Methoden - das Gleiche bewirkt haben, vollkommen
straffrei, ja ggfs. sogar noch mit obszöner Abfindung aus dem Spiel
gehen. Letztlich wurden doch auch hier Anlegern Renditen versprochen, um
am Ende festzustellen, dass noch nicht einmal das von den Anlegern
eingezahlte Kapital bedient werden kann. Im Gegensatz zum Fall Madoff
sprang jedoch - sieht man mal vom verhängnisvollen Fall Lehman Brothers
an - der Staat ein. Und genau der ist es auch, der letztlich bestimmt,
was legal ist und was nicht. Und damit stellen wir einmal mehr
erschüttert fest, dass die Parole "Der Staat sind wir" vor allem dann
richtig ist, wenn es ums Bezahlen geht. Ansonsten sind es jedoch die
wenigen Politiker, die in der Grauzone zwischen Legalität und Betrug den
Trennstrich durch die Erarbeitung und die Beschlussfassung von Gesetzen
ziehen.
Und damit sind wir bei
einer ganz zentralen Frage: Kann eigentlich ein Staat illegal handeln?
Ja, werden Sie nun sagen, denn genau aus diesem Grund werden Regierungen
- zumindest in Demokratien - durch Verfassungsorgane kontrolliert. Aber
genau genommen sind diese Organe, also bspw. das deutsche
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, in gewisser Weise natürlich Teil
des Staates, da sie nur in den Grenzen der grundlegenden Gesetzgebung
des Staates, nämlich der Verfassung, agieren können. So würde die Frage,
ob ein Staat Anleihen mit Renditeversprechen ausgeben darf, deren
Rendite und deren Rückzahlung aus dem Geld anderer Anleger finanziert
werden, im Zweifelsfall gar nicht erst zur Verhandlung zugelassen
werden. Doch was unterscheidet diese Praxis denn wirklich vom
Madoff-Betrugsprinzip? Richtig: Die Lizenz zum "Gelddrucken" ist ein
Staatsmonopol. Dies schließt auch die Lizenz für ein
Staatsanleihenschneeballsystem mit ein und offensichtlich verfügen
Banken über eine Art "Unter-Lizenz".
Schauen wir uns deshalb
mal an, was auf der (englischen) Internetseite von Wikipedia zur
Wirkungsweise eines Mindestreservesystems ausgeführt wird. Hier heißt
es: "Unter einem Mindestreseve-Kreditsystem versteht man die
Geschäftspraktik, bei der Banken nur einen Teil ihrer Einlagen als
Reserve (in Form von Bargeld oder liquiden Vermögenswerten) vorrätig
haben und den Rest als Kredite verleihen können, bei gleichzeitiger
Verpflichtung, alle Einlagen auf Verlangen sofort auszuzahlen. Dies ist
ein universelles Vorgehen bei modernen Bankgeschäften … Es liegt in der
Natur des Mindestreserve-Bankwesens, dass die Banken dabei nur einen
Teil der für die Auszahlung aller Sichteinlagen und in Umlauf gebrachten
Banknoten erforderlichen Bargeldreserven vorrätig haben …. Wenn das
Mindestreservesystem funktioniert, dann deshalb, weil:
1. über eine bestimmte Zeitspanne die
Auszahlungsforderungen größtenteils oder sogar
vollständig durch neue Einlagen oder die Ausgabe von
Banknoten ausgeglichen werden. Die Bank muss also nur
die überschüssigen Auszahlungsforderungen befriedigen.
2. zu einem bestimmten Zeitpunkt nur
wenige Kunden tatsächlich die Auszahlung ihrer
Sichteinlagen verlangen bzw. Zahlungsaufforderungen
vorlegen.
3. die Kunden in der Regel ihre Gelder langfristig
bei der Bank anlegen.
4. die Bank normalerweise genügend
Bargeldreserven vorrätig hat, um den Nettobetrag der
Auszahlungsforderungen begleichen zu können.
Sind die Beträge der auszuzahlenden
Sichteinlagen ungewöhnlich hoch, wird die Bank nur noch
über wenige Reserven verfügen und ist gezwungen, neue
Gelder von zusätzlichen Kunden aufzubringen (z.B. indem
sie Kredite auf dem Geldmarkt aufnimmt oder von anderen
Banken gewährte Kreditlinien in Anspruch nimmt) und/oder
Vermögenswerte verkauft. Damit vermeidet es die Bank,
ohne ausreichende Reserven dazustehen und ihren
Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können.
Wenn die Gläubiger Angst haben, dass die Bank nicht mehr
genug Bargeld zur Verfügung hat, haben sie ein Motiv,
sich so schnell wie möglich ihre Einlagen auszahlen zu
lassen und lösen damit einen Ansturm auf die Bank aus."
- so im letzten Jahr bspw. bei Northern Rock erlebt.
Wäre also das, was Bernard
Madoff jahrelang tat, legal gewesen, wenn er eine Bank gewesen wäre? Die
Antwort scheint auf den ersten Blick leicht zu fallen, weil wir
irgendwie - ohne es begründen zu können - annehmen, dass eine Bank genau
so strafbar gehandelt hätte, wenn sie das, was Madoff tat, zum Prinzip
erhoben hätte. Wo aber liegt der Unterschied? Nun, zunächst einmal
darin, dass die Bilanz einer Bank neben deren Verbindlichkeiten auch
Forderungen und sonstige Vermögenswerte ausweist, die in der Summe -
unter Berücksichtigung des Eigenkapitals sowie des Gewinns/Verlustes -
deckungsgleich mit den Verbindlichkeiten sind, während bei Madoff eben
Vermögenswerte "bilanziert" wurden, die in der Realität nicht vorhanden
waren.
Aber kommt das bei Banken
nicht auch vor? Sind die in den Bilanzen enthaltenen Vermögenswerte
richtig bewertet? Natürlich nicht, denn was ist schon der "richtige
Wert" einer Aktie oder einer Anleihe? Also behilft man sich mit
Fiktionen, die im Idealfall zu stillen Reserven in der Bilanz führen.
Wie sich dem staunenden Bürger aber zunehmend offenbart, kann es sich
bei den stillen Reserven auch schon mal um ganz leise tickende
Zeitbomben handeln. Explodiert die Bombe dann unerwartet, so wird
natürlich der Wert in der Bilanz durch entsprechende Abschreibungen
ordentlich berichtigt. Ist ein Schaden noch nicht quantifizierbar, so
wird über entsprechende Rückstellungen, die sich ertragsmindernd
auswirken, zunächst einmal Risikovorsorge betrieben. Doch indem der
Kreislauf weiter in Schwung gehalten wird, konnten solche Ertragslöcher
über Jahrzehnte immer wieder kompensiert werden und meist kam es dabei
zu derart hohen Überschüssen, dass wir das Streben nach einer
Eigenkapitalrendite von 25% als ganz normal hinnahmen, obwohl derartige
Renditen doch eigentlich gar nicht in unser Anlage-Weltbild passen. Der
Vorteil der Banken: Ihnen ist erlaubt, was einem Vermögensverwalter bei
Strafe verwehrt ist, nämlich mit dem ihnen anvertrauten Anlagekapital
Rendite zum eigenen Vorteil zu erwirtschaften.
Bereits 1934 schrieb Elgin Groseclose,
der damalige Direktor des "Institute for International
Monetary Research", ironisch: "Ein Lagerverwalter, der
ihm anvertraute Güter zu seinem eigenen Vorteil
gebraucht, indem er sie selbst benutzt oder an eine
anderen Person ausleiht, tut Unrecht, denn für eine
Konversion ihm anvertrauter Güter muss er sich
zivilrechtlich, wenn nicht sogar strafrechtlich
verantworten. Durch eine Kasuistik, die jetzt zu einem
ökonomischen Prinzip erhoben wurde – die aber außerhalb
der Bankenwelt von niemandem verteidigt wird –,
unterliegt ein Lagerverwalter, der mit Geld zu tun hat,
einem göttlicheren Gesetz: Der Bankier hat die Freiheit,
das ihm anvertraute Geld zu seinem privaten Vorteil und
gegen Zinsen zu verwenden … Er könnte sogar noch weiter
gehen. Er könnte fiktive Einlagen in seinen Büchern
erzeugen, die bei einer Vermögensaufteilung im Falle
ihrer Liquidierung genauso behandelt und bewertet werden
wie tatsächliche Einlagen."
Und der Staat? Der hat den Vorteil,
dass er noch nicht einmal bilanzieren muss (wobei man
fairerweise annehmen sollte, dass die Bilanz unter
Berücksichtigung aller Vermögenswerte eines Staates in
der Regel wesentlich besser aussehen dürfte als die der
meisten Banken). Unabhängig davon bedient er jedoch
zweifelsfrei seine Anleger hinsichtlich der Rendite
und/oder der Rückzahlung zu einem nicht unerheblichen
Teil aus den Geldern neuer Anleger. So hört sich wohl
die Beschreibung eines Schneeball-Prinzips grundsätzlich
an - oder?
So wird das Prinzip "Kapitalmarkt"
als Schneeball-Prinzip so lange funktionieren, bis
aufgrund des Verschuldungsgrades das Vertrauen
schwindet. Davon, dass dies hin und wieder mal
geschieht, kann mancher Bundesbürger (die älteren unter
ihnen werden hoffen, dass sie es kein drittes Mal selbst
erleben müssen) aus eigener Erfahrung berichten,
wenngleich offensichtlich aktuell das Vertrauen
riesengroß ist. Wie sonst wäre es zu erklären, dass die
USA trotz ihrer massiven Probleme noch nie derart wenig
für ihre Schulden bezahlen mussten. Wer aktuell eine
US-Staatsanleihe mit 30-jähriger Laufzeit kauft, bekommt
dafür weniger als 3% Zinsen pro Jahr. Faszinierend in
diesem Zusammenhang ist, dass Experten sogar noch eine
weitere Senkung der Rendite erwarten. Offensichtlich
glaubt (oder zumindest hofft) man, dass die USA es schon
packen werden.
Hoffnung ist indes ein schlechter
Ratgeber für Anlagestrategien. Was also sind die
Konsequenzen? Für die meisten Anleger sind es die ganz
normalen - mit großer Instinktsicherheit natürlich
einmal mehr die falschen - Konsequenzen. Man zieht sich
- teilweise unter Inkaufnahme schrecklicher Verluste -
aus den Anlageklassen zurück, die jüngst enttäuschten,
um dort zu investieren, wo es zuletzt gut gelaufen ist.
Besser wäre es, sich darüber Gedanken zu machen, welches
Schicksal Staatsanleihen droht, wenn - erste Anzeichen
dafür sind zu registrieren - sich institutionelle
Anleger (zunehmend auch Fonds) aus Staatsanleihen
verabschieden. Wer soll dann eigentlich die
Refinanzierung für ein "Konjunkturpaket II" und ähnliche
Programme in vielen anderen Ländern bereitstellen? Wäre
es in letzter Konsequenz nicht vorstellbar, dass die
Bonität des Staates erheblichen Schaden nimmt oder dass
der Staat (also beispielsweise die Bundesrepublik
Deutschland) den Bankrott erklären muss? Ob dann noch
jemand mit dem Slogan "Cash ist Trumpf" punkten kann?
Fakt ist: Jedes Schneeball-Prinzip findet irgendwann
zwangsläufig sein Ende. Hoffen wir, dass wir es nicht
erleben müssen.
|
Wie heißt es so schön: "Leben heißt
Veränderung". Aber Veränderungen sind immer Gegenstand
heftiger Diskussionen. Wenn wir über Zukünftiges
nachdenken, orientieren wir uns immer daran, wie es
vorher war und versuchen anhand des Bisherigen die Vor-
oder Nachteile einer Veränderung zu analysieren. Und so
wird jede Veränderung immer nur ein Kompromiss aus dem
"Das war schon immer so" und dem wirklich Sinnvollen
sein. Dabei sind wir uns im Klaren darüber, dass manche
Veränderung völlig anders aussehen würde, wenn das,
was schon immer war, völlig anders gewesen wäre.
Eine der derzeit größten
Veränderungen ist wohl die zunehmende
Verstaatlichungstendenz der Banken im Zuge der globalen
Finanzkrise. Häufig diktieren dabei Notwendigkeiten das
Geschehen, so dass sich die Frage nach einer wirklich
sinnvollen Lösung gar nicht mehr stellen mag. Wer mag
heute noch eine sichere Prognose abgeben, ob Staaten
sich wirklich nur vorübergehend an Banken beteiligen, um
diese zu retten und anschließend wieder zu
privatisieren? Können wir uns nicht genau so gut
vorstellen, dass in absehbarer Zeit Gesetze gemacht
werden, welche generell die Finanzierung zum staatlichen
Auftrag erklären? Was spräche eigentlich dagegen, werden
sich manche fragen. Immerhin ist der Staat doch auch für
das Drucken von Papiergeld und das Prägen von Münzen
zuständig. Warum nicht das, was die KfW bislang in begrenztem
Rahmen machte (wir meinen jetzt das Finanzierungs- und
nicht das Anlagegeschäft) künftig flächendeckend als
staatlichen Auftrag begreifen?
Doch dieser Grundsatzfrage folgt
zwangsläufig eine Reihe weiterer Fragen. Ist
beispielsweise eine freie
Marktwirtschaft überhaupt denkbar, wenn es keinen
Wettbewerb um Finanzierungen mehr gibt. Umgekehrt stellt
sich aktuell allerdings auch die Frage, ob es eine freie
Marktwirtschaft ohne Finanzierungen fortbestehen kann. Denkt
man weiter, so kommt man sich bald vor wie beim
Mikadospiel, bei dem die Mikados so unglücklich gefallen
sind, dass jeder auf der einen Seite unter einem anderen
liegende mit der anderen Seite auf einen anderen Mikado
gefallen ist. Nichts kann bewegt werden, ohne
zwangsläufig andere - vielleicht gar nicht beabsichtigte
- Veränderungen mit sich zu bringen,
deren Folgen dann schon überhaupt nicht absehbar sind. So
weiß heute kein Mensch, wie sich die Konjunkturprogramme
der verschiedensten Länder tatsächlich auswirken werden.
Gerade verliert das britische Pfund
drastisch an Wert, weil man befürchtet, dass
Großbritannien gezwungen werden könnte, weitere
Bankenverstaatlichungen vorzunehmen. Nachdem bereits das
Länder-Rating von Spanien und Griechenland herabgestuft
wurde, würde man einen Verlust des AAA-Ratings von
Großbritannien als größere Katastrophe einstufen.
Immerhin beträgt die Bilanzsumme der britischen Banken
rund das 4,5-fache des Bruttoinlandproduktes. Staatliche
Garantien in einer solchen Größenordnung würden die
finanziellen Möglichkeiten des Inselstaates völlig
überfordern und ein ähnliches Schicksal wie in Island
heraufbeschwören - nur dass die Dimension eine völlig
andere wäre.
Sieht man sich die
Marktkapitalisierung der größten Banken an, so graust es
einen. Immerhin müsste man doch denken, dass nach
staatlichen Rettungspaketen und -schirmen das Vertrauen
wieder wächst. Doch eineinhalb Jahre nach Ausbruch der
Finanzkrise zeichnen die Märkte ein düsteres Bild und
bekanntlich haben die Märkte stets Recht. Wenn dem so
ist, dann müssen wir angesichts der Zahlen in der
folgenden Tabelle Schlimmes befürchten.
Bank |
Marktkapitalisierung in Mrd.$ |
Veränderung |
Juni 2007 |
Januar 2009 |
Citigroup |
255 |
19 |
-92,5% |
HSBC |
215 |
97 |
-54,9% |
JP Morgan |
165 |
85 |
-48,5% |
Royal
Bank of Scotland |
120 |
5 |
-95,2% |
Banco
Santander |
116 |
64 |
-44,8% |
UBS |
116 |
35 |
-69,8% |
BNP
Paribas |
108 |
33 |
-69,4% |
Goldman Sachs |
100 |
35 |
-65.0% |
Unicredito |
93 |
26 |
-72,0% |
Barclays |
91 |
7 |
-92,3% |
Société
Générale |
80 |
26 |
-67,5% |
Deutsche Bank |
76 |
10 |
-86,84% |
Quelle: JP Morgan |
Die Diskussion, welches der richtige
Weg ist, erübrigt sich, wenn es nur einen Weg gibt.
Dafür, dass man diesen Weg geht, muss man sich übrigens
weniger schämen als für das, was einen auf diesen Weg
gebracht hat. Als Befürworter einer freien
Marktwirtschaft können wir nur hoffen, dass die aktuelle
Notwendigkeit nicht als Rechtfertigung für dauerhafte
Verstaatlichung herangezogen wird. Wir sollten immer
wieder daran denken, dass staatliche Banken nicht gezeigt haben, dass sie es besser können,
wenngleich jüngste Veröffentlichungen hinsichtlich eines
erst zu einem Viertel wertberichtigten Volumens von 300
Milliarden Euro an "toxischen Assets" in deutschen
Bankbilanzen nachdenklich stimmen. Trotzdem wird die
Situation künftig sicherlich nicht durch fehlenden Wettbewerb
besser.
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