Finanzdienstleister: Ramponiertes Image
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Ob Frisör,
Politesse, Lehrer oder Handwerker, ob Rechtsanwalt oder Steuerberater
- sie alle haben ein deutlich besseres Image als
Finanzdienstleister, die allenfalls noch mit Politikern um die
Rangfolge der Akzeptanz beim Durchschnittsdeutschen ringen. Während
früher noch ein sehr deutlicher Unterschied zwischen Bankern und
Anlageberatern oder Versicherungsvermittlern gesichert war, so sind
die Banken spätestens im Zuge der Finanzmarktkrise auf der
Imageskala nach unten durchgereicht worden. Dabei handelt es sich
zweifelsfrei um einen der wichtigsten Dienstleistungsbereiche
überhaupt, denn seitdem das Versagen des
staatlichen Rentensystems nicht mehr geleugnet werden kann, ist Privatvorsorge wichtiger denn je.
Wenn aber die Bundesbürger Banken und freien Vermittlern/Beratern
nicht mehr trauen, dann bleibt als Alternative nur die
Eigeninitiative. Dass allerdings dürfte in vielen Fällen noch übler
ausgehen als die Beratung durch die tief in der Gunst stehenden
Finanzdienstleister.
Die Suche
nach den Gründen gestaltet sich einfach, wobei es - je nach
Interessenslage - durchaus verschiedene Blickwinkel gibt. Auf einen
gemeinsamen Nenner kommen jedoch inzwischen alle Beteiligten: Es
kann nicht angehen, dass in einem Land, in dem niemand ohne
Meisterprüfung einen Hausflur gegen Bezahlung streichen darf, sofern
er nicht bei einem Malermeister beschäftigt ist, die Vorsorge- und
Anlageberatung vollkommen qualifikationsfrei von jedem gewerblich
betrieben werden darf, der über ein eintragungsfreies polizeiliches
Führungszeugnis verfügt und das Geld für eine eher sinnfreie
Gewerbeanmeldung aufbringen kann. Dabei muss man sich vielleicht mal
die Frage stellen, welcher Schaden durch einen unfachmännisch
renovierten Hausflur im Verhältnis zu einer Fehlberatung in Sachen
Altersvorsorge entstehen kann, zumal der Schaden im Hausflur sofort
sichtbar ist und dementsprechend reklamiert werden kann, wohingegen
der Schaden bei der Altersvorsorge oft erst zu einem Zeitpunkt
offensichtlich wird, zu dem jede Reklamation zu spät kommt.
Der
Handwerker absolviert seine Meisterprüfung bei der für ihn
zuständigen Handwerkskammer, ehe er seinen Handwerksbetrieb eröffnen
kann. Der Steuerberater absolviert ein Studium und/oder jahrelange
Berufspraxis, ehe er bei der Steuerberaterkammer zur Prüfung
zugelassen wird. Gleiches gilt für Rechtsanwälte oder Ärzte. Alle
diese Dienstleistungs- oder Handwerkerberufe regeln ihr Standesrecht
sowie Ausbildungsordnung und Prüfungsrecht in einer eigenständigen
Kammer um den spezifischen Anforderungen des Berufsstandes gerecht
zu werden. So dauert die Ausbildung zum Steuerberater auf dem
akademischen Weg in der Regel mindestens sechs Jahr, auf dem
berufspraktischen Weg sogar durchschnittlich 11 Jahre, ähnlich und
teilweise länger bei Ärzten oder Anwälten. Nicht zuletzt dies dürfte
dafür sorgen, dass ein Rechtsanwalt, Arzt oder Steuerberater eine
deutlich höhere soziale Akzeptanz erfährt als ein Versicherungs-
oder Anlageberater.
Nun steht
praktisch fest, dass es als Folge der Initiative für mehr Qualität
in der Finanzberatung und -vermittlung noch in diesem Jahr zumindest
zwei gesetzliche Regelungen für Finanzdienstleister geben wird,
nämlich die Registrierungspflicht sowie die Aus- und Weiterbildung
respektive der Fachkundenachweis. Die Vermutung liegt nahe, dass es
sich aufgrund unterschiedlicher Interessenlagen von Banken,
Versicherungen, Strukturvertrieben und freien Finanzdienstleistern
einmal mehr um Stückwerk handeln wird. Ausbildungsordnungen für
Banken und Versicherungen sind bei den Industrie- und Handelskammern
etabliert, decken jedoch in keiner Weise den Beruf des
Allfinanzberaters ab. Zu vielfältig sind bereits die Themen, die es
in einer Bank oder einer Versicherung zu lernen gilt, um daraus
herzuleiten, dass auch die Qualifikation für eine umfassende
Altersvorsorgeberatung erbracht werden kann. Was also wird man
künftig wem zumuten wollen?
Halbherzige
Regelungen wie bei der Umsetzung der
Versicherungsvermittlerrichtlinie helfen hier sicher nicht. Aber
auch verschärfte Regeln wie die Streichung der Ausnahmeregelung für
offene Investmentfonds mit EU-Pass und die Qualifizierung
geschlossener Beteiligungen als zu regulierendes Produkt dürften
kaum weiterhelfen, denn zunehmend musste bspw.
Verbraucherschutzministerin Aigner erkennen, dass auch am Schalter
der längst der BaFin-Regulierung unterworfenen Bank großer Schaden
in der Beratung angerichtet werden kann. Endlich wurde einer breiten
Öffentlichkeit klar, dass die Vertriebssteuerung in Banken nicht
unbedingt Rücksicht auf Kundenbedürfnisse nimmt. Der angerichtete
Schaden übertrifft in vielen Fällen die Fehlleistungen des freien
Vertriebes. Was also sollte sich dadurch ändern, dass freie
Finanzdienstleister künftig ebenfalls BaFin-reguliert sind bzw. nur
noch unter einem Haftungsdach tätig sein können?
Da die
BaFin schon jetzt ihren Aufgaben kaum gewachsen scheint, wird sie
bei einer BaFin-Regulierung aller Finanzdienstleister die
Überwachungsaufgaben an die Haftungsdächer delegieren. Bereits heute
kostet die Administration einer Haftungsdach-Anbindung eines
einzelnen Finanzdienstleisters durchschnittlich € 4.000 pro Jahr.
Diese Kosten gehen entweder zu Lasten des Einkommens des
Finanzdienstleisters oder sie müssen auf den Kunden abgewälzt
werden. Leider gibt es noch eine dritte Lösung: Das Haftungsdach
bietet eine kostenlose Haftungsdach-Übernahme an. Im Gegenzug gibt
der Finanzdienstleister seine Unabhängigkeit an der Garderobe ab und
verkauft künftig die Produkte, die entsprechende Deckungsbeiträge
zur Quersubventionierung der Haftungsdach-Kosten ermöglichen.
So würden
wir durch eine flächendeckende BaFin-Regulierung aller
Finanzdienstleistungsprodukte qua gesetzlicher Vorschrift der
Annäherung an die bei den Banken ausgemachten Missstände kräftig
Vorschub leisten. Der Verbraucherschutz kommt damit keinen Schritt
weiter - im Gegenteil: Durch die Weisungsgebundenheit der künftig
dann eben nicht mehr freien Vermittler wird der Wettbewerb deutlich
eingeschränkt. Um diesen Missstand zu perfektionieren müsste dann
natürlich nochmals die Regulierung der Versicherungsvermittler
überdacht werden, denn die logische Konsequenz wäre, dass viele
Vermittler, die sich nicht unter ein Haftungsdach begeben wollen,
künftig offene und geschlossene Fonds über Fondspolicen verkaufen,
was nicht immer zum Vorteil des Anlegers sein muss.
Will man
den Wettbewerb zu Gunsten des Verbrauchers fördern, so bedarf es
einer grundlegenden Überarbeitung aller im Zusammenhang mit der
Berufsausübung stehenden Themen (Qualifikation, Beratungsprozesse,
Rechte u. Pflichten, etc.). Ideal verwirklicht werden könnte dies in
einer eigenen Selbstverwaltung – in der Form einer Körperschaft des
öffentlichen Rechts, also einer Finanzberaterkammer. Mit dem
Kammermodell haben Anwälte, Steuerberater, Ärzte oder Handwerker
gute Erfahrungen vorzuweisen. Hier sind diejenigen mit er
Ausarbeitung des Regelwerks befasst, die tief in der Materie
verwurzelt sind. Warum sollte es bei einer Finanzberaterkammer
anders sein?
Voraussetzung wäre, dass jeder, der in der
Finanz-/Versicherungsberatung tätig ist, Kammermitglied wird und
sich dem einheitlichen Regelwerk unterwirft. Dies gälte
selbstverständlich für alle Bank- und Versicherungsberater ebenso
wie für Mitarbeiter in Strukturvertrieben sowie natürlich für alle
freien Finanzdienstleister. Das Kammermodell wäre schon längst eine
plausible Lösung für die Probleme der Branche gewesen. Dass es nun -
praktisch kurz vor Toresschluss - in die Diskussion kommt, ist
wesentlich der Initiative der EAFP (Europäische Akademie für
Finanzplanung) zu verdanken. Finanzdienstleister, um deren Zukunft
es hier geht, wären gut beraten, sich hautnah mit der Materie zu
beschäftigen statt davon auszugehen, dass es sich hier einmal mehr
um eine Regulierung handelt, die grundsätzlich nichts ändert sondern
allenfalls den administrativen Aufwand erhöht. Diesmal könnte es ein
böses Erwachen geben.
Um mit
breiter Unterstützung für die Idee der Finanzberaterkammer zu Felde
ziehen zu können. hat die EAFP auf ihrer Homepage eine
Online-Umfrage (http://www.eafp.de/118.html)
eingestellt, die nur ganz kurze Zeit beansprucht.
Finanzdienstleister sollten sich die Zeit hierfür nehmen, denn mit
ihren Stimmen wird für ihre Zukunft gekämpft. Hoffen wir, dass man
sich auf eine akzeptable Gesamtlösung besinnt, die dem Schutz des
Verbrauchers auch wirklich dient, statt den Wettbewerb durch
unüberlegte Regulierung weiter zu verzerren. Noch ist es nicht zu
spät!
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Maritime
Infrastruktur und Kapitalmarkt |
Was hat Maritime Infrastruktur mit den Kapitalmärkten
zu tun? Viel, wenn das Kapital für die Errichtung solcher
Infrastrukturmaßnahmen über die Kapitalmärkte besorgt wird - sei es über
die Börse oder als Private Placement. Was aber muss man sich unter
Maritimer Infrastruktur eigentlich vorstellen? Abgeleitet ist das Wort
Infrastruktur vom lateinischen "infra", was so viel wie "unterhalb"
bedeutet. Die Infrastruktur ist also der Unterbau, der das Funktionieren
einer Volkswirtschaft durch langlebige Grundeinrichtungen personeller,
materieller oder institutioneller Art überhaupt erst möglich macht.
Ohne ein dichtes Netz von Autowerkstätten wäre die
Verbreitung des Automobils wohl stark eingeschränkt gewesen.
Autohersteller sind auf eine entsprechende Infrastruktur angewiesen, um
Autos besser absetzen zu können. Nicht anders ist es auch in der
Schifffahrt. Schiffe müssen regelmäßig gewartet und repariert oder gar
umgebaut werden. Anleger, die an einem größerem Schiff beteiligt sind,
kennen die Problematik: Werften, die an den großen Handelsrouten liegen,
können Schiffe nur bis zu einer gewissen Größe aufnehmen. Zudem sind 90%
aller Werften auf den Schiffsbau - und nicht auf Wartung und Reparatur -
spezialisiert. Werften in Hamburg oder Rotterdam, am Suezkanal oder im
Mittelmeer können sich, selbst wenn sie wollten, gar nicht auf immer
größere Schiffe einstellen, weil es vor allem an der notwendigen
Wassertiefe in den Küstengewässern hapert. Um Schiffe mit 15 oder 20
Metern Tiefgang ins Dock zu hieven bedarf es aufgrund der dafür
notwendigen Schrägstellung einer deutlich größeren Wassertiefe.
So müssen Schiffe ab einer gewissen Größenordnung für
die große Dockung oder für Reparaturarbeiten tausende von Seemeilen
absolvieren, um einen entsprechenden Hafen anzusteuern. Zuvor muss die
Ladung gelöscht werden, so dass auch noch für einen erheblichen Zeitraum
keine Chartereinnahmen generiert werden können. Noch schlimmer sieht es
aus, wenn ein Schiff mit einem schweren Schaden abgeschleppt werden
muss. Neben dem Schleppschiff muss nicht selten auch noch die Ladung auf
ein drittes Schiff umgeladen werden. Die Kosten sind immens - egal, ob
sie Schiffseigner, Versicherer oder - bei Gewährleistungsschäden -
Schiffshersteller treffen.
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Nun entsteht am Bosporus ein Service- und
Reparaturhafen, in dem Schiffe bis zu einem Gesamtgewicht von 80.000
Tonnen ins Trockendock gehievt werden können. Dabei ist es sogar
unerheblich, ob die Ladung vorher gelöscht wird oder ob die Schiffe mit
Ladung aufgedockt werden. Warum ausgerechnet die Lage eines solchen
Hafens am Bosporus besonders günstig ist, erklärt sich aus der
Frequentierung dieses Handelsweges. Während der Panamakanal oder der
Suezkanal von 14.000 bzw. 21.000 Schiffen pro Jahr durchquert werden,
bringt es das Nadelöhr Bosporus auf knapp 70.000 Schiffe pro Jahr. Mit
der Fertigstellung weiterer Ölpipelines hin zum Schwarzen Meer wird
insbesondere die Zahl der Tanker, die künftig durch den Bosporus müssen, stark steigen. Kein Wunder, dass
alleine bei Istanbul offiziell jährlich 400 Großschäden bei
Schiffsunglücken registriert
werden.
Wir hatten das Projekt bereits vorab in unserem
Newsletter vom Dezember 2009 beschrieben.
Weitere interessante Informationen finden Sie auf der Website
http://www.bs-maritimeservices.com. Nun geht es in die
Vermarktungsphase, denn nachdem Anleger sich zunächst in einem Private Placement ab € 200.000 praktisch ohne Weichkosten beteiligen konnten
(und noch können),
steht nun in Kürze die Vermarktung im Retailvertrieb ab € 10.000 pro
Anleger auf dem Programm. Rund 85 Millionen Euro wurden bereits vom
Initiator aus eigenen Mitteln investiert. Anders als üblich bleibt die
Kuzu-Gruppe mit diesem Kapital (gut 50% des endgültigen Aktienkapitals)
auch dauerhaft investiert. Die deutschen Anleger investieren über eine
vermögensverwaltende KG ohne Umweg exakt in die gleichen Aktien des
Hafenbetreibers.
AECON ist mit der Administration des Vertriebes
beauftragt. Der Vertrieb selbst kann dabei über unterschiedliche Kanäle
- natürlich auch auf Basis einer Direktanbindung zum Initiator "Bosporus
Shipyards" - erfolgen. Natürlich können AECON-Kooperationspartner die
Abwicklung auch unmittelbar über uns vornehmen. Um das Projekt in seinen
vielen Facetten vorzustellen, laden wir gemeinsam mit der zur
Kuzu-Gruppe gehörenden Bosporus Shipyards zu einer kleinen
Veranstaltungsreihe "Maritime Infrastruktur und Kapitalmarkt" ein. Hier
die Daten:
Symposium "Maritime Infrastruktur
und Kapitalmarkt" |
Ort |
Datum |
Zeit |
München |
18.05.2010 |
14:00 -
17:30 Uhr |
Frankfurt/Main |
19.05.2010 |
14:00 -
17:30 Uhr |
Hamburg |
25.05.2010 |
14:00 -
17:30 Uhr |
Düsseldorf |
26.05.2010 |
14:00 -
17:30 Uhr |
Hier geht es zum
Programm und zum
Anmeldeformular
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John B. Marshall
und Selim Kuzu
referieren beim Symposium "Maritime Infrastruktur und
Kapitalmarkt" |
Freuen Sie sich auf eine interessante
Veranstaltung, bei der Ihnen neben den erwähnten Themen auch
Perspektiven für weitere interessante Beteiligungsangebote der
Kuzu-Gruppe aufgezeigt werden. So könnte es unter dem Oberbegriff
Infrastruktur bspw. auch Beteiligungsmöglichkeiten an
Wasserkraftwerken oder innerstädtischen Parkhäusern geben. Wir
freuen uns darauf, Sie an einem der Veranstaltungsorte zu begrüßen.
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Staatsschulden sind nun wirklich kein neues Phänomen.
Auch wenn uns der faktische Bankrott von Griechenland heute von den
Medien als etwas Ungeheuerliches präsentiert wird, so müssen wir uns
doch darüber im Klaren sein, dass in den letzten 200 Jahren im Schnitt
jedes Jahr jeder fünfte Staat weltweit mit Bankrott oder
Restrukturierung seiner Schulden in Erscheinung trat.
So ging es auch dem "Ancien Régime", wie die Zeit vor
der Französischen Revolution in Frankreich bezeichnet wurde. Über 100
Jahre befand sich das Land statistisch gesehen in jedem zweiten Jahr in
einem teuren Krieg. Adel und Klerus waren von Steuerzahlungen befreit,
so dass die ganze Last der Staatsfinanzen vom einfachen Volk geschultert
werden musste. Getrost kann man die desolate Lage der Bevölkerung als
einen der Auslöser für die Französische Revolution einordnen. Wären da
nicht einige erfindungsreiche Finanzminister und Banker gewesen, so wäre
Frankreich schon viel früher kollabiert.
Am kreativsten waren wohl die Erfinder von
Leibrenten, bei denen mehrere Anleger ihr Geld bündelten und es dem
Staat im Gegenzug gegen Gewährung einer Leibrente überschrieben. Dabei
wurden Geldanlage und Lotterie miteinander vermengt, weil die Leibrente
der Überlebenden jedes Mal dann stieg, wenn einer der beteiligten
Anleger starb. Diese Systematik bot natürlich auch Anreize, sich aktiv
um das Ableben der anderen Leibrentenempfänger zu kümmern.
Genfer Bankiers entwickelten ein anderes Modell der
Leibrente. Ihre Überlegung war, dass wohl kaum jemand eine längere
Lebenserwartung haben könne als gesunde Mädchen aus dem Genfer
Bürgertum, die ihre Kinderkrankheiten bereits hinter sich hatten. Nun
wurde eine Leibrente kreiert, die so lange gezahlt werden sollte, bis
das letzte der 30 Mädchen als alte Frau sterben würde. Dabei erwarben
die Banker auf dieser Basis zunächst einmal selbst die Leibrenten, die
in handelbare Wertpapiere aufteilten. Es war nichts anderes als eine
Verbriefung von Forderungen, denen man heute wohl aufgrund der zu
erwartenden langen Lebensdauer ein gutes Rating bescheinigen würde. Es
war nicht zuletzt das Geschäft mit Staatsschulden, das Bankhäuser wie
Rothschild aufsteigen ließ. Diese Geschäfte beflügelten die Entwicklung
des Börsenhandels an vielen Finanzplätzen.
Eines konnten Banken und Anleger jedoch mangels
Transparenz nicht berücksichtigen: Die ungeheuerliche Inflation der
Staatsschulden. Nur die Krone und der Finanzminister wussten tatsächlich
um die ruinöse Verschuldungssituation des Staates, der hemmungslos das
Geld seiner Bürger nahm, um die ständig größeren Löcher im
Staatshaushalt zu stopfen. Eine Finanzplanung gab es nicht. Kamen die
Einnahmen nicht schnell genug, so wurden zusätzliche Banknoten
ausgegeben, weil der Staat ansonsten Bankrott hätte anmelden müssen.
So leisteten die 30 Mädchen von Genf sicherlich einen
erheblichen Beitrag zur Verzögerung des Staatsbankrotts, der in die
Revolution mündete. Die Folgen dieser Finanzkrise waren verheerend und
erst 11 Jahre nach Ausbruch der Französischen Revolution sorgte Napoleon
Bonaparte mit der Gründung der Banque de France für geordnete
finanzielle Verhältnisse, die allerdings - wie wir wissen - auch nicht
bis in die heutige Zeit hinein hielten.
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Für uns und unsere
Kooperationspartner ist die Woge des Erfolges von
vermögensverwaltenden Fonds nun sicher keine
Überraschung, denn die nun schon jahrelange Fokussierung
auf entsprechende Fonds hat mit "Mode" nichts zu tun. So
sehen wir es sehr kritisch, dass Banken und freie
Berater schon wieder mit den Chancen von Länder- und
Themen-Investitionen liebäugeln. Das Anlegervertrauen in
die Börsen, so konnten wir gerade erst lesen, ist auf
den höchsten Stand seit Herbst 2007 zurückgekehrt. Nun
wissen wir alle, dass dies nicht gerade eine besonders
gute Zeit war, um das Geld in Aktien zu investieren. Was
also will uns das jüngst stark gestiegene
Anlegervertrauen signalisieren? Vielleicht, dass wir
schon wieder vorläufigen Höchstkursen nahe sind - sicher
ein guter Investitionszeitpunkt.
Dass sich zunehmend viele
Finanzdienstleister von den tollen Performanceangaben
und -aussichten nicht mehr beeindrucken lassen, freut
uns. Der geradezu unglaubliche Zuspruch bei der von uns
begleiteten IVIF-Roadshow zeigt klar und deutlich, wie
groß das Interesse an den Leistungen der
vermögensverwaltenden Fondsboutiquen ist. Rund 650
Teilnehmer bei den sechs deutschen Roadshow-Stationen
bestätigen uns in unserer klaren Fokussierung auf das
inzwischen sehr breite Angebot im vermögensverwaltenden
Segment, mit der wir respektive die Kunden der von uns
betreuten Finanzdienstleister bestens über die Krise
hinweg gekommen sind.
In der entsprechenden Gruppe des
Business-Kontaktnetzwerkes XING (siehe oben) tummeln
sich bereits weit mehr als 1.100 IFA´s,
Vermögensverwalter, Finanzplaner oder sonstige
Investment-Professionals. Anbieter entsprechender Fonds
präsentieren hier sich und ihre Fonds. Auch der Axel
Springer Financial Media-Verlag hat die Zeichen der Zeit
längst erkannt und präsentierte in diesen Tagen ein in
Kooperation mit uns entstandenes €uro spezial (Link zur
eBook-Version:
http://www.finanzen.net/euro/spezial-0410/index.html),
in dem sich bekannte und unbekannte Anbieter mit ihren
Fonds präsentieren. Der Erfolg der Publikation lässt uns
davon ausgehen, dass es sich auch hierbei nicht um einen
Modetrend sondern eine dauerhafte (jährliche)
Veröffentlichung handeln dürfte, für deren nächstjährige
Ausgabe sich jetzt bereits die ersten Interessenten
gemeldet haben.
Eine Reihe weiterer
Internet-Pattformen will sich ausschließlich mit dem
zunehmend breiten Angebot vermögensverwaltender Fonds
beschäftigen und es wird nach unserer Einschätzung nicht
mehr lange dauern, bis das Prinzip der Einteilung von
Fonds in bestimmte Peergroups endgültig scheitert. Zu
unterschiedlich sind die Konzepte und für manchen Fonds
(wie bspw. den im heutigen Fonds-Check besprochenen) ist
eine Kategorisierung nach herkömmlichen
Vergleichsgruppen gar nicht möglich. So wird die
Kategorisierung von Fonds sich nach unserer Überzeugung
zunehmend an den für Anleger nachvollziehbaren
Risikoparametern orientieren müssen. Kennzahlen wie die
Sharpe Ratio sind hier bspw. völlig ungeeignet. Gerade
nach Krisenphasen ergibt sich bei Fonds mit negativer
Sharpe Ratio das Phänomen, dass nun die (gemessen an der
Kennzahl) schlechteren Fonds im Ranking oben stehen. Ein
Kennzahl wie die Volatilität vermittelt keinerlei
Anhaltspunkte dafür, wie lange der Anleger
schlimmstenfalls damit rechnen muss, in seiner
Depotübersicht einen geringeren Wert als den
investierten Betrag ausgewiesen zu bekommen.
Ideal wäre natürlich ein
Soll-/Ist-Vergleich. So wie Anleger geschlossener Fonds
notwendigerweise eine Prognoserechnung über einen nur
schwer prognostizierbaren Zeitraum erstellen müssen und
dabei zunehmend oft mit großer Vorsicht ans Werk gehen,
so wäre es sinnvoll, wenn die Anbieter von offenen Fonds
zumindest das Risiko einer Investition in ihren Fonds
quantifizieren würden. Dieses Risiko ist - abseits
herkömmlicher Kennzahlen - aus Anlegersicht am ehesten
die im Extremfall zu erwartende Höhe eines temporären
Kursverlustes und die Dauer, bis dieser wieder aufgeholt
sein wird. Fonds, die in diesem Jahr ihr 10-jähriges "Under-Water-Jubiläum"
feiern oder dieses gar bereits hinter sich haben,
sollten auf Privatanleger dann vielleicht keinen Reiz
mehr ausüben.
Der "Modernen Portfoliotheorie" von
Markowitz fehlt die zeitliche Dimension, welche die sich
ständig - und teilweise gravierend - verändernden
Risikokennziffern berücksichtigen könnte. Aber auch die
"Moderne Portfoliopraxis" muss damit auskommen, dass
sich erst die Kurse ändern und dann die damit
verbundenen Kennzahlen. Ein guter Mix unterschiedlicher
vermögensverwaltender Fonds ist für derartige
Herausforderungen besser gewappnet als die nach schnell
vergänglichen Kriterien zusammengestellte Depot-Allokation
einiger Aktien-, Renten- und Geldmarktfonds
(egal, ob es sich dabei um aktiv gemanagte Fonds oder um
passive Indexprodukte handelt). Ob uns - wie
inzwischen zunehmend oft prognostiziert - ein erneutes
goldenes Aktien-Jahrzehnt bevorsteht oder ob uns auf
Jahre japanische Verhältnisse drohen, wir halten es mit
dem unten wiedergegebenen Zitat und fühlen uns mit einer
guten Auswahl vermögensverwaltender Fonds in beiden
Szenarien wohl.
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Wie kann ein Fonds, der auf fallende
Kurse setzt, indem er sich überwiegend short positioniert, unter der Annahme langfristig
steigender Börsenkurse Geld verdienen? Das geht eigentlich nicht und doch
belehrt uns ein Fonds des Besseren. Sein Geheimnis: Die Ausrichtung
auf verschiedene miteinander kombinierte Strategien, die dem Fonds per Saldo ein
anständiges Performancepotential ermöglicht. .
Was diesen Fonds von vorneherein zu einem besonderen
Fonds macht, ist seine offensichtliche Fähigkeit, einen großen Teil
seines Wertzuwachses in Phasen zu erzielen, in denen es den globalen
Aktienmärkten (gemessen am MSCI World) eher schlecht geht (Grafik zum
Vergrößern anklicken). |
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Grundlage für die Mixtur aus direktionalen und marktneutralen
Investmentstrategien bilden die Erkenntnisse aus der Behavioral Finance.
Verhaltensmuster, die Anleger aufgrund subjektiver Erwartungen hinsichtlich des
weiteren Kursverlaufs ausbilden, in Verbindung mit der Quantifizierung und
Analyse des Marktsentiments lassen Rückschlüsse auf künftige Marktentwicklungen
zu. Wie bei jedem System gibt es natürlich auch hier nicht nur richtige Signale.
Hin und wieder ist es auch eine Frage, früher oder später Recht zu haben, wie
wir später - und in Zukunft - noch sehen werden.
Neben der Behavioral Finance-Theorie werden auch Erkenntnisse
der darwinistischen Kapitalmarkttheorie (Evolutionary Finance) herangezogen.
Dabei wird davon ausgegangen, dass der Kapitalmarkt als Wettbewerb verschiedener
Anlagestrategien zu betrachten ist, bei dem Anlagegelder von weniger
aussichtsreichen Segmenten abgezogen und in aussichtsreichere Anlagen bzw.
Strategien investiert wird.
Das Fondskonzept ist - zumeist antizyklisch ausgerichtet -
auf die Erwirtschaftung einer positiven Rendite in Aktienmarktkorrekturen und
Bärenmärkten fokussiert. Das Ziel ist die Identifikation kurz- bzw.
mittelfristiger Wendepunkte, d.h. die Eröffnung einer Long-Position an
Tiefpunkten und einer Short-Position an Hochpunkten. Dabei können verschiedene
Märkte gegeneinander "ausgespielt" werden, wobei der Fonds sich insgesamt meist
short positioniert und Long-Positionen nur bei maximalem Vertrauen in einen von
einem angenommenen Tiefpunkt aus wieder steigenden Aktienmarkt vornimmt. Im oben
abgebildeten Zeitraum war dies lediglich zweimal der Fall.
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Die Strategien werden mit Optionen, Futures und ETF´s
umgesetzt, wobei auf regulierte börsennotierte Instrumente ohne
Kontrahentenrisiko zurückgegriffen wird. Wie eine solche
Portfoliokonstruktion aussehen kann, zeigt beispielhaft die
nebenstehende Übersicht (zum Vergrößern anklicken). |
Ganz so risikoarm wie es die obere Grafik vermuten lässt,
läuft der Fonds allerdings nicht immer, denn natürlich kann es vorkommen, dass
Einzeltitel oder Märkte sich (zunächst) nicht in die prognostizierte Richtung
entwickeln. So verzeichnete der Fonds in den letzten Tagen einen
ungewöhnlich hohen Wertverlust und entwickelte dabei ein überdurchschnittlich
hohes negatives Beta zu breiten Aktienindizes – wie dem MSCI World oder dem S&P
500. Ursächlich hierfür sind die zeitgleichen Drawdowns in verschiedenen
Substrategien des Fonds. Während die marktneutralen Strategien überwiegend ein
hohes Diversifikationspotential zu temporären Verlusten im Market Timing boten,
erlitten sie diesmal parallel zum Market Timing signifikante Verluste.
Mit derartigen Einbrüchen kann man jedoch deutlich besser
leben, wenn sich auf der anderen Seite die Mehrzahl der im Anlegerdepot
enthaltenen Fonds aufgrund der weiter anhaltenden Aufwärtsdynamik bestens
entwickelt. Die nächste Korrektur oder gar Krise kommt bestimmt. Vielleicht war
mit dem aktuellen Kurseinbruch (diese Zeilen wurden am 27.04. nach Börsenschluss
geschrieben) schon wieder alles ganz anders.
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