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Nr. 138 vom 09.12.2011

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Traue keiner nicht selbst gefälschten Statistik

Plausible Plausibilitätsprüfung

"Bauchgefühl" hat man auch im Kopf

Fonds-Vermögensverwaltung als Alternative ?

Fonds-Check: Marktneutraler Alpha-Optimierer 
Das immer wieder verwendbare Zitat (von Sir Winston Churchill )

 

 Traue keiner nicht selbst gefälschten Statistik

Mit Statistiken kann man alles beweisen, nur nicht die Wahrheit. In keiner Zitatensammlung fehlt dieses Zitat, unklar ist indes, wem es zuzurechnen ist. Übrigens ist auch nicht erwiesen, dass das Zitat "Ich glaube nur an Statistiken, die ich selbst gefälscht habe" Sir Winston Churchill zuzurechnen ist, obwohl er immer wieder als der geistige Vater dieser häufig zitierten Kritik an Statistiken ins Spiel gebracht wird (zum Ausgleich haben wir für diesen Newsletter ein anderes Zitat von Churchill gewählt). Wir unsererseits tun uns bekanntlich sehr schwer mit Investment-Statistiken, denn es gibt eigentlich keine wirklich klaren Grundlagen für solche Statistiken, egal, ob es um Absatzzahlen oder um Leistungsvergleiche geht.

Das Problem: Wenn große und bekannte Adressen statistische Erkenntnisse veröffentlichen, wird kaum hinterfragt, auf welcher Basis diese statistischen Aussagen ermittelt worden sind. Schon oft haben wir darauf hingewiesen, dass bspw. der BVI nur Zahlen auf Basis der Fonds seiner Mitglieder publiziert, die dann aber in der medialen Wahrnehmung als allgemeinverbindlich für den Gesamtmarkt übernommen werden. Wenn aber - um nur zwei Beispiele zu nennen - Gesellschaften wie Carmignac oder Ethenea (Ethna Funds) nicht in der BVI-Statistik enthalten sind, dann ist die Gesamtmarktentwicklung bereits um schätzungsweise sechs bis sieben Milliarden Euro verfälscht.

Was uns bewogen hat, uns erneut mit dem Thema Statistik zu befassen? Es ist die ständig wiederkehrende Diskussion um die Thematik, dass aktiv gemanagte Fonds den Index - zumindest auf lange Sicht - ohnehin nicht schlagen können. Lange Zeit bezog man sich hierbei auf Aktienfonds, wobei es uns immer wieder wundert, dass man bestenfalls "Studien" präsentiert bekommt, bei denen die Erfolgsquote der Aktienfonds, die über 10 Jahre den Index schlagen, mit bestenfalls 20% bis 30% beziffert wird. Bereits in der Ausgabe 2.2011 von "ETF - Intelligent Investieren" hatten wir für europäische Aktienfonds ermittelt, dass gut 65% per 31.12.2010 über 10 Jahre besser abgeschnitten hatten als der DJ EuroSTOXX 50 TR. Wir räumten ein, dass es sich hierbei um eine statistische Zufälligkeit handeln könnte, die dann aber nur bedeuten könnte, dass es sich bei anderen stichtagsbezogenen Erhebungen ebenfalls um statistische Ausrutscher handeln könnte.

Rein interessehalber haben wir uns die europäischen Aktienfonds über den FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) erneut aufgerufen und die Fonds mit mindestens 10-jähriger Historie um alle institutionellen Anteilsklassen sowie um sonstige mehrfach gelistete Fonds (ausschüttende und thesaurierende Versionen oder unterschiedliche Währungsanteilsklassen) bereinigt. Übrig blieben 177 Europa-Aktienfonds. Interessanterweise schnitten 126 Fonds (entspricht 71,19%!) per 31.10.2011 über 10 Jahre besser ab als der DJ EuroSTOXX 50 TR - irgendwie erscheint uns dies doch ein bisschen viel der statistischen Zufälligkeit. Nun könnten gewiefte Statistik-Kritiker einwenden, dass sich der DJ EuroSTOXX 50 auf Euroland beziehe und dass aufgrund der bekannt hohen Gewichtung von Financials (insbesondere Bankaktien) in diesem Index das Ergebnis zu Gunsten einer von uns für wünschenswert gehaltenen Kernaussage verfälscht sei. Nun denn, nichts ist einfacher, als auch den europäischen MSCI-Index zum Vergleich hinzuzuziehen, was allerdings wenig umwälzende Erkenntnisse bringt, da dieser Index über 10 Jahre sogar noch ein wenig schlechter als der EuroSTOXX-Index abgeschnitten hat.

Interessant erscheint uns vor allem aber folgende "Zufälligkeit": Von den 126 Fonds, die über 10 Jahre den EuroSTOXX-Index geschlagen haben, schafften es immerhin 102 Fonds (also immerhin 57,63% aller Fonds mit mindestens 10-jähriger Historie), den Index auch über ein, drei und fünf Jahre zu schlagen. Leichte Verschiebungen mag es dadurch geben, dass die von uns nun "gefälschte" Statistik um den so genannten "Survivor-Bias" zu bereinigen wäre, da natürlich alle Fonds, die aktuell nicht mehr existieren, in der Statistik fehlen. Allerdings können wir uns kaum vorstellen, dass die Zahl der Fonds, die schlechter als der Index abschneiden in unserem Beispiel auf 70% bis 80% steigen würden, wenn man die inzwischen aus dem Rennen genommenen Fonds berücksichtigt. Vielleicht lohnt es, die Argumente, die für den Einsatz von passiven ETF´s im Privatanleger-Portfolio sprechen, nochmals zu überdenken? Wen die Details interessieren, der findet sie in der kompletten Übersicht (anklicken).

Lange war das Argument akzeptiert, dass durch aktive Umschichtung in die (hoffentlich) besser laufende Assetklasse oder die Absicherung von Aktien- oder Rentenbeständen durch Umschichtung in Cash oder durch ein Futures- oder Optionen-Overlay im Rahmen von vermögensverwaltenden Fonds eine Fondssparte entstanden ist, die sich der Diskussion um den der aktiven Verwaltung überlegenen ETF-Fonds entziehen könnte. Dabei - dies sei vorausgeschickt - haben wir natürlich schon seit jeher die Meinung vertreten, dass es insgesamt nicht mehr gute, mittelmäßige und schlechte vermögensverwaltende Fonds geben kann als es gute, mittelmäßige oder schlechte Aktien- oder Rentenfonds gibt.

Inzwischen geht nun auch die "statistisch legitimierte Jagd auf vermögensverwaltende Fonds" los. Morningstar startete den viel beachteten Generalangriff in der letzten Woche unter dem (un)sinnigen Titel "Mischen impossible - Was Anleger über Mischfonds wissen sollten". Die Morningstar-Analysten haben die Vergleichsgruppe der flexiblen Mischfonds unter die Lupe genommen und deren Ergebnisse einem Index-Mix aus 50% Barclays Capital Euro Aggregate und 50% FTSE World gegenüber gestellt. Als Betrachtungszeitraum wählten sie den allgemein leicht nachvollziehbaren Zeitkorridor von 8 Jahren und 7 Monaten mit der Begründung, dass ab dem 01.04.2003 genügend Anschauungsmaterial geboten wird, um zu überprüfen, ob die Fonds sowohl die Herausforderungen der Baisse meistern als auch die Chancen der Hausse nutzen können. Dass damit die komplette Fondsgeneration unter den (Statistik-)Tisch gekehrt wird, die anhand der erst seit dem Jahr 2004 durch das Investmentgesetz gebotenen Möglichkeiten viele zusätzliche Perspektiven für vermögensverwaltende Fonds bieten kann, wird billigend in Kauf genommen. Originalton von Morningstar: "Neue Anlageinstrumente und –techniken sollten nicht mit der Fähigkeit des Fondsmanagers verwechselt werden, Mehrwert zu schaffen. Die Newcomer müssen sich also erst einmal ihre Performance-Sporen verdienen. (Wer für mehr Nachsicht mit den vielen neuen Fondskonzepten plädiert, sollte sich in Erinnerung rufen, dass es hier um das Geld der Anleger geht und nicht darum, der Auflagepolitik der Fondsanbieter gerecht zu werden.)" Gestatten Sie, dass wir dies grundsätzlich anders sehen, denn auch der Zeitraum vom März 2009 bis heute bietet mit guten und schlechten Zeiten ein recht ordentliches Anschauungsmaterial für den Mix aus Aufschwung, Seitwärtsbewegung und Abschwung. 

Aber kommen wir zu den Ergebnissen der Morningstar-Untersuchung zurück: Bei der Auflistung der 22 besten flexiblen Mischfonds über 8 Jahre und 7 Monate fehlten uns spontan drei Fonds, die uns - auch wenn wir die genauen Ergebnisse über den gewählten Untersuchungszeitraum von 103 Monaten nicht spontan beziffern konnten - in dieser Aufstellung fehlten. Nicht enthalten war nämlich der "Carmignac Patrimoine", den wir ad hoc unter den Top 10 vermutet hätten (und in der Tat hätte er mit seiner Performance über 8 Jahre und 7 Monate auch tatsächlich auf Rang 10 gelegen). Schnell stellten wir aber fest, dass der "Carmignac Patrimoine" in der Vergleichsgruppe "Mischfonds EUR ausgewogen" gelistet ist, womit er schlichtweg nicht in die Wertung kam. Des Weiteren fehlte uns der "Plutos International" in der Bestenliste. Er hätte mit seinem Ergebnis sogar Rang 4 belegt. Bei Morningstar ist er jedoch in der Vergleichsgruppe "Aktien D Nebenwerte" geführt. Gleichwohl beschreibt Morningstar das Anlageziel des Fonds zutreffend wie folgt: "Der Plutos International Fund ist ein auf internationale Aktien- und Rentenwerte ausgerichteter gemischter Fonds mit flexiblem Anlagekonzept, das dem Fondsmanager sowohl bei Aktien als auch bei Rentenwerten eine der Markteinschätzung entsprechende Schwerpunktbildung erlaubt." Hoppla! Nur der Form halber schauten wir noch nach dem "Ethna AKTIV E", dem wir für 8 Jahre und 7 Monate ebenfalls ein Ergebnis oberhalb des Index-Gemischs aus je 50% Aktien und Renten zubilligten. Und tatsächlich wäre Luca Pesarini sogar auf Rang 2 der Morningstar-Liste gelandet. Aber wenn der Carmignac-Fonds als "Mischfonds EUR ausgewogen" klassifiziert ist, dann dürfte es der Ethna-Fonds wohl auch sein. Denkste, denn tatsächlich ist der "Ethna AKTIV E" bei Morningstar als "Mischfonds EUR flexibel" klassifiziert. Wieso also taucht er nicht in der Bestenliste auf? Und warum ist der "Carmignac Patrimoine", der nicht mehr als 50% in Aktien investieren darf (dies allerdings global) nur ein "ausgewogener" Mischfonds, während der "Ethna AKTIV E", der ebenfalls nur bis zur Hälfte des Fondsvermögens Aktien halten darf (allerdings nur europaweit), ein "flexibler" Mischfonds ist?

Weiter sind wir der Frage nach einer sinnvollen Datenbasis nicht nachgegangen. Klar scheint (uns) auf jeden Fall, dass es sich angesichts statistischer Ungereimtheiten und der Wahl eines für die Beurteilung von vermögensverwaltenden Fonds durchaus nicht angemessenen Zeitraums nicht um eine Untersuchung handelt, deren Fazit eindeutig lauten könnte, dass auch vermögensverwaltende Fonds ihren Index nicht schlagen können, weshalb eine Mischung aus Aktien- und Renten-ETF´s für den Anleger die bessere Wahl wäre. Um Missverständnisse zu vermeiden: Morningstar hat die Grundlagen seiner Untersuchung klar geschildert (wenngleich uns das Fehlen des Ethna-Fonds mehr als stutzig macht). Innerhalb kürzester Zeit kam jedoch aus unterschiedlichsten Quellen ein Feedback zu diesem Artikel, in dem die Botschaft auf das einfache Fazit "Mischfonds schlagen ihren Index meist nicht" reduziert war. Deshalb melden wir hier ganz erhebliche Zweifel an. Um aber auch die Fonds untersuchen zu können, die in der Zeit von 2004 bis 2007 aufgelegt wurden, müssen wir nun leider bis ca. Ende 2015 warten, damit auch hier eine Zeitraum von 8 Jahren und 7 Monaten zugrunde gelegt werden kann. Also bilden wir uns vorsorglich bezüglich des einen oder anderen Fonds schon mal ein eigenes Urteil.

Gut passte es, dass während der Entstehung dieses Artikels zwei Nachrichten auf unserem Bildschirm erschienen, die wunderbar belegen, welche Vorsicht man mit statistischen Erhebungen in unserer Branche walten lassen muss. Im FinanzMonitor wurde eine Scope-Analyse zitiert, die unmissverständlich klar herausgearbeitet hat, dass vermögensverwaltende Fonds mit größerem Volumen die stärkere Performance abliefern. Nur eine halbe Stunde später erreichte uns die tägliche Online-Ausgabe von Das INVESTMENT. Hier wurde berichtet, dass Thames River eine Studie erstellt habe, die für die 33 IMA-Sektoren (dies sind die Vergleichsgruppen der Investment Management Organisation) ergab, dass zwei Drittel der Fonds, die bezogen auf ihr Fondsvolumen unter dem Branchendurchschnitt liegen, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, die Wertentwicklung des Branchendurchschnitts zu schlagen. Untersuchungszeitraum waren in beiden Fällen die letzten drei Jahre. Noch Fragen?

Kleiner Nachtrag, denn das sollte eigentlich das Ende dieses Beitrags sein, doch kaum war dieser geschrieben, da lag die neue Ausgabe von FONDSprofessionell auf dem Tisch. Beim ersten Durchblättern blieb der Blick auf einer Statistik hängen, die besagte, dass die Neuauflagen vermögensverwaltender Fonds rapide zurückgehen. In den ersten drei Quartalen des Jahres - so die MMD Multi.Manager GmbH, die als Quelle angegeben war - seien nur 13 vermögensverwaltende Fonds aufgelegt worden. Auch dies mag an der Definition der zur Auswahl stehenden Menge liegen. Wir haben uns in den ersten neun Monaten des Jahres 84 neu aufgelegte Fonds angesehen, die wir im weitesten Sinn als vermögensverwaltende Fonds einstufen würden. Die Aussage, dass die Neuauflagen vermögensverwaltender Fonds rapide zurückgehen können wir deshalb nicht unbedingt stützen.

 

 

 Plausible Plausibilitätsprüfung

Eurokrise und drohende Staatsbankrotte, drohende Inflation, Gefahr der Vernichtung von Geldwerten - schon lange nicht mehr war die Frage nach Sachwertdiversifikation im Anleger-Portfolio von solch großer Bedeutung. Da kommt das Angebot eines "renommierten Anbieters von Büroimmobilien in Deutschland" gerade recht. Natürlich hat man sich Gedanken gemacht, wie der Anleger noch besser streuen kann und bietet deshalb nun eine Büroimmobilie in Australien an. Australien steht blendend da. Der Staatshaushalt erwirtschaftet einen kleinen Überschuss und die Staatsverschuldung beträgt lediglich 15,4% des Bruttoinlandsproduktes. Nur 4,5% Arbeitslosenquote und ein Wirtschaftswachstum von 2,2% - solche Daten machen sich gut im Hochglanzprospekt. Australien ist bekannt für seine Bodenschätze. Und Mount Isa im Bundessaat Queensland ist ein bedeutender Standort für den Abbau von Silber, Blei und Kupfererz. Und genau hier wird nun eine rentable Büroimmobilie angeboten. Um im Sinne der deutschen Anleger alles optimal betreuen zu können, hat sich der Initiator sogar an der Vermietungsgesellschaft dieser Büroimmobilie kapitalmäßig beteiligt. Diese Gesellschaft garantiert sogar zusätzlich die prospektierten Mieteinnahmen der ersten fünf Jahre. Ein tolles Angebot?

Es handelt sich hier um ein fiktives Angebot, anhand dessen illustriert werden soll, wie schnell Kapitalanlagevermittler künftig in die Falle tappen können. Ab 2012 sind geschlossene Fonds nämlich als Finanzanlageinstrumente qualifiziert. Die für offene Fonds geltenden Ausnahmeregelungen (Vertrieb ohne Lizenz im Sinne des § 32 KWG) gelten dann auch für geschlossene Beteiligungen. Und für diese gilt, dass der Anlageberater „zu mehr als nur zu einer Plausibilitätsprüfung verpflichtet“ ist, und „deshalb eine Anlage, die er empfehlen will, mit üblichem kritischen Sachverstand prüfen oder den Kunden auf ein diesbezügliches Unterlassen hinweisen“ muss (BGH-Urteil vom 16.09.2010 – Az.: III ZR 14/10). Die Plausibilitätsprüfung kann weder durch die BaFIN-Zulassung des Prospektes noch durch ein IdW-S4-Gutachten eines Wirtschaftsprüfers ersetzt werden. Hier ist eindeutig der Anlageberater in der Pflicht, das Angebot detailliert zu prüfen und diese Plausibilitätsprüfung auch zu dokumentieren.

Am Beispiel unseres fiktiven Australien-Angebotes müsste sich der Anlageberater zum Beispiel mit der Frage befassen, inwieweit Büroflächen in einer zwar fast 43 qkm großen aber nur knapp 19.000 Einwohner zählenden Stadt tatsächlich benötigt werden. Ist dies grundsätzlich der Fall, so wäre zu klären, inwieweit Bedarf an größeren oder kleineren Büros oder vielleicht Großraum-Büros etc. besteht und für welche Mietpreise solche Büros vermietet werden können. Die Krux: Auf Angaben des Fondsinitiators im Prospekt kann der Anlageberater dabei nichts geben, denn genau deren Plausibilität soll ja überprüft werden. Möglicherweise wurde die Kapitalbeteiligung an der Vermietungsgesellschaft so dimensioniert, dass die Miete für die ersten fünf Jahre dargestellt werden kann? Was aber passiert, wenn die Mietgarantie abläuft? Welche Rückstellungen sind vorhanden, wenn bei einer Neuvermietung Umbaumaßnahmen etc. erforderlich sind?

Alleine diese wenigen beispielhaften Fragen zeigen, dass es dem Anlageberater einiges abfordert, eine solche Plausibilitätsprüfung durchzuführen, zumal er sich auch nicht auf die Mehrzahl der im Markt angebotenen Fondsanalysen stützen darf. Die 2009 in Kraft getretene EU-Rating-Verordnung lässt es nämlich nicht zu, dass eine externe Plausibilitätsprüfung ergänzend zu einem Rating erfolgen darf, wenn dadurch Interessenkonflikte entstehen. Solche Interessenkonflikte sind grundsätzlich dann anzunehmen, wenn das Rating- bzw. Analyse-Unternehmen im Auftrag des Initiators tätig wird. Wenn nun in Kürze Geschlossene Fonds als Finanzanlageinstrumente qualifiziert werden, können Ratingagenturen keine Plausibilitätsprüfung und auch kein Investment-Monitoring mehr anbieten. Damit ist das DIK (Deutsches Institut für Kapitalanlagen) zurzeit die einzige uns bekannte Instanz, die keinen solchen Interessenkonflikten unterliegt. Das DIK erstellt keine Ratings, sondern führt wertungsfreie Produktvergleiche (ohne jegliche Zuwendungen der Anbieter!) für einen geschlossenen Kundenkreis durch.

Zu diesen Kunden zählen übrigens AECON-Kooperationspartner, die für einen monatlichen Abonnementspreis von € 49,00 (inkl. 19% MWSt) Zugriff auf alle von der SFO (Seppelfricke Family Office AG) erstellten Analysen, Markt- und Angebotsvergleiche sowie künftig auch auf die Plausibilitätsprüfung der Beteiligungsangebote haben. Im Verhältnis zum Anlageinteressenten macht es sich bestimmt nicht schlecht, darauf hinzuweisen, dass die vorgeschriebene Plausibilitätsprüfung an ein darauf spezialisiertes Institut ausgelagert wurde. Ein solcher Hinweis ist nämlich vonnöten, wenn der Anlageberater diese Plausibilitätsprüfung nicht selbst durchgeführt hat.

Ein Hinweis im Zusammenhang mit geschlossenen Fonds sei noch gestattet: Wer bislang unter einem Haftungsdach tätig war, konnte geschlossene Fonds bislang noch über andere Vertriebskanäle als das Haftungsdach abwickeln. Mit der Qualifikation des geschlossenen Fonds als Finanzanlageinstrument gilt künftig, dass auch geschlossene Fonds ausschließlich über das Haftungsdach abgewickelt werden müssen. Voraussetzung dafür ist aber natürlich, dass vom Haftungsdach die entsprechende Fondsempfehlung auch ausgesprochen wird, um die Haftung hierfür zu übernehmen. Im Zuge der Vorgaben, welche geschlossenen Fonds der unter dem Haftungsdach arbeitende Tied Agent künftig anbieten darf, ist wohl künftig die Plausibilitätsprüfung bei dieser Konstellation nicht durch den Finanzanlagevermittler sondern wohl eher durch das Haftungsdach durchzuführen.

Man darf gespannt sein, wie die Branche sich bezüglich der geschlossenen Beteiligungswelt künftig "sortiert". Wir fühlen uns mit dem Outsourcing an das DIK und der Beschränkung auf die reine Administration gut beraten. Umso mehr deshalb, weil wir mit der AECON-Investmentplattform alle geschlossenen Beteiligungen inklusive aller Nachsorgeinformationen (Kundenanschreiben, steuerliche Mitteilungen, Ausschüttungsinformationen, Einladungen zu Gesellschafterversammlungen, Jahresberichte, Leistungsbilanzen etc.) unmittelbar zur Verfügung stellen können. Dazu gehört auch, dass Informationen über erfolgte Ausschüttungen sofort verarbeitet werden, um den jederzeit aktuellen Soll/Ist-Vergleich aller vom Kunden gezeichneten geschlossenen Fonds verfügbar zu haben. Damit kann künftig auch das Reporting für das "virtuelle Gesamtdepot" des Kunden inklusive der zeit- und kapitalgewichteten Performance jederzeit aktuell erstellt werden.

 

 "Bauchgefühl" hat man auch im Kopf

Anleger und ihre Berater wissen es eigentlich. Rationales Handeln ist gefragt, denn mit Bauchgefühl kommt man nicht allzu weit. Doch wer glaubt, dass es beim einfachen Vergleich von einigen Fonds rational zugeht, der irrt häufig. Zwar haben sich viele rationale Elemente in den Entscheidungsprozess eingenistet. Doch wenn es drauf ankommt, dann entscheidet auch der Kopf mit Bauchgefühl.

Ein Beispiel gefällig? Um zu einer Fondsauswahl zu gelangen ist zunächst einmal ein Ranking der in Frage kommenden Fonds nach verschiedenen Kriterien notwendig. Wesentlich geht es dabei um die Relation von Risiko und Ertrag über verschiedene Zeiträume. Kennzahlen werden herangezogen, bspw. die Sharpe Ratio oder die Torment Ratio (die - anders als die Sharpe Ratio - die über den risikofreien Zins hinaus entstehende Performance in Relation zum Maximalverlust und zur maximalen Dauer, einen Verlust wieder aufzuholen, setzt). Schließlich gelangt man zu Ergebnissen, die anhand der Momentaufnahmen (meist werden Rankings über ein, drei oder fünf Jahre erstellt) natürlich noch nicht aussagekräftig sein können. Aber zumindest steht eine Vorauswahl zur Verfügung, die man nun genauer unter die Lupe nehmen kann. Schließlich hat man zwei Fonds gefunden, die hinsichtlich Performance, Sharpe und Torment Ratio ebenbürtig erscheinen. Um sich nun auf einen von beiden festzulegen muss der grafische Vergleich herangezogen werden.

Und nun fällt die - natürlich rein rational getroffene - Entscheidung leicht, denn Fonds A ist ganz eindeutig der bessere. Bei genauerem Hinsehen (Grafiken zum Vergrößern anklicken) würde auffallen, dass beide Fonds im abgebildeten Zeitraum exakt des gleiche Ergebnis erwirtschaftet haben. Ändern kann dies an der Entscheidung jedoch nichts, denn die jüngste Entwicklung von Fonds B verlief derart enttäuschend, dass die Entscheidung für Fonds A geradezu ein "rationales Muss" zu sein scheint.

Sicherheitshalber kann man ja noch mal schauen, welche konzeptionellen Unterschiede es bei beiden Fonds gibt, die eine so unterschiedliche Wertentwicklung rechtfertigen könnten. Beide Fonds - so stellt man dann fest - werden diskretionär auf Basis fundamentaler Daten gemanagt. Beide Fondsmanager haben (im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben) vollkommene Freiheit hinsichtlich der Allokation. Das Management erfolgt in beiden Fällen absolut benchmarkunabhängig. Bei beiden Fonds bestimmt sich der Erfolg für den Anleger also nach der Summe richtiger und falscher Managemententscheidungen.

Schaut man sich nun beide Fonds noch mal im unmittelbaren Vergleich an, so besteht kein Zweifel mehr daran, dass Fonds A (der blaue also) ganz eindeutig zu bevorzugen ist.
 

Würde man ganz genau hinschauen, so würde man feststellen, dass die Wertentwicklung beider Fonds eigentlich exakt identisch ist. Die einzelnen Phasen der Wertentwicklung von Fonds A sind einfach für Fonds B in eine andere zeitliche Abfolge gebracht worden. Tatsächlich haben also beide Fondsmanager über den zur Betrachtung zur Verfügung stehenden Zeitraum in der Summe bzw. in ihren Auswirkungen genauso viele richtige wie falsche Entscheidungen getroffen. Die theoretische Wahrscheinlichkeit, den besseren Einstieg zu finden, spräche sogar für eine Entscheidung zu Gunsten Fonds B, weil es wahrscheinlicher ist, dass Fonds A nun wieder an der Reihe ist, schlechter zu performen. Aber auch bei dieser Einschätzung ist nun schon wieder das Bauchgefühl im Spiel, denn tatsächlich gibt es keine statistisch herleitbare Wahrscheinlichkeit, dass sich einer der beiden Fonds von heute an besser entwickelt als der andere. In diesem konkreten Fall wäre es wahrscheinlich am sinnvollsten, beide Fonds miteinander zu kombinieren, da ihre teilweise recht geringe und phasenweise sogar negative Korrelation zu einem phantastischen Gesamtergebnis führen würde.

In einem Beitrag zur gerade erschienen neuen Ausgabe des "Fonds-Experten-Katalog 2012" (ab sofort für € 6,90 am guten Zeitschriftenkiosk erhältlich) wird dieses Thema noch etwas ausführlicher beleuchtet. So wird bspw. der Frage nachgegangen, wie man die beiden Fonds in Relation zueinander drei Monate vorher gesehen hätte und es wird klar, warum wir so häufig mit der Aussage konfrontiert werden "Immer wenn ich investiere, dreht der Fonds ins Minus!" Kein Wunder, wenn sich das Bauchgefühl so ungehindert in unseren Köpfen breitmachen kann.

 

 
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 Fonds-Vermögensverwaltung als Alternative ?
 

Im Jahr 2008 erlebten wir ein Jahr, in dem es - abgesehen von der in der Lehman-Pleite gipfelnden Krise - nur ein Thema für die Fondsbranche zu geben schien. Ab 2009 fällt Abgeltungssteuer auf alle Kursgewinne an. Wer vor 2009 investiert, konnte dies "für alle Ewigkeit" vermeiden. Es war die große Boomphase für die Auflage neuer Fonds, die vor allem dann als Bollwerk gegen die Abgeltungssteuer glaubhaft waren, wenn der Fondsmanager im Rahmen des Fonds quasi eine eigene kleine Vermögensverwaltung anbot. Da es sich aber rumgesprochen hatte, dass es nicht immer ratsam ist, nur auf die Managementleistung eines Managers zu vertrauen, wurden insbesondere Dachfonds als besonders geeignete Instrumente zur Abgeltungssteuervermeidung etikettiert. Fast schien es so, als ob es ab 2009 kein Neugeschäft mit Investmentfonds mehr geben könne, weil Anleger ihr Vermögen bis Ende 2008 so anlegen würden, dass es dauerhaft keinen Handlungsbedarf mehr geben könnte.

Doch einerseits fiel der Absatz-Boom in 2008 längst nicht so stark aus wie erhofft und andererseits machte die Krise einen deutlichen Strich durch die Erwartungen, denn schnell stellte sich heraus, dass zwar viele der neu aufgelegten Fonds von der Theorie her durchaus das richtige Instrument waren, in der Praxis jedoch oft kläglich versagten. So dachte sich mancher Anleger bald, dass es doch wesentlich schöner sein müsste, Steuern auf Gewinne zu zahlen als keine Steuern auf Verluste. Trotzdem halten viele Anleger noch an Fonds fest, die sie ohne das Motiv der Abgeltungssteuervermeidung längt über Bord geworfen hätten. Bei näherem Hinsehen stellt man dann teilweise sogar fest, dass an Fonds festgehalten wird, für die Jahr für Jahr die Abgeltungssteuer auf die ordentlichen Erträge (wesentlich Zinsen und Dividenden) zu zahlen ist, während die Fonds Kursverluste generieren.

Aber ein weiteres Phänomen fällt auf: Eine einfache statistische Untersuchung der Depotwertentwicklungen aller bei uns administrierten Depots  (manche würden es "Studie" nennen) bestätigte, was wir schon längst vermuteten: Die durchschnittliche Performance der Depots steigt mit deren Größe. Auf den ersten Blick erscheint dies nicht plausibel, da es kaum die eher marginalen Depotkosten sein können, die den Unterschied ausmachen. Da ansonsten die Kosten für größere Depots allenfalls bei Investition aufgrund eines im Schnitt höheren Agio-Rabattes günstiger ausfallen können, müsste eigentlich die durchschnittliche Performance größerer und kleinerer Depots annähernd ähnlich hoch ausfallen. Tatsächlich klafft aber zwischen Depots mit einem Volumen von weniger als € 30.000 und Depots mit einem Volumen von mehr als € 150.000 ein durchschnittlicher Performanceunterschied von mehr als 2% pro Jahr. Dies kann kein Zufall sein.

Die Antwort auf die Frage ist verblüffend logisch: Finanzdienstleister behandeln ihre vermögenden Kunden deutlich bevorzugter, weil es wesentlich schmerzhafter ist, einen vermögenden Kunden zu verlieren als mehrere Kleinanleger. Kommt die Empfehlung, sich von einem Fonds, der seine guten Zeiten offensichtlich hinter sich hat, zu trennen, so dauert es bei größeren Depot oft nur wenige Tage bis die entsprechende Fondsorder vorliegt. Bei kleineren Depots hingegen dauert es hingegen meist mehrere Monate und nicht selten gammeln Fonds bis zu ihrem bitteren Ende im Anlegerdepot vor sich hin.

Wunderbar nachvollziehen konnten wir dies am Beispiel der BG-Fonds. Im Herbst 2006 gaben wir die dringende Empfehlung, die bis Frühjahr 2006 hervorragend (und seinerzeit auch noch ohne Madoff-Beitrag) gelaufenen Fonds von Bernd Greisinger zu verkaufen. Vorangegangen war die Umstellung auf Futures-Absicherung, die - so die offiziellen Mitteilungen - zunächst zeitlich misslungen war, dann aber auch nach erfolgter Umstellung nur unbefriedigende Ergebnisse erbrachte. Während die BG-Fonds aus den größeren Depots in kurzer Zeit mehr oder weniger völlig verschwunden waren, sehen wir heute anhand der ausgelagerten Schadenersatzansprüche für die Madoff-Fonds noch sehr gut, wo die empfohlene Umstellung auf andere Fonds nicht umgesetzt wurde. Etwas über 70% aller Depots, in denen noch "BG-Spurenelemente" (sprich die ausgelagerten Schadenersatzansprüche) zu finden sind, haben einen Depotwert von weniger als € 30.000. Nahezu 30% haben einen Depotwert zwischen € 30.000 und € 100.000 und nur drei Depots haben einen Bestand von mehr als € 100.000.

Natürlich ist es nachvollziehbar, dass es unter betriebswirtschaftlichen Aspekten nicht wirklich lohnend ist, für den Austausch einer Position von nur wenigen tausend Euro einen Kundentermin zu vereinbaren, ggfs. längere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen und ausführlich darzulegen, warum ein Fonds (zudem ein Fonds, mit dem der Kunde vielleicht insgesamt betrachtet noch recht zufrieden ist) jetzt ausgetauscht werden muss. Dies ist übrigens kein Problem der Provisionsberatung, denn mit reiner Honorarberatung würden solche Kunden (sie sind übrigens in der Mehrzahl!) erst recht auf der Strecke bleiben.

Wenn nun aber bereits bei Depoteröffnung absehbar ist, dass ein Kunde über die (egal ob über Provision oder Honorar) lohnende Erstberatung hinaus nicht ordentlich betreut werden kann, dann muss die Frage gestellt werden, ob es nicht von vorneherein angesagt wäre, auf diese Kundenbeziehung zu verzichten. Finanzdienstleister müssen sich im Klaren darüber sein, dass sich mit Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentationspflicht der Arbeitsaufwand nochmals deutlich erhöht. Künftig muss nämlich nicht nur die grundsätzliche Beratung dokumentiert werden. Eine Dokumentation ist bereits dann erforderlich, wenn der Kunde nur über 1.000 Euro verfügen möchte und seinen Berater fragt, welchen der Fonds in seinem Depot er verkaufen sollte.

Eine Lösung frei nach dem Motto "Back to the roots" könnte die Fonds-Vermögensverwaltung sein. Dies umso mehr weil der Aufwand für Beratung, Abschluss und Betreuung eine individuell betreuten Depots für den Finanzdienstleister stark wächst. Neben steigendem Bürokratismus steigen natürlich auch die Haftungsrisiken für die Fondsberatung (wobei AECON-Kooperationspartner aufgrund der auf Drawdown-Minimierung ausgerichteten Empfehlungspalette vermögensverwaltender Fonds in dieser Hinsicht deutlich im Vorteil sind). Da aber die Betreuung von kleineren Einzeldepots nichtsdestotrotz hohen Einsatz erfordert, wenn es gilt, einzelne Fonds auszutauschen, ist die Vermittlung einer Fonds-Vermögensverwaltung sicherlich eine erwägenswerte Option. Die Vorteile liegen auf der Hand:

 ∞ Deutliche Arbeitsvereinfachung bei Abschluss - statt ausführlicher Risikoprofilierung und Beratungsdokumentation zu allen empfohlenen Fonds wird im Rahmen der Strategie-Kontoeröffnung lediglich der WpHG-Fragebogen ausgefüllt.

 ∞ Deutliche Arbeitsvereinfachung bei laufenden Fonds-Vermögensverwaltungen - Will der Kunde nachinvestieren oder braucht er Geld, so entfällt ebenfalls jede weitere Beratungsdokumentation und die Entscheidung sowie die Beratung, in welche weiteren Fonds investiert bzw. aus welchen Fonds Geld abgezogen werden soll.

 ∞ Bessere Depotbetreuung - gilt es, einen Fonds auszutauschen, wird dies im Rahmen der Fonds-Vermögensverwaltung automatisch (und ohne weitere Kundenunterschrift) veranlasst. In dringenden Fällen ist damit die sofortige Umsetzung gewährleistet, während es mit steigender Kundenzahl des Finanzdienstleisters oft Monate dauert, bis in allen Kunden-Depots ein Fondstausch umgesetzt ist.

 ∞ Haftungsminimierung - der Gesetzgeber spricht in diesem Fall lediglich von Anlagevermittlung und nicht von Anlageberatung.

 ∞ Komplette Transparenz - über die AECON-Investmentplattform sieht der Kunde alle im Rahmen der Fonds-Vermögensverwaltung eingesetzten Fonds genauso, als würde es sich um ein ganz normales Depot handeln. Durch Online-Einblick ist der Kunde somit über jede Veränderung sofort informiert.

 ∞ An der Vermögensverwaltungsgebühr partizipiert der Berater - dies klingt zunächst einmal nach zusätzlicher Belastung des Kunden, der jedoch (siehe oben bezifferte Performanceunterschiede zwischen größeren und kleineren Depots) trotz der Kosten unterm Strich ebenfalls profitiert.

Wir glauben, dass wir ab 2012 einen deutlichen Trend hin zu Fonds-Vermögensverwaltungen sehen werden und wir sind davon überzeugt, dass dies insgesamt gut ist, wenngleich natürlich zu befürchten steht, dass der Trend auch von eher zweitklassigen Vermögensverwaltern genutzt wird, was durch eine bislang kaum mögliche Vergleichbarkeit solcher Angebote begünstigt werden könnte. Gut in diesem Zusammenhang finden wir die Initiative von EDISoft-Chef Detlef Kannemann, im Rahmen des FINANZEN FundAnalyzers (FVBS) auch die Ergebnisentwicklung von Fonds-Vermögensverwaltungen abzubilden. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die Anbieter die entsprechenden Daten auch liefern. Vermittler sollten hierauf drängen und im Zweifelsfall transparente Fonds-Vermögensverwaltungen bevorzugen.

 

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 Fonds-Check: Erneuerbarer Absolute Return

 

Zunehmend häufig finden wir Absolute Return-Strategien, die sich auf einzelne Branchen konzentrieren. Der Vorteil: Es kann in ein grundsätzlich interessantes Thema investiert werden ohne dass man den besonders hohen Risiken schutzlos ausgesetzt ist, die sich aus einem solch spezialisierten Investment ergeben. Neben Absolute Return-Fonds für Goldminenaktien oder TMT-Unternehmen gibt es seit nun fast einem Jahr auch einen Absolute Return-Fonds für das Thema Erneuerbare Energien. "New Energy" war noch vor gar nicht langer Zeit ein sehr beliebtes Anlegerthema. Von Mitte 2004 bis Ende 2007 hat sich mancher New Energy-Fonds im Wert verdreifacht. Wer dann aber - was selten der Fall gewesen sein dürfte - nicht ausgestiegen ist, fand sich innerhalb weniger Monate wieder auf (bzw. aufgrund späteren Einstiges meist deutlich unter) dem Einstiegsniveau wieder. Im Klartext hieß das, dass Maximalverluste von 50% und mehr durchaus nicht die Ausnahme waren.

Bis heute hat sich das Segment der erneuerbaren Energien noch nicht wieder erholen können. Einer der größten und bekanntesten New Energy-Fonds verlor auch in diesem Jahr wieder rund 20%. Um seinen Höchststand, der zum Jahreswechsel 2007/08 markiert wurde, wieder zu erreichen, müsste der Fonds um knapp 163% zulegen. Anleger sind heute deutlich vorsichtiger, wenn es darum geht, die Chancen solcher Trendinvestments zu nutzen. Da würde es auch wenig nutzen, wenn man dem Anleger einen deutlich offensiveren Fonds (Grafik zum Vergrößern anklicken) zeigen würde, der bei einem erneuten Aufwärtstrend der Branche die Chance auf deutlicheren Anstieg verheißt. Denn natürlich sind mit höheren Chancen auch stets höhere Risiken verbunden, wie es der deutlich höhere Verlust des offensiveren Fonds zeigt.

Es ist aber genau das Manager-Team dieses offensiveren Fonds, welches sich dieser Risiken sehr wohl bewusst ist - kein Wunder: Mit durchschnittlich 17 Jahren Investmenterfahrung handelt es sich hier um erfahrene Manager für das Segment der erneuerbaren Energien. Im Dezember letzten Jahres wurde nun ein Absolute Return-Fonds aufgelegt. Bereits bei Start des Fonds waren wir deshalb gespannt, wie man sich im widrigen Umfeld des Jahres 2011 (damals wussten wir natürlich noch nicht, wie widrig es werden sollte) schlagen würde. Immerhin war das kommunizierte Ertragsziel mit 7% bis 12% (vor Fondskosten) pro Jahr recht ambitioniert, zumal die jährliche Standardabweichung nicht über 12% hinausgehen sollte. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet der Fonds mit einer Brutto-Investition von 200% bis 400%, wobei das Netto-Exposure (also der Saldo aus Long- und Short-Positionen) nur bei +/- 20% liegen soll.

Dem Ganzen liegt ein klar strukturierter Anlageprozess zugrunde, bei dem von der Titelauswahl über Portfoliokonstruktion, Handel und Risikokontrolle nichts dem Zufall überlassen wird. Dabei arbeitet das Risikomanagement als Team unabhängig vom Fondsmanagement. Rund 700 Unternehmen hat man bewertet, gut jedes vierte davon intensiver analysiert um letztendlich aus 70 bis 100 Positionen die Long- und Short-Positionen herzuleiten, mit denen ein weitgehend marktunabhängiger Ertrag generiert werden soll. Alle Faktorrisiken wie Kreditausfälle, Veränderung der Rohstoff- und insbesondere der Ölpreise, das Sentiment für Large oder Small Caps sowie die Änderung der Währungsrelationen und deren Einfluss auf die Zielunternehmen unterliegen einem ständigen Monitoring. Das Portfolio soll zu jedem Zeitpunkt innerhalb von fünf Tagen zu 80% liquidierbar sein.

Schaut man sich das Ergebnis des (fast) ersten Jahres an, so darf man getrost verblüfft sein. Mit rund 20% Wertzuwachs seit Auflage hat der Fonds unter Berücksichtigung der Börsenentwicklungen ein außergewöhnliches Ergebnis zu verzeichnen. Dabei zeigt die Grafik im Vergleich zu dem bereits erwähnten New Energy-Fondsschwergewicht sehr schön, dass das Fondsmanagement es verstanden hat, in der sechs Monate dauernden Verlustphase in der Mitte des Jahres den Wert des Fonds weitgehend zu erhalten.

Das einzige Problem, welches wir mit dieser Wertentwicklung sehen, ist die mit solchen Ergebnissen automatisch gestiegene Erwartungshaltung potentieller Anleger. Grundsätzlich wäre nämlich das gesteckte Ertragsziel des Fonds erreicht, wenn es - was wir nicht hoffen wollen - im nächsten Jahr per Saldo keinen Wertzuwachs gäbe, denn immerhin lag das Plus des ersten Jahres sehr deutlich über der Zielperformance.

Fazit: Dieser Fonds zeigt wie kaum ein zweiter, wie man in einen möglicherweise bald wieder auflebenden Trend investieren kann, ohne sich den immensen Gefahren einer plötzlichen Korrektur schutzlos auszusetzen. Mit rund 35 Millionen Euro Volumen hat der Fonds noch genügend Spielraum für weitere Anleger, die sich an hoffentlich weiterhin außergewöhnlichen Ergebnissen erfreuen können.

 

 Das immer wieder verwendbare Zitat

Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann,
warum seine Prognose nicht gestimmt hat.

(Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Nobelpreisträger, 30.11.1874 - 24.01.1965)
 


Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg bei Ihren Dispositionen und verbleiben vorerst
mit freundlichen Grüßen
AECON Fondsmarketing GmbH
Ihr Investment-Provider

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