GmbH & Co. KG versus AG |
Eine
Aktiengesellschaft ist eine Kapitalgesellschaft. Ebenso wie bei der
GmbH ist die AG übrigens eine Kapitalgesellschaft mit beschränkter
Haftung, denn die Anteilseigner müssen über ihr gezeichnetes
Aktienkapital hinaus keine Haftung übernehmen. Will eine
Aktiengesellschaft ihre Anteile an einer Börse handeln lassen, muss
eine Börsenzulassung beantragt werden. Will eine GmbH ihre Anteile
an einer Börse handeln, so muss sie zunächst einmal eine AG werden.
Eine
Kommanditgesellschaft ist grundsätzlich eine Personengesellschaft.
Während der Komplementär mit seinem persönlichen Vermögen für die
Verpflichtungen der Gesellschaft haftet, haben die Kommanditisten
hinsichtlich ihres Kapitaleinsatzes den gleichen Status wie ein
Aktionär oder ein GmbH-Gesellschafter. Ist der Komplementär eine
GmbH, dann ist die GmbH & Co. KG faktisch auch eine
Kapitalgesellschaft.
Keine
wirklich neuen Erkenntnisse, die wir hier eingangs vermitteln. Sinn
macht es allemal, darüber nachzudenken, warum im Allgemeinen die AG
einen ganz anderes Ansehen genießt wie die GmbH oder die GmbH & Co.
KG. Es gibt nur wenige seltene Ausnahmen wie bspw. die Robert Bosch
GmbH, bei der sich der Normalbürger gar nicht darüber im Klaren ist,
dass es sich hier "nur" um eine GmbH handelt.
Eine
Aktiengesellschaft, die zum Beispiel Waldflächen bewirtschaftet und
mit dem Thema "Holz" ihr Geld verdient, kann die Zulassung ihrer
Aktien zum Börsenhandel beantragen. Im Emissionsprospekt werden die
Zahlen zum bisherigen Geschäftsverlauf und zur Gewinn- und
Verlustrechnung veröffentlicht. Es wird über die
Zukunftsperspektiven der Branche und speziell des Unternehmens
geschrieben und im Allgemeinen wird auch eine Gewinnerwartung für
das laufende und ggfs. auch für das nächste Jahr publiziert.
Anleger
erwerben die Aktie. Laufen die Geschäfte gut, so dass ggfs. sogar
die Erwartungen übertroffen werden, wird eine höhere Dividende als
ursprünglich gedacht ausgeschüttet und der Kurs der Aktie steigt.
Umgekehrt wird eine Gewinnwarnung oder gar ein sich überraschend
einstellender Verlust zur Streichung einer Dividendenzahlung und zu
einem wahrscheinlich heftigen Kurssturz führen. Nicht nur in diesem
Jahrzehnt haben wir es häufig genug erlebt, dass Aktienkurse um 50%,
70% oder gar 90% sanken. Immer wieder werden Unternehmen auch völlig
ausgelöscht. Damit ist in der Regel auch der Kapitaleinsatz des
Anlegers zu wesentlichen Teilen futsch wie bspw. jüngst bei einer
Hypo Real Estate. Da nutzt es wenig, wenn noch wenige Jahre zuvor
von hervorragenden Aussichten und sprudelnden Gewinnen ausgegangen
worden war.
Auch für
diese Erkenntnis brauchen Sie nicht zwingend einen AECON-Newsletter
- zugegeben. Aber nun möchten wir mal wissen, warum das Ganze bei
einer GmbH & Co. KG so völlig anders aussieht, wenn diese - nur mal
angenommen - exakt das gleiche Geschäft betreibt wie die oben kurz
skizzierte Aktiengesellschaft aus dem Segment der Forstwirtschaft.
Die GmbH & Co. KG kann sich kein Kapital an der Börse verschaffen.
Also wendet sie sich mit ihrem Emissionsprospekt unmittelbar an
private Anleger. Während der Anleger eine Börsenemission ggfs.
aufgrund einer kleinen Pressenotiz zeichnet, ohne jemals auch nur
den Börsenzulassungsprospekt gesehen zu haben, setzt er sich im Fall
der Beteiligung an einer anderen Gesellschaftsform - auch wenn der
"Inhalt" der gleiche ist - ganz anders mit der Thematik auseinander.
Er erwartet einen Prospekt, in dem nicht nur eine Gewinnerwartung
für das nächste Jahr abgegeben wird, sondern in dem seine
Ausschüttungen inklusive des Verkaufswertes seiner Beteiligung in 15
Jahren möglichst exakt ermittelt sind.
Das Dilemma
ist klar: Was die Unternehmenslenker von Aktiengesellschaften nicht
können, kann man doch nicht im Ernst von der Geschäftsführung einer
GmbH & Co. KG erwarten. Trotzdem tun wir es - mit jedem Prospekt,
der für eine geschlossene Beteiligung (an einer GmbH & Co. KG oder
einer anderen gesellschaftsrechtlichen Form) wirbt. Je nachdem, ob
die Planzahlen dann später übertroffen oder unterboten werden, wirkt
sich dies auf die Leistungsbilanz eines Initiators aus. Man stelle
sich vor, die Leistungsbilanz eines Fondsmanagers wäre befleckt,
weil er im letzten Jahr noch Aktien der Hypo Real Estate im
Portfolio hatte.
Natürlich
ist es so einfach nicht, wie wir es hier skizzieren. An der Börse
gehandelte Aktien sind fungibel und können im Extremfall noch am
gleichen Tag wieder verkauft werden. Geschlossene Beteiligungen
hingegen verlangen dem Anleger in der Regel einen Verbleib in der
Gesellschaft bis zum planmäßigen (oder unvorhergesehenen)
Laufzeitende der Beteiligung ab. Doch zunehmend gibt es auch
"Börsen" für den Handel von Gesellschaftsanteilen geschlossener
Beteiligungen. Hier wird sich - wie an den Aktienbörsen - der Wert
nach dem aktuellen und erwarteten Geschäftsverlauf richten. Im
Gegensatz zu den Aktienbörsen sollte aber bei geschlossenen
Beteiligungen kein Verlust entstehen. Sonst fühlen sich Anleger
- anders als beim Kursverlust und der Streichung der Dividende beim
börsennotierten Unternehmen - sofort betrogen und mit der lädierten
Leistungsbilanz des Initiators sind künftige Geschäfte deutlich
erschwert. Dies steht natürlich im krassen Widerspruch zu dem
Standardhinweis im Prospekt, dass eine unternehmerische Beteiligung
(ist ein Aktienkauf etwa keine unternehmerische Beteiligung?) auch
den Totalverlust des eingesetzten Kapitals zur Folge haben kann.
Makellose
Leistungsbilanzen sind zweifelsfrei eine vertrauensbildende
Maßnahme. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass sie beileibe kein
Freibrief für störungsfreien Verlauf aller zukünftigen Beteiligungen
eines Anbieters darstellen. Vor allem muss man differenzieren, ob
man es mit einem Anbieter zu tun hat, der selbst für den
unternehmerischen Erfolg der angebotenen Investition verantwortlich
ist. Zunehmend oft bringen Fondsinitiatoren nämlich erfolgreiche
Manager aus dem Ausland an den deutschen Markt, indem sie nur die
"Vertriebs-Infrastruktur" stellen. Es wäre fatal, in einem solchen
Fall den Störfall einer Hotelbeteiligung dem Manager eines
Windkraftwerks anzulasten, nur weil es sich um die kumulierte
Leistungsbilanz des gleichen Initiators handelt.
Wir wollen
an dieser Stelle nur zum Nachdenken anregen. Bei geschlossenen
Beteiligungen sind wir nämlich viel zu leicht geneigt, enttäuscht zu
reagieren, wenn die Ausschüttung sich mal unter dem prospektierten
Betrag bewegt. Viele Anbieter haben zwar längst reagiert, indem sie
Prognoserechnungen so konservativ kalkulieren, dass in der Regel
eher mit positiven Überraschungen als mit Enttäuschungen zu rechnen
ist.
Vor allem
sollten wir uns abgewöhnen, geschlossene Fonds als eigenständige
"Assetklasse" zu bezeichnen. Vielmehr können sich Assetklassen in
unterschiedlichen Verpackungen (börsennotiertes Einzelunternehmen,
geschlossener oder offener Fonds, Zertifikat oder gar Versicherung)
präsentieren. Ist es unter diesen Umständen wirklich angebracht, das
zugrunde liegende Investment nur wegen der Verpackung
unterschiedlich zu beurteilen?
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Wir
rechnen nach: HVB Garantieanleihe |
Die Bank gewinnt immer -
was beim Roulette aufgrund glasklarer Wahrscheinlichkeitsrechnung stets
gilt, war für die Bankenwelt lange Zeit ebenfalls selbstverständlich.
Erst in Zeiten der Finanzkrise konnten wir mal wieder lernen, dass das
Streben nach hohem Profit kontraproduktiv sein kann, wenn man auf der
Suche nach der Chance das Risiko aus den Augen verliert. Doch wie bei
einer Massenkarambolage sind die einen so stark beschädigt, dass das
Rennen aus ist, während die anderen nur leicht beschädigt doch noch das
Ziel erreichen. Wie beim Gand Prix ist auch in der Bankenszene kaum
feststellbar, dass nach dem Crash das Risiko runter gefahren wird.
Gut zu wissen, dass es
Banken gibt, die - zumindest in Teilbereichen - das risikoarme Geschäft
mit hohen Ertragschancen zu schätzen wissen. Dies macht Mut, dass die
Krise bald überwunden werden kann. Wir wollen Ihnen heute beispielhaft
ein Produkt vorstellen, bei dem die Bank wohl auf der Gewinnerseite
stehen dürfte. Anleger sollten sich - dies sei vorausgeschickt - jedoch
gründlich überlegen, wie weit sie bereit sind, einen Beitrag zu einer
schöneren Bankbilanz zu leisten.
Wir waren doch ziemlich
überrascht, als wir die Überschrift lasen. "HVB-Zertifikat: Carmignac
Patrimoine mit Garantie" hieß es da und uns schwante schon, dass hier
die Aktion "Glanz für die Bilanz" ausgerufen war. Bei dieser "Garant
Anleihe" (Zertifikat hört man seit gut einem Jahr nicht mehr so gerne)
bekommen Anleger mindestens den Kapitaleinsatz - nicht aber das satte
Agio von 4% - zurück, wenn der französische Fonds künftig seine Stärken
verlieren und nach Ablauf der fünfjährigen Laufzeit im Minus stehen
sollte. Dafür aber partizipieren Anleger auch "nicht vollständig"
(Originalton der Pressemitteilung) am Erfolg des Fonds, denn für den
Anlegererfolg sind die Fondspreise an zehn halbjährlichen
Bewertungstagen maßgeblich. Der aus diesen zehn Fondspreisen gebildete
Durchschnitt bestimmt den Wertzuwachs des HVB-Papiers.
Nach ca. zehn Sekunden
intensiven Nachdenkens war uns klar, dass dieser Durchschnittswert aus
zehn halbjährlich ermittelten Fondspreisen bei der recht
kontinuierlichen Wertentwicklung des Fonds in etwa die Hälfte des
Gesamterfolges der fünfjährigen Laufzeit ausmachen würde.
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Doch mit solchen
Vermutungen wollten wir uns an dieser Stelle nicht begnügen und
haben deshalb anhand nebenstehender Grafik (zum Vergrößern
anklicken) zehn Fünf-Jahres-Zeiträume überprüft, um zu
ermitteln, was Anleger und Bank jeweils als Ertrag verbuchen
können. |
Hier das überschlägige
Ergebnis, welches zeigt, dass das schlechteste Ergebnis eines
Fünf-Jahres-Zeitraumes (ca. 37% Plus) besser ausfällt als das beste beim
Anleger ankommende Ergebnis (ca. 33% Plus).
Zeitraum |
Wertsteigerung des Fonds |
Wertsteigerung beim Anleger aus dem
Durchschnitt der 10 Halbjahreswerte |
01.01.00 - 31.12.04 |
37% |
19% |
01.07.00 - 30.06.05 |
39% |
16% |
01.01.01 - 31.12.05 |
49% |
14% |
01.07.01 - 30.06.06 |
48% |
20% |
01.01.02 - 31.12.06 |
52% |
25% |
01.07.02 - 30.06.07 |
61% |
32% |
01.01.03 - 31.12.07 |
58% |
33% |
01.07.03 - 30.06.08 |
47% |
29% |
01.01.04 - 31.12.08 |
42% |
25% |
01.07.04 - 30.06.09 |
61% |
33% |
Durchschnitt |
49% |
25% |
Man könnte zu dem
vorschnellen Schluss kommen, das hier ein sehr überschaubares Risiko für
die Bank einer stark dezimierten Anlegerchance gegenübersteht. Doch halt
- die Garantie wird ja gegeben, um dem Anleger Sicherheit zu gewähren,
dass sein Kapital nicht gefährdet ist, wenn der "Carmignac Patrimoine"
aus der Form fällt. Macht man sich hier vielleicht die Diskussionen um
das stark gestiegene Volumen des Fonds zunutze, um unterschwellig Ängste
zu schüren?
Seit Monaten steht der
Fonds in der Onvista-Rangliste der gefragtesten Fonds der Woche auf
Platz Eins, was für einen gewaltigen Bekanntheitsgrad spricht. Seit
Anfang letzten Jahres hat sich sein Volumen fast vervierfacht.
Erstaunlich für einen Fonds, dessen Name auszusprechen (wenn man ihn
denn überhaupt kannte) vor wenigen Jahren noch vielen deutschen
Vermittlern und natürlich auch Anlegern arge Probleme bereitete. Der
Fonds hat es der gesamten etablierten Konkurrenz prominenter deutscher
Fondsgesellschaften gezeigt, wie man in der Krise Geschäft machen kann
statt die Bestände zu dezimieren. In diesem Zusammenhang sollten Sie
übrigens die BVI-Statistik hinsichtlich der Angaben zum Volumen von
Mischfonds mit arger Vorsicht genießen. Da Carmignac Gestion faktisch
seit Jahresbeginn als Informationsmitglied beim BVI ausgetreten ist,
fehlt das Volumen des nun bald 15 Milliarden Euro schweren Fonds in der
Statistik - immerhin bald ein Viertel des per Ende 2008 für Mischfonds
ausgewiesenen BVI-Gesamtbestandes.
Doch zurück zum Thema:
Man nutze die Popularität des Fonds und die unterschwellig
angesprochenen Ängste, dass es vielleicht doch nicht so weiter gehen
könnte, und schon ist mit minimalem Aufwand ein Produkt kreiert, welches
einen ordentlichen Beitrag zur Ertragsrechnung der Bank leisten dürfte.
In der Vergangenheit zumindest hätte der Kunde für den vollen
Kapitaleinsatz (inkl. 4% Agio) im Schnitt der obigen Zeiträume eine
recht bescheidene Rendite von jährlich ca. 4,4% vereinnahmen können. Die
Bank hingegen hätte im Schnitt bei geringstem Kapitaleinsatz für
Marketing, Werbung und Administration inkl. des 4%-igen Agios mehr
erwirtschaftet als der Anleger. Eine ordentliche Entlohnung für die
Übernahme des Risikos, dass der Fonds dermaßen abschmieren könnte, dass
er selbst über einen Fünf-Jahres-Zeitraum keinen Wertzuwachs mehr
erwirtschaftet.
Stellen wir uns - auch
wenn es schwer fällt - vor, dass die Leistung des "Carmignac Patrimoine"
so stark nachlässt, dass in den kommenden fünf Jahren nur noch 20% der
schlechtesten Performance der zehn in der Tabelle aufgezeigten Zeiträume
erwirtschaftet werden. Das wäre über fünf Jahre ein kumulierter
Kurszuwachs von 7,4%. Kein Problem für die Bank, denn auch hiervon
kassiert sie - je nach Kursverlauf - zwischen 40% und 70% zuzüglich
ggfs. 4% Agio.
Anleger sollten sich
ernsthaft fragen, wozu derart unsinnige Garantieprodukte gut sein
sollen. Wenn sie unmittelbar in den Fonds investieren, haben sie alle
Chancen und können den Fonds in Ruhe aus dem Depot eliminieren, wenn er
tatsächlich einen beängstigenden Formverlust erleiden sollte.
Natürlich kann man sich
aber auch - losgelöst vom Einzelfall HVB - auf den Standpunkt stellen,
dass es schließlich egal ist, ob man Banken unmittelbar unterstützt oder
sich über Steuerbelastungen auf staatlichem Wege an der Rettung
beteiligt, wenn es mal wieder schiefgeht. Die aktuelle Nachricht, dass
die Summe der Gehälter und Bonuszahlungen der amerikanischen
Finanzindustrie mit 140 Milliarden Dollar alle bisherigen Rekorde in den
Schatten stellt, ermutigt nicht gerade, anzunehmen, dass aus der
Finanzkrise wirklich sinnvolle Lehren für die Zukunft gezogen wurden.
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Personalberatungen haben in den letzten Jahren
offensichtlich gute Arbeit geleistet. Bewerber mit hoher
Risikofreudigkeit dienten sie offensichtlich den Banken an, die
risikofreudigsten den öffentlich rechtlichen oder zumindest in
öffentlichen Diensten stehenden Banken. Bewerber hingegen, die sich als
risikoscheu präsentierten und den Eindruck vermittelten, dass sie Dinge,
die sie nicht verstehen, nicht automatisch als Investitionsobjekt
kategorisierten, wurden zu den Versicherungsgesellschaften vermittelt.
Nur so kann es gewesen sein, denn wie sonst sollte man erklären, dass
Banken, vorneweg öffentlich rechtliche, in dicke Probleme geraten sind
und mit Steuergeldern am Leben erhalten werden müssen, während bei der
Versicherungswirtschaft alles zum Besten steht?
Vielleicht hat es aber auch andere Gründe, dass der
Eindruck entsteht, dass nur die Banken sich mit toxischen Papieren
eingelassen haben. Für die Versicherungswirtschaft gelten nämlich die
strikten Bilanzierungsregeln der Banken nicht. Sie managen einen
Deckungsstock, aus dem über Jahrzehnte verteilt Ablaufleistungen oder
Renten zu zahlen sind. Wen kümmert es da schon, wenn bestimmte Papiere
aktuell nicht gehandelt werden können, weil es keine Käufer gibt? Lange
Zeit musste man nach Möglichkeiten suchen, die Renditen aufzupäppeln,
nachdem man im Zuge der ersten großen Krise des Jahrhunderts die
Aktienquoten deutlich runter gefahren hatte und sie in der vierjährigen
Hausse auch nicht wieder wesentlich erhöhte. Solange man mit Staats- und
Unternehmensanleihen bester Bonität mühelos einen Ertrag erwirtschaften
konnte, der deutlich über der - für ältere Policen noch höheren -
Garantieverzinsung lag, war die Welt vollkommen in Ordnung. Doch der
beispiellose Zinssenkungstrend hielt an und aktuell liegen die Renditen
teilweise unter der Garantieverzinsung laufender Verträge.
Im Zuge dieses Prozesses kamen auch
Lebensversicherungen nicht umhin, nach anderen Ertragsquellen zu suchen.
Denn seit einem Jahrzehnt bereits werden die prognostizierten
Ablaufleistungen Jahr für Jahr gemindert. Unter diesem Zwang gehen die
Lebensversicherer auch mal an die Reserven. Bei einem Nettoertrag von
nur noch 3,5% im Branchenschnitt wurde den Versicherten ein Überschuss
von durchschnittlich 4,14% deklariert. Dauerhaft kann das nicht gut
gehen und die Versicherer können nur auf schnell steigende Zinsen
hoffen. Die Frage bleibt, welche Katastrophen die deutsche
Versicherungswirtschaft in ihrem Deckungsstockvermögen derzeit noch
unter Verschluss hält.
Es dürfte seine Gründe haben, dass das internationale
Bilanzgremium IASB (International Accounting Standard Board) den
Lebensversicherern trotz vehementer Forderung nach strengerer
Regulierung jüngst erlaubte, Risiken aus Aktiengeschäften zu
verschleiern. Aufgrund der völlig unerwarteten IASB-Entscheidung dürfen
künftig einerseits die Dividenden als Gewinn verbucht werden, während
Kursverluste der im Bestand gehaltenen Aktien nicht als Verlust in die
Bilanz münden. Durch diese Entscheidung können Versicherer künftig ihre
Aktienquote deutlich erhöhen, was sie künftig hoffentlich eher nach
einer Korrektur tun als sich zu Spitzenpreisen einzudecken.
Übrigens: Bei Kapitalanlagen allein der deutschen
Versicherungswirtschaft in Höhe von 1,1 Billionen Euro würden bei einer
Erhöhung der Aktienquote um nur 1%-Punkt 11 Milliarden Euro zusätzlich
in die Aktienmärkte fließen.
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Einen Monat nach Ende der Hidden
Champions Tour ziehen die sechs Fondsanbieter eine
positive Bilanz. Viele Finanzdienstleister haben dem
long only-Investment überwiegend abgeschworen, nachdem
sie in einem Jahrzehnt zweimal die Erfahrung machen
mussten, dass man mit Aktieninvestments in der Krise die
Hälfte und mehr verlieren kann Auch nach 10 Jahren, die
früher oft als ein ertragssicherer Zeitraum für
Aktieninvestments dargestellt wurden, kann man noch
deutlich im Minus liegen. Auch auf der Rentenseite sind
die tollen Zeiten vorbei, denn ein beispielloser
30-Jahres-Zeitraum, der von den höchsten Zinssenkungen
seit Menschengedenken profitierte, geht dem Ende
entgegen. Kommt es in den nächsten Jahren zu
nachhaltigen Zinssteigerungen - und vieles spricht
durchaus dafür - so wird auch mit herkömmlichen
Rentenfonds kaum das Wohlwollen des Anlegers gewonnen
werden. Offene Immobilienfonds sind als Ausweg ebenfalls
keine gute Wahl mehr. Teilweise werden sie gar schon als
Sanierungsfall bezeichnet.
Was bleibt also? Eigenständiges
aktives Umschichten durch den Berater, der - soweit er
mit dem Anleger keinen Vermögensverwaltungsvertrag (also
auch keinen Vermögensverwalter-Status) hat - bei den
teilweise schnell wechselnden Trends gar keine
Möglichkeit hat, seine Kunden zu erreichen, zu
überzeugen und die entsprechenden Kundenunterschriften
für die Orders einzusammeln. Doch selbst wenn es ihm
gelänge, so stellt sich immer noch die Frage, wie das
Verhältnis von richtigen zu falschen Entscheidungen dann
ausfallen mag.
Die Lösung sind vermögensverwaltende
Fonds, die mit unterschiedlichen Konzepten flexibel
aufgestellt sind, um jederzeit auf neue Trends,
Stimmungseinbrüche oder Euphorie zu reagieren. Fragt man
Finanzdienstleister nach bekannten vermögensverwaltenden
Fonds, die sie einsetzen, so scheint das
Angebotsuniversum sehr überschaubar. Stets sind es die
gleichen Fonds, die genannt werden und nicht selten
beschränkt sich die Palette der Vorschläge auf ganz
wenige Fonds. Kein Wunder, dass genau diesen Fonds auch
in schlechten Zeiten ordentliche Mittelzuflüsse beschert
sind.
Tatsächlich ist das Angebot an guten
vermögensverwaltenden Fonds beträchtlich. Alleine in der
erst vor einem halben Jahr installierten XING-Gruppe
"Vermögensverwaltende Fonds" präsentieren derzeit 113
Anbieter knapp 220 Fonds. Tatsächlich dürfte es sich
aber hier vielleicht nur um rund ein Viertel des zur
Verfügung stehenden Angebotes handeln, wobei die Frage,
wo man die Grenze zwischen "normalen" und
"vermögensverwaltenden" Fonds zu ziehen hat, recht
kontrovers diskutiert wird. Doch alleine das
Durchforsten des Angebotes in der XING-Gruppe dauert
Wochen. Zwar ist es vergleichsweise leicht, Kennzahlen
zur Performance und zum Risiko aufzulisten. Doch daraus
allein können nicht die richtigen Schlüsse gezogen
werden. Zu vielschichtig sind die unterschiedlichen
Konzepte, die ggfs. auch im Laufe der Zeit geändert oder
verfeinert wurden.
Vor allem muss man aber auch Gleiches
mit Gleichem vergleichen, um Rückschlüsse hinsichtlich
der Qualität von Konzept und/oder Management ziehen zu
können. Oft fehlt es jedoch an Vergleichbarem. Oft fehlt
es aber auch an der richtigen Einschätzung, was die
Ertragstriebfedern eines Konzeptes sind. Viel zu
leichtfertig wird deshalb oft auf bestimmte Konzepte
(aktuell z. B. Managed Futures) verzichtet, nur weil
diese jüngst - vermeintlich - enttäuschten.
Wer sich hier tief hineinarbeiten
will, hat einen Fulltime-Job und damit das Problem, dass
er nun zwar über das umfassende Wissen verfügt, jedoch
keine Zeit mehr findet, dieses Wissen im Kundengespräch
einzusetzen. Hier ist die kurze und prägnante
Darstellung von sechs interessanten und der
Allgemeinheit noch völlig unbekannten Fondskonzepten bei
der Hidden Champions Tour zumindest ein Lichtblick, denn
der Tour geht natürlich eine Selektion voraus, so dass
die Gäste mit den Hidden Champions in einer
viereinhalbstündigen Veranstaltung ein ganzes Stück
weiter gekommen sind.
Aufgrund der guten Resonanz werden
wir natürlich auch 2010 eine Hidden Champions Tour
präsentieren. Mit den Vorbereitungen wird noch in diesem
Jahr begonnen werden. Derweil genießen die Teilnehmer
der diesjährigen Hidden Champions Tour bereits deutlich
höhere Aufmerksamkeit, die sicher dazu führen wird, dass
der eine oder andere Anbieter vielleicht schon bald zu
den wenigen etablierten Fonds gehören wird, die auf die
Frage, welche vermögensverwaltenden Fonds man regelmäßig
in Beratungsgesprächen einsetzt, genannt werden.
Für AECON-Kooperationspartner ist
dies nichts Besonderes, denn sie lernen ständig
interessante vermögensverwaltende Fonds kennen und
nutzen diese - sehr zum Wohle ihrer Kunden - in ihren
Beratungsgesprächen, um konsistente
Portfolioentwicklungen zu begünstigen.
Wer bei der diesjährigen Hidden
Champions Tour nicht teilnehmen konnte, hat die
Möglichkeit, sich zumindest die Präsentationen der sechs
Gesellschaften unter
http://www.aecon-gmbh.de/service/hc-tour-2009.htm
runterzuladen. Es lohnt sich!
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Klassische Rentenfonds haben in vielen Anlegerportfolios
einen beträchtlichen Anteil. Gerade ältere Anleger, welche die Lust an der
Spekulation - häufig aufgrund bitterer Lehren - verloren haben und ihr fürs
Alter Erspartes nicht mehr gefährden wollen, setzen aufgrund meist guter
Erfahrungen gerne auf Rentenfonds. Doch diese guten Erfahrungen sind geprägt von
einem einmaligen Abwärtstrend der Zinsen über die letzten nahzu 30 Jahre. Doch
damit dürfte erst mal Schluss sein, denn es gehört wohl nicht viel Phantasie
dazu, sich auszumalen, dass die Zinsen nicht mehr viel Spielraum nach unten
haben dürften. Zusätzlich kratzte die Finanzkrise am Image der Rentenfonds, denn
teilweise übertrafen die Kursverluste weniger Wochen die erwarteten
Zinszahlungen gleich mehrerer Jahre.
Steigen die Zinsen in den nächsten Jahren, so dürfte
dies die Freude an Renteninvestments spürbar trüben. Die nebenstehende
Grafik (zum Vergrößern bitte anklicken) vermittelt einen Eindruck von
den nicht gerade rosigen Aussichten (Quelle: Aquila Capital Research). |
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Hinzu kommt: Die Zinsen müssen - auch bei Kursverlusten des
Rentenfonds - versteuert werden, was die Verluste erhöht. Dazu kommt dann aber
noch eine wahrscheinlich deutlich anziehende Geldentwertungsrate, so dass
Anleger sich auf Verluste einstellen sollten, die durch Steuerlast und Inflation
nochmals deutlich verstärkt werden. Kein schöner Ausblick, aber was sind die
Alternativen?
Dazu muss zunächst einmal die Frage gestellt werden, welche
Charakteristika ein "alternativer Rentenfonds" aufweisen muss, um an Stelle
eines herkömmlichen Rentenfonds akzeptiert zu werden. Die wesentlichen Stärken
einer festverzinslichen Anlage aus Sicht des Anlegers sind zweifelsfrei die hohe
Liquidität, die verhältnismäßig geringe Volatilität und die regelmäßigen
Zinseinnahmen. Für den Aufbau gut strukturierter Portfolios kommt sicherlich als
vierter wesentlicher Punkt noch die negative Korrelation zu Aktien hinzu.
Eine Alternative (oder Ergänzung) zu Rentenfonds muss also
die gleichen Merkmale aufweisen, für die Zukunft jedoch ein besseres
Chancen-/Risiko-Verhältnis in Aussicht stellen. Das geht nur unter Verwendung
externer Renditequellen, ohne dass dies zu einer wesentlichen Risikoerhöhung
führen darf. Zu diesem Zweck wird ein Investment in den "iBoxx € Sovereigns
Eurozone" als Grundlage genommen. Dieser Index bildet die Gesamtperformance
europäischer Staatsanleihen ab. Dies ist die kostengünstigste Möglichkeit für
ein solches Investment.
Diese Basisinvestition wird mit einer aktiven
Stillhalterstrategie kombiniert, die bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt. Es
werden also Optionen (Puts oder Calls) verkauft, die den über sehr lange
Zeiträume dokumentierten Zyklen folgen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um
die unterschiedlichen Ergebnisse des Sommer/Winter-Zyklus oder aber auch um die
recht stabilen Ergebnisse, die sich aufgrund fester Abrechnungstermine und
Liquiditätsströme um den Monatswechsel herum ergeben.
So lässt sich bspw. für den DAX seit mehr als 40 Jahren
nachweisen, dass in der Woche um den Monatswechsel eine durchschnittliche
jährliche Rendite von 36% erwirtschaftet wird, während sich in den verbleibenden
75% des Monats eine negative Rendite von 2,2% jährlich errechnet. Folgerichtig
wird in den Sommermonaten in einen Short Call investiert, während in den
Wintermonaten der Short Call mit einem Short Put über den Monatswechsel
kombiniert wird. Ein frappierend einfaches System mit einem beeindruckenden
Ergebnis: Über die letzten 10 Jahre hätte mit der strikten Durchhaltung dieser
Systematik die Volatilität bei 5,70% gelegen (gegenüber 3,49% Volatilität des "iBoxx").
Gleichzeitig wäre jedoch der Durchschnittsertrag von 4,77% im "iBoxx" auf 9,13%
pro Jahr gestiegen - mehr als eine Verdoppelung der Sharpe Ratio bei Annahme
eines risikofreien Zinses von 3%. Dabei ist die Grundlage stets eine hälftige
Mischung von iBoxx-Investition und Optionsoverlay.
Durch seine negative Korrelation zu den Aktienmärkten eignet
sich der Fonds natürlich ganz besonders für den Aufbau konsistenter Portfolios.
Zwar wurde der Fonds erst in diesem Monat aufgelegt. Aufgrund seiner strikten
Berechenbarkeit und der Tatsache, dass der Fonds völlig frei von
Markteinschätzungen und Managemententscheidungen agiert, muss in diesem Fall
sicher nicht abgewartet werden, ob sich die Systematik bewährt. Zudem gibt es
die reine Optionsstrategie (also ohne hälftiges Basisinvestment in den
iBoxx-Index) bereits seit knapp zweieinhalb Jahren im Rahmen eines UCITS
III-Fonds.
Fazit: Ein fabelhaftes Investment, um die Schwankung von
Depotentwicklungen durch die unkorrelierte Entwicklung zu verringern.
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