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Nr. 6/2006 vom 27.06.2006

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Unsere Themen heute:
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Das Ringen um die richtige Strategie

Wie mündig sind Anleger?
 Wer arm ist muss früher sterben
Wertzuwachssteuer nun doch erst ab 2010?
Fonds-Check: Der "Automatik-Wiedereinstiegs-Fonds"
Das immer wieder verwendbare Zitat (von Benjamin Franklin)

 

  Das Ringen um die richtige Strategie

Unter jedem Performance-Chart steht es geschrieben: Zurückliegende Entwicklungen bieten keine Anhaltspunkte für künftige Wertentwicklungen und können daher nicht als Indiz für künftigen Erfolg (oder Misserfolg) herangezogen werden. Aber andererseits wissen wir doch auch, dass sich die Geschichte stets wiederholt. Grundlegend Neues gibt es offensichtlich nicht. Alles ist auf die eine oder andere Art schon mal vorgekommen. Schwierig ist nur, dass die Parallelität erst dann richtig zutage tritt, wenn auch die Wiederholung der Geschichte bereits Geschichte ist.

So wissen wir also heute ganz genau, dass die aktuelle Korrektur kommen musste und dass sie jetzt kommen musste. Als jedoch am 09. Mai die Anleger allerbester Stimmung den EuroStoxx auf seinen vorläufigen Jahreshöchststand trieben, kann es ja mit dieser Erkenntnis noch nicht so weit her gewesen sein. Dabei ist es natürlich geradezu Geschäftsgrundlage, dass am Tag vor einer Korrektur oder Baisse die Stimmung gut ist, denn sonst hätte es doch den Höchststand vor dem Kurssturz gar nicht mehr gegeben.

So sprach bspw. die Deutsche Postbank Anlegern noch am 21. März des Jahres Mut zu: Auch bei weit fortgeschrittener Hausse könne mit Aktien noch gutes Geld verdient werden. In drei Monaten - so die Post-Banker - sehe man den DAX zwischen 5.850 und 6.050 Zählern. Verzweifelt fragen wir uns immer wieder, ob sich nicht irgendwann mal die Meinung durchsetzt, dass man auf Prognosen dieser Art getrost verzichten kann.

Natürlich wissen wir auch wieder ganz genau, dass es nach der Korrektur wieder aufwärts geht. Leider ist mal wieder der genaue Fahrplan nicht verfügbar. Auffällig ist jedoch immer wieder, dass es offensichtlich zwei Lager gibt, deren Einschätzung künftiger Entwicklungen sich grundlegend voneinander unterscheiden: Institutionelle Anleger und private Investoren verfügen offensichtlich hinsichtlich der zu erwartenden Börsenentwicklung über eine diametral entgegengesetzte Wahrnehmung (soweit man künftige Entwicklungen überhaupt "wahrnehmen" kann). Während private Anleger noch vor wenigen Wochen einen geradezu unbändigen Optimismus an den Tag legten, waren die Institutionellen bereits deutlich vorsichtiger. Sie machten teilweise Kasse, indem sie zu noch steigenden Kursen ihre Gewinne sicherten.

Nun sind die Privaten auf der Verkäuferseite und automatisch trübt sich auch die Stimmung der Berater ein. Waren im März noch 73% der deutschen Anlageberater der Meinung, dass sich der Absatz von Aktienfonds in den kommenden sechs Monaten weiter verbessern würde, so waren es im Mai nur noch 55% und es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, dass der Juni-Wert des "Robeco Advisor´s Monitor" noch schlechter ausfallen dürfte.

Und exakt im gleichen elektronischen Newsletter, mit dem wir diese Meldung zur Kenntnis nehmen, ist exakt zwei Meldungen später beschrieben, dass institutionelle Anleger sich schon wieder stärker an den Aktienmärkten zu engagieren beginnen. Der weltweite "Investor Confidence Index" von State Street kletterte im Juni von 86,3 auf 91,0 Punkte - ein Indiz für eine deutlich gestiegene Risikobereitschaft institutioneller Anleger.

Doch da unser menschliches Hirn - wie Sie im letzten Newsletter erfahren konnten - die Angst in der Amygdala speichert, wo die Haltbarkeitsdauer des Eindrucks deutlich währt als die Wirkung der vorangegangenen Erfolgserlebnisse, welches im "Pleasure Center" des Hirns offensichtlich keine ausreichenden Speicherkapazitäten zur Verfügung gestellt bekommen, waltet nun erst mal die Vorsicht. Auf dem Tagesgeldkonto gibt es nun mal keine Kursverluste und deshalb begnügt man sich lieber mit einer sicheren - wenngleich nach Steuer und Inflation absolut nicht erfreulichen - Geldmarktrendite und wartet auf bessere Zeiten.

Das Dumme an der Geschichte: Ob die besseren Zeiten gekommen sind, weiß man wiederum erst hinterher und wieder einmal kommt man zu spät und die Party ist bereits im vollem Gange. Man gehört mal wieder zu den letzten Gästen, muss sogar noch beim Aufräumen helfen und am nächsten Tag hat man einen fürchterlichen Kater und fragt sich warum.

Eine interessante Strategie scheint immer wieder die auf mehrere Raten verteilte Rückkehr an die Märkte zu sein. Natürlich verläuft diese Strategie dann am erfolgreichsten, wenn es zunächst weiter - möglichst heftig - bergab geht und wenn anschließend die Kurse - möglichst stark - wieder anziehen. "Der FondsAnalyst" geht einen Schritt weiter: Anleger sollten sich von ihren Investitionen trennen und dieser dann ratierlich wieder investieren. Die Strategie wird mit einem eindrucksvollen Beispiel untermauert:

In den sechs Jahren ab dem 01.05.2000 hat der MSCI World (in Euro) knapp 17% verloren. Aus einem Anlagebetrag von  7.200 Euro wurden also bis zum 30. April des Jahres 6.000 Euro. Wäre jedoch die Anlage zum 01.05.2000 verkauft worden und ratierlich mit jeweils 100 Euro pro Monat wieder investiert worden, so wäre ein Wertzuwachs von mehr als 22% - also ein Endergebnis zum 30.04.2006 in Höhe von gut 8.800 Euro - die Folge gewesen. Klingt plausibel und eindrucksvoll. Noch viel eindrucksvoller wäre die Rechnung natürlich ausgefallen, wenn sich der gleiche Anleger entschieden hätte, die Reinvestition nicht über sechs Jahre zu strecken, sondern über drei Jahre jeweils 200 Euro zu investieren. Und - Sie ahnen es schon: Natürlich könnten wir beliebig viele andere Szenarien durchrechnen und kämen selbstverständlich zu unterschiedlichsten Ergebnissen, mit denen wir alles und nichts beweisen könnten.

Und damit sind wir wieder am Ausgangspunkt: Wir wissen eben nicht, wie sich die Zukunft entwickelt. Denn wehe, wenn Sie Ihren Kunden empfehlen, jetzt komplett auszusteigen, um in kleinen Schritten wieder einzusteigen und es geht nur noch zwei Monate weiter abwärts mit den Kursen und anschließend deutlich und anhaltend nach oben. In einem solchen Fall kann der Schuss ganz fürchterlich nach hinten losgehen, insbesondere, wenn es dann zu einer Baisse kommt, nachdem zu ständig steigenden Kursen sukzessive das gesamte Kapital wieder investiert worden ist.

Beispielrechnungen sollten also immer mit Vorsicht genossen werden, auch wenn die aus ihnen abgeleiteten Aussagen absolut plausibel erscheinen. Und so bringt uns auch dieser Vorschlag keinen Schritt weiter, wenn es darum geht, Anlegern eine vernünftige Antwort auf Ihre Frage, wie sie der aktuellen Situation begegnen sollten, zu geben. Denn auch wenn die gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten sowie die Unternehmensbewertungen dafür sprechen, dass es keinen massiven Einbruch wie in der Zeit von März 2000 bis März 2003 geben sollte, so müssen wir uns doch eingestehen, dass wir es natürlich nicht wissen können.

Wer sich nochmals die letzte große Baisse vor Augen führt, der realisiert, dass bspw. der EuroStoxx ab Ende Oktober 2001 in nur 11 Wochen um etwas mehr als 30% zulegte. Damals war man sich einig darüber, dass der Crash nach nunmehr eineinhalb Jahren beendet sei. Tatsächlich ging es jedoch in den darauf folgenden 15 Monaten nochmals um nahezu 50% runter.

Das Einzige, was als gesicherte Erkenntnis übrig bleibt, ist der unstetige Wechsel zwischen Aufschwung und Korrektur bzw. zwischen Hausse und Baisse. Darauf zu zielen, die richtigen Zeitpunkte für Ein- und Ausstieg zu finden, ist für Kunden ein Glücksspiel (bei dem er übrigens - wie beim Roulette - dauerhaft keine Chance hat) und für Finanzdienstleister ein Spiel mit der Existenz.

Unsere Antwort auf die Frage nach der aktuell richtigen Strategie muss also leider genau so lauten, wie wir diese Frage auch vor drei Monaten oder vor drei Jahren beantwortet hätten: Anlagekonzepte müssen langfristige Haltbarkeit versprechen. Dies entlastet einerseits von ständigem Nachberatungsbedarf (und bewahrt damit den Kunden vor Kosten für die ständige Anpassung des Depots) und bringt den notwendigen Freiraum für neue Akquisitionen, die unter dem Aspekt der Provisions-Effizienz (auch daran darf man als freier Unternehmer ja mal denken) deutlich mehr Freude bereiten.

Es kommt also darauf an, Fonds zu finden, die im Aufschwung durchaus ansprechende Ergebnisse erzielen und in der Korrektur bzw. Baisse deutlich gebremsten Wertverlust ausgesetzt sind. Einen dieser Fonds beschreiben wir Ihnen in unserer heutigen Rubrik "Fonds-Check". Aber da es natürlich auch in diesem Fall nicht legitim ist, die guten Erfahrungen der Vergangenheit für die Zukunft als gesichert vorauszusetzen, kommt es natürlich darauf an, aus dem breiten Universum in Frage kommender Fonds mehrere gute auszuwählen, um durch die Stil- und Manager-Streuung das Risiko zu reduzieren, welches sich zwangsläufig aus der Erkenntnis ergibt, dass hin und wieder auch mal ein bislang hervorragender Fonds - aus welchen Gründen auch immer - den Weg ins Mittelfeld findet. Durch gute Streuung vermeidet man, dass ein solcher Leistungsabfall Auswirkungen auf das gesamte Depot hat.

Hier den Überblick zu behalten ist relativ einfach. Wir zählen aktuell 1.558 Fonds aus den in Frage kommenden Kategorien. Hierzu zählen alle Sorten von Misch- und Dachfonds (wobei wir Länder- und Regionen-Dachfonds außen vor gelassen haben), Target-Fonds sowie Absolute Return-Fonds verschiedener Kategorien. Das Problem an der Geschichte: Sie haben bei anhaltend intensiver Recherchetätigkeit zwar den erwünschten Überblick, um ein "All-Wetter-Portfolio" zusammenstellen zu können - nur haben Sie leider absolut keine Zeit mehr für Ihre Kunden.

Wenn Sie wissen wollen, wer Ihnen helfen kann, dann fragen Sie uns doch einfach mal. Herkömmliche Computerprogramme können nämlich in der Regel die Antwort nicht geben. Sie scheitern daran, dass ein Fonds, der den Aufschwung mitnehmen und den Abschwung ausbremsen kann, mit Markowitz und den diversen anderen Kennziffern (bspw. der Korrelation) nicht vernünftig gemessen werden kann. Denn gerade die der modernen Portfoliotheorie als Grundlage dienende These, dass der steigende Ertrag zwangsläufig eine Risikoprämie für die in Kauf genommenen zusätzlichen Risiken verkörpert, stimmt für viele - gute - Fonds aus den aufgeführten Kategorien nicht mehr (wobei der Markowitz´sche Ansatz auch weiterhin eine wichtige Grundlage für die Risikokontrolle innerhalb der einzelnen Fonds bietet). Die richtige Strategie kann also nur individuell auf der Basis der ganz konkreten Kundenziele (Anlagehorizont, Risikobereitschaft etc.) festgelegt werden.

Für individuelle Beratung bedarf es des Individuums (in diesem Falle der Vermittler), welches nicht durch einen Computer ersetzbar ist. Leider wird dies oft vergessen.

 



 Wie mündig sind Anleger?
 

Wer unter dieser Überschrift gute Nachrichten erwartet, der muss sich darauf beschränken, dass nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind. Denn um die Mündigkeit des Anlegers ist es ganz schlecht bestellt.

Jeden Tag sehen wir Dutzende von übertragenen Depots. Sie kommen von Sparkassen oder Volksbanken, von den großen Geschäftsbanken oder aus Beständen, die von freien Finanzdienstleistern vermittelt wurden. Auffällig ist, dass Anleger eines bestimmten Institutes immer wieder ähnliche Depots haben, teilweise völlig unabhängig von ihren Anlagezielen. Fragt man die Anleger, wie und warum die Fonds zu ihren Anlagezielen passen sollten, so erhält man fast nie eine auch nur einigermaßen vernünftige Antwort.

Laut einer Umfrage, die AXA bei Infratest in Auftrag gab, glauben 40% der Umfrageteilnehmer (die laut Infratest einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 18 Jahren bildeten), dass Rentenfonds für die Absicherung der gesetzlichen Rente sorgen. 47% gar glaubten, dass offene Immobilienfonds baufällige Gebäude kaufen, um sie nach Renovierung mit Gewinn wieder zu veräußern und 60% waren überzeugt, dass Geldmarktfonds zur Gewinnerzielung in unterschiedliche Währungen investieren. 78% wussten mit dem Begriff "Dachfonds" und gar 95% mit dem Begriff "Publikumsfonds" nichts anzufangen. So ganz nebenbei bestätigte die Infratest-Befragung (sorry!) Frauen einen deutlich schlechteren Wissensstand.

Laut einer Feri-Studie, bei der 880 private Fondsanleger befragt wurden, halten 71,5% Rentenfonds generell für ein sicheres Investment. Knapp 87% hielten zum Zeitpunkt der Befragung im April dieses Jahres Standard-Aktienfonds hinsichtlich ihrer Renditechancen für besonders attraktiv. Wir vermögen uns vorzustellen, wie dieser Wert im März 2003 ausgefallen wäre.

Die Österreichische Nationalbank und die Finanzaufsicht unternehmen gerade einen Vorstoß, die Mindestinvestitionssumme in alternative Investments auf € 50.000 anzuheben, um normalen Privatanlegern den Einstieg nahezu unmöglich zu machen. Hintergrund dieser Initiative: Eine Fülle von Beschwerden privater Investoren, die von vermeintlichen Chancen geblendet und anschließend von den Risiken erschlagen wurden. Auch das ein Indiz für Unmündigkeit?

Wenn Anleger überwiegend "mündig" wären, dann hätten Sparkassen keine Chance, ihren Kunden überwiegend (meist ausschließlich) Deka-Fonds zu verkaufen während es bei Volks- und Raiffeisenbanken im Regelfall Union-Fonds ins Depot gibt. Mündige Anleger wüssten auch wenig gute Gründe dafür, dass hunderte von Milliarden Euro in Rückkaufswerten von Lebens- und Rentenversicherungen angelegt sind. Mündige Anleger würden sich nicht "versparen", wie es inzwischen in verschiedenen Initiativen so schön heißt.

Und wenn wir doch wissen, wie es um die Eigenverantwortlichkeit der Anleger, die sich uns anvertrauen, bestellt ist, dann wissen wir, wie groß unsere Verantwortung ist, Anlegern zur Zielerreichung zu verhelfen. Dabei kommt es vor allem darauf an, dem Anleger die Erkenntnis zu vermitteln, dass durch häufige Reaktion auf kurzfristige Marktveränderungen die langfristige Planung leicht aus den Augen verloren wird, soweit Anleger überhaupt langfristige Ziele für sich definiert haben.

In einer Korrekturphase zu erklären, wie gut es ist, statt 12% im Index mit dem eigenen Investment nur 3% verloren zu haben, ist dabei natürlich wesentlich einfacher, als zu erläutern, warum "alle Welt" gerade 30% oder gar 50% verdient hat, während es die empfohlene Anlage mit Mühe und Not auf eine zweistellige Rendite brachte.

Ironischerweise ist es so, dass der "schlechte Berater" lieber mit guten Vergangenheitsergebnissen einzelner Fonds hausieren geht während der "gute Berater" mit den schlechten Ergebnissen des Marktes besser zu argumentieren vermag. Dies ist übrigens der Schlüssel dafür, dass sich viele unserer Kooperationspartner momentan pudelwohl fühlen, weil zum einen bestehende Kunden gerade mal wieder verstehen, dass moderat konservative und konsistente Strategien viel SInn machen und zum anderen, weil manche in den vergangenen Monaten scheinbar gescheiterte Akquisition unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse wieder in Schwung kommt.

Die schlechte Nachricht ist also tatsächlich die gute Nachricht für Sie: Der Anleger braucht objektiven Rat - dringender denn je. Und den kann er bei einer interessenabhängigen Institution (also beispielsweise seiner Hausbank) nur schwer bekommen.

 

 Wer arm ist muss früher sterben

Kaum Resonanz fand eine für unsere Begriffe beachtenswerte Studie des in Rostock ansässigen Max-Planck-Institutes für demografische Forschung. Ausgewertet wurden die anonymisierten Rentenversicherungsdaten von 5,2 Millionen Männern im Alter von über 65 Jahren. Die Daten wurden - auch unter Berücksichtigung der Art der Krankenversicherung - mit der Sterblichkeit verglichen.

Überraschendes Fazit der Studie: Je mehr Entgeltpunkte bei der gesetzlichen Rentenversicherung gesammelt wurden, desto höher steigt die Lebenserwartung. Während 65-jährige Versicherte mit geringem Lebenseinkommen (gemessen an der Zahl der Rentenversicherungs-Entgeltpunkte) über eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 14 Jahren verfügen können sich Versicherte mit vielen Entgeltpunkten im Schnitt auf weitere 19 Jahre.

Dieser lineare Zusammenhang findet sich mehrfach bestätigt: So haben Angestellte, die das 65. Lebensjahr erreichen mit durchschnittlich 17,8 Jahren eine höhere Lebenserwartung als ehemalige Arbeiter, die im Schnitt nur noch 15,5 Jahre vor sich haben. Privatversicherte 65-jährige werden durchschnittlich um drei Jahre älter als ihre pflichtversicherten Mitbürger.

Schade, dass die Studie keinerlei Erkenntnisse über die Lebenserwartung aller nicht rentenversicherungspflichtigen Bundesbürger vermittelt, so dass nur spekuliert werden kann, ob Selbständige früher sterben, weil sie so viel gearbeitet haben oder länger leben, weil sie mehr Geld verdient haben. Fakt ist auf jeden Fall, dass die Lebenserwartung weiter steigt und damit nicht nur die Kalkulation der Rentenversicherung stets aufs Neue vor Probleme stellt. Betroffen sind natürlich auch die Versicherungen, die mit einer deutlich geringeren Lebenserwartung kalkuliert wurden. Und natürlich sind alle Anleger betroffen, die sich Gedanken über die Dauer von Auszahlungsplänen (mit oder ohne Kapitalverzehr) machen, sei es, weil der Kapitalverzehr zeitlich zu knapp kalkuliert wurde oder weil die Beeinträchtigung der Kaufkraft durch die Inflation mit zunehmender Entnahmedauer immer stärker zu Buche schlägt.

Wer angesichts dieser Erkenntnisse heutzutage noch Finanzplanung auf Basis veralteter Versicherungsmathematik betreibt, handelt fahrlässig.

 


Wertzuwachssteuer nun doch erst ab 2010?

Kein Mensch freut sich über erhöhte oder gar neu eingeführte Steuern (es sei denn, er ist Finanzminister und zieht sie ein). Aber im Fall der Wertzuwachssteuer waren wir doch zwiespältig. Zwar würde sie die Investmenterträge in der Nachsteuerbetrachtung mindern, da sie jedoch in praktisch allen Industrienationen längst erhoben wird, erachteten wir die geplante Einführung auch nicht als dramatischen Einschnitt.

Im Gegenteil: Wie in unserem letzten Newsletter dargestellt gewannen wir der neuen Steuer durchaus positive Seiten ab. Die von uns angestellten Berechnungen brachten uns allerdings auch eine grundlegende Erkenntnis, auf welcher Grundlage wir die Besteuerung eingeführt hätten, wenn uns der Gesetzgeber mit einer möglichst gerechten und für alle Seiten bestens verträglichen Gesetzgebung beauftragt hätte.

Die vorgesehene Übergangsregelung ist erträglich, jedoch nicht dann, wenn der Verkaufserlös auch dann pauschal mit 10% besteuert würde, wenn tatsächlich gar kein Wertzuwachs erzielt wurde (bspw. mit einem vor 12 Jahren erworbenen Japan-Fonds). Die Steuer selbst führt aufgrund der nachgelagerten Besteuerung beim Verkauf erst mit erheblicher Zeitverzögerung zu ansprechend hohen Einnahmen des Fiskus, denn natürlich wären wir nicht auf Dauer die einzigen geblieben, die darauf hingewiesen hätten, Anlagen möglichst langfristig zu behalten (dies tun wir ja ohnehin, wie Sie auch anhand dieses Newsletters zweifelsfrei nachvollziehen können).

Zu wesentlich schneller sprudelnden Einnahmen wäre es natürlich gekommen, wenn man den Wertzuwachs (natürlich auch unter Anrechnung entstandener Verluste) jährlich besteuert hätte. Ohne Weiteres hätte man dann den pauschalen Steuersatz sogar auf 15%, vielleicht sogar auf 12% senken können. Da für jeden Fonds ohnehin Jahr für Jahr die steuerpflichtigen Erträge ermittelt werden müssen, wäre die Ermittlung der auf Kursgewinnen beruhenden Vermögenszuwächse quasi ein Abfallprodukt. Das bei jährlicher Besteuerung erzielte Steueraufkommen bei einem verringerten Steuersatz dürfte dem bei nachgelagerter 20%-iger Besteuerung in der Barwertbetrachtung in nichts nachstehen, möglicherweise den Fiskus (und damit ja letzten Endes auch alle Anleger als Bürger dieses Staates) sogar besser stellen.

Aber wir sind nun mal nicht der Gesetzgeber und es ist auch kaum davon auszugehen, dass die an der Gesetzgebung Beteiligten unseren Newsletter zu lesen bekommen. Und so wissen wir auch nicht, warum auf einmal davon die Rede ist, die Wertzuwachssteuer erst ab dem Jahr 2010 einzuführen. Vielleicht eine Finte, um den Reaktionszeitraum für die Anleger möglichst kurz zu halten (hat da vielleicht doch jemand unseren Newsletter gelesen?).

 


Fonds-Check: Der Automatik-Wiedereinstiegs-Fonds"

Zugegebenermaßen ist der Name, den wir uns für den heute im Fokus stehenden Fonds ausgedacht haben, etwas holprig. Aber er trifft dennoch den Kern der Sache. Denn wie im ersten Beitrag bereits angedeutet ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein professioneller Fondsmanager - ggf. auch sukzessive - den annähernd richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg findet, doch zumindest größer, als wenn der unbedarfte Anleger es selbst probiert. Und Sie als Berater sollten nicht versuchen, sich zu profilieren, indem Sie beim Kunden Hoffnungen wecken, Sie wären in der Lage, den richtigen Zeitpunkt zu finden, um aktuelle Cash-Positionen Ihrer Kunden wieder in die Aktienmärkte zurückzuführen. Denn selbst wenn Sie in der Mehrzahl der Fälle Recht hätten, was ja schon ein tolles Ergebnis wäre, so wird der Kunde sich erfahrungsgemäß für guten Rat nicht bedanken und Sie eher an Ihren Fehltritten messen.

Wie also wäre es, den Fahrplan für den schrittweisen Wiedereinstieg an einen Fondsmanager zu delegieren, der sich bislang durch seine Leistungen hinreichend qualifiziert hat? Wer meint, dass hierfür eigentlich nur ein extrem flexibler und benchmarkunabhängiger Mischfonds in Frage kommt, der täuscht sich. Wir wollen Ihnen nämlich an dieser Stelle einen Aktien-Dachfonds vorstellen.

Ein Dachfonds, der - wie eine Reihe von flexiblen Misch- oder Dachfonds - die theoretische Möglichkeit prospektiert hat, sich in Krisenzeiten ggf. auch völlig aus Aktieninvestments zurückzuziehen. Doch gerade bei solchen Möglichkeiten klaffen Theorie und Praxis oft meilenweit auseinander und nicht selten stellen wir fest, dass die theoretisch verfügbaren Möglichkeiten in der Praxis nur zu einem Bruchteil ausgenützt werden. Gerade bei Fonds, die dreistellige Millionen- oder gar Milliardenbeträge verwalten, wird es auch immer schwerer vorstellbar, dass bei Bedarf einfach in Geldmarktpositionen gewechselt werden kann.

Besonders erschwert wurde die Prüfung natürlich bislang dadurch, dass die Mehrzahl der Fonds, denen der "totale Switch" (oder auch die komplette Absicherung über Futures) möglich ist, erst seit wenigen Jahren im Markt präsent ist. So wurde auch der hier in Rede stehende Fonds erst im Februar 2003 vom derzeitigen Manager übernommen, so dass bislang im Wesentlichen nur eine drei Jahre anhaltende Aufschwungphase prüfungsrelevant war, in der es natürlich schlüssig war, dass ein Aktien-Dachfonds stets zum größten Teil in Aktienfonds investiert ist. Zum Glück bot die jüngste Korrektur der Aktienmärkte die Möglichkeit, manches Fondskonzept vorerst final auf den Prüfstand zu stellen (meist übrigens mit der Konsequenz der Ausmusterung).

Doch schauen wir uns die Leistung des Fondsmanagers mal der Reihe nach an: Sowohl in 2003 als auch in 2004 wurde ein jeweils fast das Dreifache des Wertzuwachses des "MSCI World" (natürlich auf Euro-Basis) erwirtschaftet. Ein tolles, wenngleich kein Spitzenergebnis, denn der Klassen-Primus Markus Kaiser hat in diesen beiden Jahren fast das Doppelte erreicht. Dies gilt übrigens auch, wenn man für eine Drei-Jahres-Betrachtung das Jahr 2005 einbezieht.

Betrachtet man jedoch einen Drei-Jahres-Zeitraum per gestern, so kommt man zu einer erstaunlichen Erkenntnis: Beide Fonds haben mit 59,49% bzw. 59,12% Plus nahezu identische Ergebnisse aufzuweisen. Wie konnte es dazu kommen?

Bereits Anfang Mai begann Fondsmanager Johannes-Olaf Eick, die Aktienquote seines Fonds deutlich zu verringern. Am 15. und 16. Mai wurde die Cash-Position auf 90% erhöht und zum Monatsende war der Aktien-Dachfonds quasi zum Geldmarktfonds mutiert. Das Factsheet per 31.05.2005 weist unmissverständlich eine Cash-Quote von 100% aus.

Während der DAX in der Spitze 14,91% verlor und der EuroStoxx es auf ein maximales Minus von 13,28% brachte, bremste Johannes-Olaf Eick die Börsenentwicklung bei einem Maximal-Minus seines Fonds von gerade mal 2,34% aus und rentierte dann zunächst einmal ähnlich einem Geldmarktfonds (der er ja faktisch zu diesem Zeitpunkt auch war).

Am 22. Juni begann übrigens die Rückkehr in die Aktienmärkte. Mit 40% seines Volumens investiert der Fonds (jeweils in etwa gleich gewichtet) in europäische Standardaktien und europäische Small Caps sowie in die Bereiche Rohstoffe/Energie bzw. Rohstoffe/Edelmetalle. Soweit keine weiteren Störungen zu verzeichnen sind, ist die kurzfristige Rückkehr in die Aktienmärkte bis zu 70% des Fondsvolumens geplant. Zeichnet sich ein klarer Aufwärtstrend ab, wird der Fonds auch wieder zu 100% Aktien-Dachfonds sein.

Aber aufgepasst: So gut das Timing in der aktuellen Korrekturphase auch gewesen sein mag, es darf uns nicht dazu verführen, davon auszugehen, dass auch alle künftigen Krisensituationen derart gut gemeistert werden. Die jüngste Entwicklung hat uns die Erkenntnis beschert, dass es hier einen - übrigens mehr als 100 Millionen schweren - Fonds gibt, der die theoretische Möglichkeit eines Komplett-Rückzuges aus Aktien auch praktisch umzusetzen vermochte. In Verbindung mit der zuvor bereits ansprechenden Entwicklung bei einer extrem geringen Volatilität (per 31. Mai gab es nur zwei unter 124 Aktien-Dachfonds mit einer geringeren Volatilität) hat sich dieser Fonds eindeutig als Spitzenfonds "geoutet".

Da aber bekanntlich nicht jeder Spitzenfonds auch dauerhaft garantiert ein Spitzenfonds bleibt, kann das Risiko einer künftigen Leistungsminderung (und insbesondere auch temporärer Fehlentscheidungen, vor denen auch die Allerbesten niemals verschont bleiben) durch die Streuung in eine Reihe von Spitzenfonds, die (vgl. oben) aus mehr als 1.500 Fonds ausgewählt werden können, nochmals deutlich gemindert werden. So entstehen "Anlegerdepots ohne Verfalldatum", die es Ihnen ermöglichen, sich - ohne die Betreuung Ihrer Kunden aus den Augen zu verlieren - deutlicher auf die Akquise neuer Kunden zu konzentrieren. Denn die Depots Ihrer Kunden werden von mehreren Spitzen-Vermögensverwaltern (denn zu dieser Gruppe kann man die besten Dach- und Mischfonds-Manager zweifelsfrei zählen) betreut.

 

Das immer wieder verwendbare Zitat

Was klagt ihr über die vielen Steuern?
Unsere Trägheit nimmt uns zweimal soviel ab,
unsere Eitelkeit dreimal und unsere Dummheit viermal soviel.

(Benjamin Franklin, US-Politiker, 1706 - 1790)
 


Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg bei Ihren Dispositionen und verbleiben vorerst
mit freundlichen Grüßen
AECON Fondsmarketing GmbH
Ihr Investment-Provider

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