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Nr. 6/2009 vom 27.10.2009

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Unsere Themen heute:
(klicken Sie einfach die Themen an, die Sie interessieren)

GmbH & Co. KG versus AG

Wir rechnen nach: HVB Garantieanleihe

Lebensversicherungen ohne Probleme?

Hidden Champions etablieren sich

Fonds-Check: Der alternative Rentenfonds
Das immer wieder verwendbare Zitat (von Kurt Tucholsky)

Wer täglich Interessenten und Kunden berät, der kommt ohne ein gutes
Unterstützungs-Netzwerk nicht mehr aus. Wie hilfreich ein Pool, eine Plattform
oder eine Vertriebsgesellschaft eingeschätzt werden, hängt meist vom Grad der
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GmbH & Co. KG versus AG

Eine Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft. Ebenso wie bei der GmbH ist die AG übrigens eine Kapitalgesellschaft mit beschränkter Haftung, denn die Anteilseigner müssen über ihr gezeichnetes Aktienkapital hinaus keine Haftung übernehmen. Will eine Aktiengesellschaft ihre Anteile an einer Börse handeln lassen, muss eine Börsenzulassung beantragt werden. Will eine GmbH ihre Anteile an einer Börse handeln, so muss sie zunächst einmal eine AG werden.

Eine Kommanditgesellschaft ist grundsätzlich eine Personengesellschaft. Während der Komplementär mit seinem persönlichen Vermögen für die Verpflichtungen der Gesellschaft haftet, haben die Kommanditisten hinsichtlich ihres Kapitaleinsatzes den gleichen Status wie ein Aktionär oder ein GmbH-Gesellschafter. Ist der Komplementär eine GmbH, dann ist die GmbH & Co. KG faktisch auch eine Kapitalgesellschaft.

Keine wirklich neuen Erkenntnisse, die wir hier eingangs vermitteln. Sinn macht es allemal, darüber nachzudenken, warum im Allgemeinen die AG einen ganz anderes Ansehen genießt wie die GmbH oder die GmbH & Co. KG. Es gibt nur wenige seltene Ausnahmen wie bspw. die Robert Bosch GmbH, bei der sich der Normalbürger gar nicht darüber im Klaren ist, dass es sich hier "nur" um eine GmbH handelt.

Eine Aktiengesellschaft, die zum Beispiel Waldflächen bewirtschaftet und mit dem Thema "Holz" ihr Geld verdient, kann die Zulassung ihrer Aktien zum Börsenhandel beantragen. Im Emissionsprospekt werden die Zahlen zum bisherigen Geschäftsverlauf und zur Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlicht. Es wird über die Zukunftsperspektiven der Branche und speziell des Unternehmens geschrieben und im Allgemeinen wird auch eine Gewinnerwartung für das laufende und ggfs. auch für das nächste Jahr publiziert.

Anleger erwerben die Aktie. Laufen die Geschäfte gut, so dass ggfs. sogar die Erwartungen übertroffen werden, wird eine höhere Dividende als ursprünglich gedacht ausgeschüttet und der Kurs der Aktie steigt. Umgekehrt wird eine Gewinnwarnung oder gar ein sich überraschend einstellender Verlust zur Streichung einer Dividendenzahlung und zu einem wahrscheinlich heftigen Kurssturz führen. Nicht nur in diesem Jahrzehnt haben wir es häufig genug erlebt, dass Aktienkurse um 50%, 70% oder gar 90% sanken. Immer wieder werden Unternehmen auch völlig ausgelöscht. Damit ist in der Regel auch der Kapitaleinsatz des Anlegers zu wesentlichen Teilen futsch wie bspw. jüngst bei einer Hypo Real Estate. Da nutzt es wenig, wenn noch wenige Jahre zuvor von hervorragenden Aussichten und sprudelnden Gewinnen ausgegangen worden war.

Auch für diese Erkenntnis brauchen Sie nicht zwingend einen AECON-Newsletter - zugegeben. Aber nun möchten wir mal wissen, warum das Ganze bei einer GmbH & Co. KG so völlig anders aussieht, wenn diese - nur mal angenommen - exakt das gleiche Geschäft betreibt wie die oben kurz skizzierte Aktiengesellschaft aus dem Segment der Forstwirtschaft. Die GmbH & Co. KG kann sich kein Kapital an der Börse verschaffen. Also wendet sie sich mit ihrem Emissionsprospekt unmittelbar an private Anleger. Während der Anleger eine Börsenemission ggfs. aufgrund einer kleinen Pressenotiz zeichnet, ohne jemals auch nur den Börsenzulassungsprospekt gesehen zu haben, setzt er sich im Fall der Beteiligung an einer anderen Gesellschaftsform - auch wenn der "Inhalt" der gleiche ist - ganz anders mit der Thematik auseinander. Er erwartet einen Prospekt, in dem nicht nur eine Gewinnerwartung für das nächste Jahr abgegeben wird, sondern in dem seine Ausschüttungen inklusive des Verkaufswertes seiner Beteiligung in 15 Jahren möglichst exakt ermittelt sind.

Das Dilemma ist klar: Was die Unternehmenslenker von Aktiengesellschaften nicht können, kann man doch nicht im Ernst von der Geschäftsführung einer GmbH & Co. KG erwarten. Trotzdem tun wir es - mit jedem Prospekt, der für eine geschlossene Beteiligung (an einer GmbH & Co. KG oder einer anderen gesellschaftsrechtlichen Form) wirbt. Je nachdem, ob die Planzahlen dann später übertroffen oder unterboten werden, wirkt sich dies auf die Leistungsbilanz eines Initiators aus. Man stelle sich vor, die Leistungsbilanz eines Fondsmanagers wäre befleckt, weil er im letzten Jahr noch Aktien der Hypo Real Estate im Portfolio hatte.

Natürlich ist es so einfach nicht, wie wir es hier skizzieren. An der Börse gehandelte Aktien sind fungibel und können im Extremfall noch am gleichen Tag wieder verkauft werden. Geschlossene Beteiligungen hingegen verlangen dem Anleger in der Regel einen Verbleib in der Gesellschaft bis zum planmäßigen (oder unvorhergesehenen) Laufzeitende der Beteiligung ab. Doch zunehmend gibt es auch "Börsen" für den Handel von Gesellschaftsanteilen geschlossener Beteiligungen. Hier wird sich - wie an den Aktienbörsen - der Wert nach dem aktuellen und erwarteten Geschäftsverlauf richten. Im Gegensatz zu den Aktienbörsen sollte aber bei geschlossenen Beteiligungen kein Verlust entstehen. Sonst fühlen sich Anleger  - anders als beim Kursverlust und der Streichung der Dividende beim börsennotierten Unternehmen - sofort betrogen und mit der lädierten Leistungsbilanz des Initiators sind künftige Geschäfte deutlich erschwert. Dies steht natürlich im krassen Widerspruch zu dem Standardhinweis im Prospekt, dass eine unternehmerische Beteiligung (ist ein Aktienkauf etwa keine unternehmerische Beteiligung?) auch den Totalverlust des eingesetzten Kapitals zur Folge haben kann.

Makellose Leistungsbilanzen sind zweifelsfrei eine vertrauensbildende Maßnahme. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass sie beileibe kein Freibrief für störungsfreien Verlauf aller zukünftigen Beteiligungen eines Anbieters darstellen. Vor allem muss man differenzieren, ob man es mit einem Anbieter zu tun hat, der selbst für den unternehmerischen Erfolg der angebotenen Investition verantwortlich ist. Zunehmend oft bringen Fondsinitiatoren nämlich erfolgreiche Manager aus dem Ausland an den deutschen Markt, indem sie nur die "Vertriebs-Infrastruktur" stellen. Es wäre fatal, in einem solchen Fall den Störfall einer Hotelbeteiligung dem Manager eines Windkraftwerks anzulasten, nur weil es sich um die kumulierte Leistungsbilanz des gleichen Initiators handelt.

Wir wollen an dieser Stelle nur zum Nachdenken anregen. Bei geschlossenen Beteiligungen sind wir nämlich viel zu leicht geneigt, enttäuscht zu reagieren, wenn die Ausschüttung sich mal unter dem prospektierten Betrag bewegt. Viele Anbieter haben zwar längst reagiert, indem sie Prognoserechnungen so konservativ kalkulieren, dass in der Regel eher mit positiven Überraschungen als mit Enttäuschungen zu rechnen ist.

Vor allem sollten wir uns abgewöhnen, geschlossene Fonds als eigenständige "Assetklasse" zu bezeichnen. Vielmehr können sich Assetklassen in unterschiedlichen Verpackungen (börsennotiertes Einzelunternehmen, geschlossener oder offener Fonds, Zertifikat oder gar Versicherung) präsentieren. Ist es unter diesen Umständen wirklich angebracht, das zugrunde liegende Investment nur wegen der Verpackung unterschiedlich zu beurteilen?

   


 Wir rechnen nach: HVB Garantieanleihe

Die Bank gewinnt immer - was beim Roulette aufgrund glasklarer Wahrscheinlichkeitsrechnung stets gilt, war für die Bankenwelt lange Zeit ebenfalls selbstverständlich. Erst in Zeiten der Finanzkrise konnten wir mal wieder lernen, dass das Streben nach hohem Profit kontraproduktiv sein kann, wenn man auf der Suche nach der Chance das Risiko aus den Augen verliert. Doch wie bei einer Massenkarambolage sind die einen so stark beschädigt, dass das Rennen aus ist, während die anderen nur leicht beschädigt doch noch das Ziel erreichen. Wie beim Gand Prix ist auch in der Bankenszene kaum feststellbar, dass nach dem Crash das Risiko runter gefahren wird.

Gut zu wissen, dass es Banken gibt, die - zumindest in Teilbereichen - das risikoarme Geschäft mit hohen Ertragschancen zu schätzen wissen. Dies macht Mut, dass die Krise bald überwunden werden kann. Wir wollen Ihnen heute beispielhaft ein Produkt vorstellen, bei dem die Bank wohl auf der Gewinnerseite stehen dürfte. Anleger sollten sich - dies sei vorausgeschickt - jedoch gründlich überlegen, wie weit sie bereit sind, einen Beitrag zu einer schöneren Bankbilanz zu leisten.

Wir waren doch ziemlich überrascht, als wir die Überschrift lasen. "HVB-Zertifikat: Carmignac Patrimoine mit Garantie" hieß es da und uns schwante schon, dass hier die Aktion "Glanz für die Bilanz" ausgerufen war. Bei dieser "Garant Anleihe" (Zertifikat hört man seit gut einem Jahr nicht mehr so gerne) bekommen Anleger mindestens den Kapitaleinsatz - nicht aber das satte Agio von 4% - zurück, wenn der französische Fonds künftig seine Stärken verlieren und nach Ablauf der fünfjährigen Laufzeit im Minus stehen sollte. Dafür aber partizipieren Anleger auch "nicht vollständig" (Originalton der Pressemitteilung) am Erfolg des Fonds, denn für den Anlegererfolg sind die Fondspreise an zehn halbjährlichen Bewertungstagen maßgeblich. Der aus diesen zehn Fondspreisen gebildete Durchschnitt bestimmt den Wertzuwachs des HVB-Papiers.

Nach ca. zehn Sekunden intensiven Nachdenkens war uns klar, dass dieser Durchschnittswert aus zehn halbjährlich ermittelten Fondspreisen bei der recht kontinuierlichen Wertentwicklung des Fonds in etwa die Hälfte des Gesamterfolges der fünfjährigen Laufzeit ausmachen würde.

Doch mit solchen Vermutungen wollten wir uns an dieser Stelle nicht begnügen und haben deshalb anhand nebenstehender Grafik (zum Vergrößern anklicken) zehn Fünf-Jahres-Zeiträume überprüft, um zu ermitteln, was Anleger und Bank jeweils als Ertrag verbuchen können.

Hier das überschlägige Ergebnis, welches zeigt, dass das schlechteste Ergebnis eines Fünf-Jahres-Zeitraumes (ca. 37% Plus) besser ausfällt als das beste beim Anleger ankommende Ergebnis (ca. 33% Plus).

Zeitraum Wertsteigerung des Fonds Wertsteigerung beim Anleger aus dem Durchschnitt der 10 Halbjahreswerte
01.01.00 - 31.12.04 37% 19%
01.07.00 - 30.06.05 39% 16%
01.01.01 - 31.12.05 49% 14%
01.07.01 - 30.06.06 48% 20%
01.01.02 - 31.12.06 52% 25%
01.07.02 - 30.06.07 61% 32%
01.01.03 - 31.12.07 58% 33%
01.07.03 - 30.06.08 47% 29%
01.01.04 - 31.12.08 42% 25%
01.07.04 - 30.06.09 61% 33%
Durchschnitt 49% 25%

Man könnte zu dem vorschnellen Schluss kommen, das hier ein sehr überschaubares Risiko für die Bank einer stark dezimierten Anlegerchance gegenübersteht. Doch halt - die Garantie wird ja gegeben, um dem Anleger Sicherheit zu gewähren, dass sein Kapital nicht gefährdet ist, wenn der "Carmignac Patrimoine" aus der Form fällt. Macht man sich hier vielleicht die Diskussionen um das stark gestiegene Volumen des Fonds zunutze, um unterschwellig Ängste zu schüren?

Seit Monaten steht der Fonds in der Onvista-Rangliste der gefragtesten Fonds der Woche auf Platz Eins, was für einen gewaltigen Bekanntheitsgrad spricht. Seit Anfang letzten Jahres hat sich sein Volumen fast vervierfacht. Erstaunlich für einen Fonds, dessen Name auszusprechen (wenn man ihn denn überhaupt kannte) vor wenigen Jahren noch vielen deutschen Vermittlern und natürlich auch Anlegern arge Probleme bereitete. Der Fonds hat es der gesamten etablierten Konkurrenz prominenter deutscher Fondsgesellschaften gezeigt, wie man in der Krise Geschäft machen kann statt die Bestände zu dezimieren. In diesem Zusammenhang sollten Sie übrigens die BVI-Statistik hinsichtlich der Angaben zum Volumen von Mischfonds mit arger Vorsicht genießen. Da Carmignac Gestion faktisch seit Jahresbeginn als Informationsmitglied beim BVI ausgetreten ist, fehlt das Volumen des nun bald 15 Milliarden Euro schweren Fonds in der Statistik - immerhin bald ein Viertel des per Ende 2008 für Mischfonds ausgewiesenen BVI-Gesamtbestandes.

Doch zurück zum Thema: Man nutze die Popularität des Fonds und die unterschwellig angesprochenen Ängste, dass es vielleicht doch nicht so weiter gehen könnte, und schon ist mit minimalem Aufwand ein Produkt kreiert, welches einen ordentlichen Beitrag zur Ertragsrechnung der Bank leisten dürfte. In der Vergangenheit zumindest hätte der Kunde für den vollen Kapitaleinsatz (inkl. 4% Agio) im Schnitt der obigen Zeiträume eine recht bescheidene Rendite von jährlich ca. 4,4% vereinnahmen können. Die Bank hingegen hätte im Schnitt bei geringstem Kapitaleinsatz für Marketing, Werbung und Administration inkl. des 4%-igen Agios mehr erwirtschaftet als der Anleger. Eine ordentliche Entlohnung für die Übernahme des Risikos, dass der Fonds dermaßen abschmieren könnte, dass er selbst über einen Fünf-Jahres-Zeitraum keinen Wertzuwachs mehr erwirtschaftet.

Stellen wir uns - auch wenn es schwer fällt - vor, dass die Leistung des "Carmignac Patrimoine" so stark nachlässt, dass in den kommenden fünf Jahren nur noch 20% der schlechtesten Performance der zehn in der Tabelle aufgezeigten Zeiträume erwirtschaftet werden. Das wäre über fünf Jahre ein kumulierter Kurszuwachs von 7,4%. Kein Problem für die Bank, denn auch hiervon kassiert sie - je nach Kursverlauf - zwischen 40% und 70% zuzüglich ggfs. 4% Agio.

Anleger sollten sich ernsthaft fragen, wozu derart unsinnige Garantieprodukte gut sein sollen. Wenn sie unmittelbar in den Fonds investieren, haben sie alle Chancen und können den Fonds in Ruhe aus dem Depot eliminieren, wenn er tatsächlich einen beängstigenden Formverlust erleiden sollte.

Natürlich kann man sich aber auch - losgelöst vom Einzelfall HVB - auf den Standpunkt stellen, dass es schließlich egal ist, ob man Banken unmittelbar unterstützt oder sich über Steuerbelastungen auf staatlichem Wege an der Rettung beteiligt, wenn es mal wieder schiefgeht. Die aktuelle Nachricht, dass die Summe der Gehälter und Bonuszahlungen der amerikanischen Finanzindustrie mit 140 Milliarden Dollar alle bisherigen Rekorde in den Schatten stellt, ermutigt nicht gerade, anzunehmen, dass aus der Finanzkrise wirklich sinnvolle Lehren für die Zukunft gezogen wurden.

 

 Lebensversicherungen ohne Probleme?

Personalberatungen haben in den letzten Jahren offensichtlich gute Arbeit geleistet. Bewerber mit hoher Risikofreudigkeit dienten sie offensichtlich den Banken an, die risikofreudigsten den öffentlich rechtlichen oder zumindest in öffentlichen Diensten stehenden Banken. Bewerber hingegen, die sich als risikoscheu präsentierten und den Eindruck vermittelten, dass sie Dinge, die sie nicht verstehen, nicht automatisch als Investitionsobjekt kategorisierten, wurden zu den Versicherungsgesellschaften vermittelt. Nur so kann es gewesen sein, denn wie sonst sollte man erklären, dass Banken, vorneweg öffentlich rechtliche, in dicke Probleme geraten sind und mit Steuergeldern am Leben erhalten werden müssen, während bei der Versicherungswirtschaft alles zum Besten steht?

Vielleicht hat es aber auch andere Gründe, dass der Eindruck entsteht, dass nur die Banken sich mit toxischen Papieren eingelassen haben. Für die Versicherungswirtschaft gelten nämlich die strikten Bilanzierungsregeln der Banken nicht. Sie managen einen Deckungsstock, aus dem über Jahrzehnte verteilt Ablaufleistungen oder Renten zu zahlen sind. Wen kümmert es da schon, wenn bestimmte Papiere aktuell nicht gehandelt werden können, weil es keine Käufer gibt? Lange Zeit musste man nach Möglichkeiten suchen, die Renditen aufzupäppeln, nachdem man im Zuge der ersten großen Krise des Jahrhunderts die Aktienquoten deutlich runter gefahren hatte und sie in der vierjährigen Hausse auch nicht wieder wesentlich erhöhte. Solange man mit Staats- und Unternehmensanleihen bester Bonität mühelos einen Ertrag erwirtschaften konnte, der deutlich über der - für ältere Policen noch höheren - Garantieverzinsung lag, war die Welt vollkommen in Ordnung. Doch der beispiellose Zinssenkungstrend hielt an und aktuell liegen die Renditen teilweise unter der Garantieverzinsung laufender Verträge.

Im Zuge dieses Prozesses kamen auch Lebensversicherungen nicht umhin, nach anderen Ertragsquellen zu suchen. Denn seit einem Jahrzehnt bereits werden die prognostizierten Ablaufleistungen Jahr für Jahr gemindert. Unter diesem Zwang gehen die Lebensversicherer auch mal an die Reserven. Bei einem Nettoertrag von nur noch 3,5% im Branchenschnitt wurde den Versicherten ein Überschuss von durchschnittlich 4,14% deklariert. Dauerhaft kann das nicht gut gehen und die Versicherer können nur auf schnell steigende Zinsen hoffen. Die Frage bleibt, welche Katastrophen die deutsche Versicherungswirtschaft in ihrem Deckungsstockvermögen derzeit noch unter Verschluss hält.

Es dürfte seine Gründe haben, dass das internationale Bilanzgremium IASB (International Accounting Standard Board) den Lebensversicherern trotz vehementer Forderung nach strengerer Regulierung jüngst erlaubte, Risiken aus Aktiengeschäften zu verschleiern. Aufgrund der völlig unerwarteten IASB-Entscheidung dürfen künftig einerseits die Dividenden als Gewinn verbucht werden, während Kursverluste der im Bestand gehaltenen Aktien nicht als Verlust in die Bilanz münden. Durch diese Entscheidung können Versicherer künftig ihre Aktienquote deutlich erhöhen, was sie künftig hoffentlich eher nach einer Korrektur tun als sich zu Spitzenpreisen einzudecken.

Übrigens: Bei Kapitalanlagen allein der deutschen Versicherungswirtschaft in Höhe von 1,1 Billionen Euro würden bei einer Erhöhung der Aktienquote um nur 1%-Punkt 11 Milliarden Euro zusätzlich in die Aktienmärkte fließen.     

 

 
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 Hidden Champions etablieren sich
 

Einen Monat nach Ende der Hidden Champions Tour ziehen die sechs Fondsanbieter eine positive Bilanz. Viele Finanzdienstleister haben dem long only-Investment überwiegend abgeschworen, nachdem sie in einem Jahrzehnt zweimal die Erfahrung machen mussten, dass man mit Aktieninvestments in der Krise die Hälfte und mehr verlieren kann Auch nach 10 Jahren, die früher oft als ein ertragssicherer Zeitraum für Aktieninvestments dargestellt wurden, kann man noch deutlich im Minus liegen. Auch auf der Rentenseite sind die tollen Zeiten vorbei, denn ein beispielloser 30-Jahres-Zeitraum, der von den höchsten Zinssenkungen seit Menschengedenken profitierte, geht dem Ende entgegen. Kommt es in den nächsten Jahren zu nachhaltigen Zinssteigerungen - und vieles spricht durchaus dafür - so wird auch mit herkömmlichen Rentenfonds kaum das Wohlwollen des Anlegers gewonnen werden. Offene Immobilienfonds sind als Ausweg ebenfalls keine gute Wahl mehr. Teilweise werden sie gar schon als Sanierungsfall bezeichnet. 

Was bleibt also? Eigenständiges aktives Umschichten durch den Berater, der - soweit er mit dem Anleger keinen Vermögensverwaltungsvertrag (also auch keinen Vermögensverwalter-Status) hat - bei den teilweise schnell wechselnden Trends gar keine Möglichkeit hat, seine Kunden zu erreichen, zu überzeugen und die entsprechenden Kundenunterschriften für die Orders einzusammeln. Doch selbst wenn es ihm gelänge, so stellt sich immer noch die Frage, wie das Verhältnis von richtigen zu falschen Entscheidungen dann ausfallen mag.

Die Lösung sind vermögensverwaltende Fonds, die mit unterschiedlichen Konzepten flexibel aufgestellt sind, um jederzeit auf neue Trends, Stimmungseinbrüche oder Euphorie zu reagieren. Fragt man Finanzdienstleister nach bekannten vermögensverwaltenden Fonds, die sie einsetzen, so scheint das Angebotsuniversum sehr überschaubar. Stets sind es die gleichen Fonds, die genannt werden und nicht selten beschränkt sich die Palette der Vorschläge auf ganz wenige Fonds. Kein Wunder, dass genau diesen Fonds auch in schlechten Zeiten ordentliche Mittelzuflüsse beschert sind.

Tatsächlich ist das Angebot an guten vermögensverwaltenden Fonds beträchtlich. Alleine in der erst vor einem halben Jahr installierten XING-Gruppe "Vermögensverwaltende Fonds" präsentieren derzeit 113 Anbieter knapp 220 Fonds. Tatsächlich dürfte es sich aber hier vielleicht nur um rund ein Viertel des zur Verfügung stehenden Angebotes handeln, wobei die Frage, wo man die Grenze zwischen "normalen" und "vermögensverwaltenden" Fonds zu ziehen hat, recht kontrovers diskutiert wird. Doch alleine das Durchforsten des Angebotes in der XING-Gruppe dauert Wochen. Zwar ist es vergleichsweise leicht, Kennzahlen zur Performance und zum Risiko aufzulisten. Doch daraus allein können nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden. Zu vielschichtig sind die unterschiedlichen Konzepte, die ggfs. auch im Laufe der Zeit geändert oder verfeinert wurden.

Vor allem muss man aber auch Gleiches mit Gleichem vergleichen, um Rückschlüsse hinsichtlich der Qualität von Konzept und/oder Management ziehen zu können. Oft fehlt es jedoch an Vergleichbarem. Oft fehlt es aber auch an der richtigen Einschätzung, was die Ertragstriebfedern eines Konzeptes sind. Viel zu leichtfertig wird deshalb oft auf bestimmte Konzepte (aktuell z. B. Managed Futures) verzichtet, nur weil diese jüngst - vermeintlich - enttäuschten.

Wer sich hier tief hineinarbeiten will, hat einen Fulltime-Job und damit das Problem, dass er nun zwar über das umfassende Wissen verfügt, jedoch keine Zeit mehr findet, dieses Wissen im Kundengespräch einzusetzen. Hier ist die kurze und prägnante Darstellung von sechs interessanten und der Allgemeinheit noch völlig unbekannten Fondskonzepten bei der Hidden Champions Tour zumindest ein Lichtblick, denn der Tour geht natürlich eine Selektion voraus, so dass die Gäste mit den Hidden Champions in einer viereinhalbstündigen Veranstaltung ein ganzes Stück weiter gekommen sind.

Aufgrund der guten Resonanz werden wir natürlich auch 2010 eine Hidden Champions Tour präsentieren. Mit den Vorbereitungen wird noch in diesem Jahr begonnen werden. Derweil genießen die Teilnehmer der diesjährigen Hidden Champions Tour bereits deutlich höhere Aufmerksamkeit, die sicher dazu führen wird, dass der eine oder andere Anbieter vielleicht schon bald zu den wenigen etablierten Fonds gehören wird, die auf die Frage, welche vermögensverwaltenden Fonds man regelmäßig in Beratungsgesprächen einsetzt, genannt werden.

Für AECON-Kooperationspartner ist dies nichts Besonderes, denn sie lernen ständig interessante vermögensverwaltende Fonds kennen und nutzen diese - sehr zum Wohle ihrer Kunden - in ihren Beratungsgesprächen, um konsistente Portfolioentwicklungen zu begünstigen.

Wer bei der diesjährigen Hidden Champions Tour nicht teilnehmen konnte, hat die Möglichkeit, sich zumindest die Präsentationen der sechs Gesellschaften unter http://www.aecon-gmbh.de/service/hc-tour-2009.htm runterzuladen. Es lohnt sich!

 


Fonds-Check: Der alternative Rentenfonds 

Klassische Rentenfonds haben in vielen Anlegerportfolios einen beträchtlichen Anteil. Gerade ältere Anleger, welche die Lust an der Spekulation - häufig aufgrund bitterer Lehren - verloren haben und ihr fürs Alter Erspartes nicht mehr gefährden wollen, setzen aufgrund meist guter Erfahrungen gerne auf Rentenfonds. Doch diese guten Erfahrungen sind geprägt von einem einmaligen Abwärtstrend der Zinsen über die letzten nahzu 30 Jahre. Doch damit dürfte erst mal Schluss sein, denn es gehört wohl nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, dass die Zinsen nicht mehr viel Spielraum nach unten haben dürften. Zusätzlich kratzte die Finanzkrise am Image der Rentenfonds, denn teilweise übertrafen die Kursverluste weniger Wochen die erwarteten Zinszahlungen gleich mehrerer Jahre.

Steigen die Zinsen in den nächsten Jahren, so dürfte dies die Freude an Renteninvestments spürbar trüben. Die nebenstehende Grafik (zum Vergrößern bitte anklicken) vermittelt einen Eindruck von den nicht gerade rosigen Aussichten (Quelle: Aquila Capital Research).

Hinzu kommt: Die Zinsen müssen - auch bei Kursverlusten des Rentenfonds - versteuert werden, was die Verluste erhöht. Dazu kommt dann aber noch eine wahrscheinlich deutlich anziehende Geldentwertungsrate, so dass Anleger sich auf Verluste einstellen sollten, die durch Steuerlast und Inflation nochmals deutlich verstärkt werden. Kein schöner Ausblick, aber was sind die Alternativen?

Dazu muss zunächst einmal die Frage gestellt werden, welche Charakteristika ein "alternativer Rentenfonds" aufweisen muss, um an Stelle eines herkömmlichen Rentenfonds akzeptiert zu werden. Die wesentlichen Stärken einer festverzinslichen Anlage aus Sicht des Anlegers sind zweifelsfrei die hohe Liquidität, die verhältnismäßig geringe Volatilität und die regelmäßigen Zinseinnahmen. Für den Aufbau gut strukturierter Portfolios kommt sicherlich als vierter wesentlicher Punkt noch die negative Korrelation zu Aktien hinzu.

Eine Alternative (oder Ergänzung) zu Rentenfonds muss also die gleichen Merkmale aufweisen, für die Zukunft jedoch ein besseres Chancen-/Risiko-Verhältnis in Aussicht stellen. Das geht nur unter Verwendung externer Renditequellen, ohne dass dies zu einer wesentlichen Risikoerhöhung führen darf. Zu diesem Zweck wird ein Investment in den "iBoxx € Sovereigns Eurozone" als Grundlage genommen. Dieser Index bildet die Gesamtperformance europäischer Staatsanleihen ab. Dies ist die kostengünstigste Möglichkeit für ein solches Investment.

Diese Basisinvestition wird mit einer aktiven Stillhalterstrategie kombiniert, die bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt. Es werden also Optionen (Puts oder Calls) verkauft, die den über sehr lange Zeiträume dokumentierten Zyklen folgen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die unterschiedlichen Ergebnisse des Sommer/Winter-Zyklus oder aber auch um die recht stabilen Ergebnisse, die sich aufgrund fester Abrechnungstermine und Liquiditätsströme um den Monatswechsel herum ergeben.

So lässt sich bspw. für den DAX seit mehr als 40 Jahren nachweisen, dass in der Woche um den Monatswechsel eine durchschnittliche jährliche Rendite von 36% erwirtschaftet wird, während sich in den verbleibenden 75% des Monats eine negative Rendite von 2,2% jährlich errechnet. Folgerichtig wird in den Sommermonaten in einen Short Call investiert, während in den Wintermonaten der Short Call mit einem Short Put über den Monatswechsel kombiniert wird. Ein frappierend einfaches System mit einem beeindruckenden Ergebnis: Über die letzten 10 Jahre hätte mit der strikten Durchhaltung dieser Systematik die Volatilität bei 5,70% gelegen (gegenüber 3,49% Volatilität des "iBoxx"). Gleichzeitig wäre jedoch der Durchschnittsertrag von 4,77% im "iBoxx" auf 9,13% pro Jahr gestiegen - mehr als eine Verdoppelung der Sharpe Ratio bei Annahme eines risikofreien Zinses von 3%. Dabei ist die Grundlage stets eine hälftige Mischung von iBoxx-Investition und Optionsoverlay.

Durch seine negative Korrelation zu den Aktienmärkten eignet sich der Fonds natürlich ganz besonders für den Aufbau konsistenter Portfolios. Zwar wurde der Fonds erst in diesem Monat aufgelegt. Aufgrund seiner strikten Berechenbarkeit und der Tatsache, dass der Fonds völlig frei von Markteinschätzungen und Managemententscheidungen agiert, muss in diesem Fall sicher nicht abgewartet werden, ob sich die Systematik bewährt. Zudem gibt es die reine Optionsstrategie (also ohne hälftiges Basisinvestment in den iBoxx-Index) bereits seit knapp zweieinhalb Jahren im Rahmen eines UCITS III-Fonds.

Fazit: Ein fabelhaftes Investment, um die Schwankung von Depotentwicklungen durch die unkorrelierte Entwicklung zu verringern. 

 

Das immer wieder verwendbare Zitat

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann.
Das Gegenteil ist schon bedeutend schwieriger.

(Kurt Tucholsky, deutscher Schriftsteller und Journalist, 09.01.1890 - 21.12.1935)
 


Wir wünschen Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg bei Ihren Dispositionen und verbleiben vorerst
mit freundlichen Grüßen
AECON Fondsmarketing GmbH
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